Cannabis: Starker Konsum führt zu verminderter Hirnaktivität bei Gedächtnisaufgaben

Starker Cannabiskonsum ist mit einer deutlich geringeren Gehirnaktivität in bestimmten Regionen verbunden. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die im Januar 2025 in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ erschien.
Die Forscher analysierten hierfür die Gehirnscans von mehr als 1.000 jungen Erwachsenen. Demnach ist ein intensiver Cannabiskonsum mit einer verringerten Hirnaktivierung verbunden, insbesondere bei Aufgaben, die den Arbeitsspeicher des Gedächtnisses erfordern. Damit sind kognitive Fähigkeiten gemeint, die es uns ermöglichen, Informationen zu verarbeiten, ohne den Überblick über das, was wir tun, zu verlieren.
Dies erklärte Joshua Gowin in einer Presseerklärung. Er ist Erstautor der Studie und Assistenzprofessor für Radiologie an der University of Colorado School of Medicine.
Viele Gedächtnisprobleme bei starken Langzeitnutzern
Für die Studie verwendeten die Studienautoren Daten aus dem Human Connectome Project – einem Förderprogramm des US-Gesundheitsministeriums, um das menschliche Gehirn zu erforschen. Die Daten umfassten die Ergebnisse der Magnetresonanztomographie (MRT) und Selbstauskünfte über den Cannabiskonsum der Studienteilnehmer im Alter zwischen 22 und 36 Jahren.
Die Studie definierte junge Erwachsene, die im Laufe ihres Lebens mehr als 1.000 Mal Cannabis konsumierten, als starke Konsumenten. Ein 10- bis 999-maliger Cannabiskonsum galt als moderater Konsum und alles darunter als Nichtkonsum.
63 Prozent der starken Langzeitkonsumenten und 68 Prozent der Personen, die erst vor Kurzem mit dem Konsum der Substanz anfingen, wiesen während einer Aufgabe, bei welcher der Arbeitsspeicher unseres Gehirns benötigt wird, eine verringerte Gehirnaktivität auf. Die veränderte Hirnaktivität bei der zweiten Gruppe war allerdings unbedeutend.
Bei starken Langzeitkonsumenten waren unter anderem die Inselrinde, der mediale präfrontale Cortex und der dorsolaterale präfrontale Cortex betroffen. Diese Gehirnregionen spielen eine wichtige Rolle dabei, wie wir unsere Gefühle mit unseren Gedanken verbinden, insbesondere wenn wir Entscheidungen treffen, sozial interagieren und unsere Emotionen steuern.
In diesen Hirnregionen gibt es viele CB1-Rezeptoren, die Tetrahydrocannabinol (THC), den Wirkstoff von Cannabis, binden. Studien an Mäusen zeigten, dass eine Langzeitbelastung mit THC die Anzahl der CB1-Rezeptoren senken kann. Das könnte erklären, warum Langzeit-Cannabiskonsumenten eine geringere Gehirnaktivität in diesen Hirnregionen aufweisen.
Mögliche langfristige Auswirkungen auf das Gehirn
Laut Joshua Gowin, Erstautor der Studie, brauche es allerdings weitere Studien, um herauszufinden, wie genau sich Cannabis auf das Gehirn auswirke. „Als Nächstes sind große Langzeitstudien erforderlich, um zu verstehen, ob der Cannabiskonsum die Gehirnfunktion direkt verändert, wie langfristig diese Folgen sind und wie sie sich auf verschiedene Altersgruppen auswirken“, fügte er hinzu.
Frühere Forschungsarbeiten zeigten bereits einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einer schweren psychiatrischen Erkrankung. Wie eine Studie aus „The Lancet Psychiatry“ im Jahr 2019 feststellte, ist der tägliche Konsum von Cannabis, insbesondere von hochpotenten Formen der Droge, eng mit dem Auftreten von Psychosen verbunden.
Auch klinische Erfahrungen zeigen eine Beziehung zwischen Cannabiskonsum und anderen psychischen Störungen. Wie Dr. Matthew Sherman, Leiter der ambulanten Psychiatrie und Verhaltensmedizin für Erwachsene am Universitätsklinikum Stony Brook in New York, gegenüber Epoch Times sagte, seien seiner Erfahrung nach psychische Erkrankungen oft Begleiterscheinungen des Cannabiskonsums. Das wirke sich oft negativ auf den Behandlungserfolg aus.
„Ich glaube, dass jede psychoaktive Substanz wie Cannabis die Behandlungsergebnisse stark negativ beeinflusst“, fügte der Psychiater hinzu. Dabei verwies er auf die Wechselwirkungen mit Psychopharmaka und die Auswirkungen einer Cannabisvergiftung oder eines Cannabisentzugs auf die psychische Gesundheit der Patienten.
Cannabisentzug verbessert kognitive Leistung – doch Vorsicht bei starkem Konsum
Die aktuelle Studie legt auch nahe, dass sich die Leistung verbessern kann, wenn man vor dem Durchführen einer kognitiven Aufgabe auf Cannabis verzichtet. Allerdings könne der Cannabisverzicht an sich auch negative Folgen mit sich bringen, merkte Gowin an.
„Die Menschen müssen sich über ihre Beziehung zu Cannabis im Klaren sein, da ein kalter Entzug auch ihre kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen könnte. Starke Konsumenten müssen zum Beispiel vorsichtiger sein“, so der Studienautor.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Heavy Cannabis Use Linked to Reduced Brain Activity in Memory Tasks“. (redaktionelle Bearbeitung as)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion