US-Kommando meldet Entsendung russischer Kampfjets nach Libyen

Ein russischer Kampfjet (Symbolbild).
Foto: AFP/Getty Images/Symbolbild
Russland hat nach US-Angaben kürzlich Kampfjets nach Libyen zur Unterstützung russischer Söldner im Kampf für den libyschen General Chalifa Haftar entsandt. Die Kampfjets hätten auf dem Weg von Russland nach Libyen einen Zwischenstopp in Syrien eingelegt, wo sie „überstrichen wurden, um ihre russische Herkunft zu verschleiern“, teilte das in Stuttgart ansässige US-Militärkommando für Afrika (Africom) am Dienstag mit. Die russischen Kampfflugzeuge dürften den Söldnern der sogenannten Gruppe Wagner zur „engen Unterstützung aus der Luft“ sowie mit „Offensivangriffen“ dienen.
„Russland versucht eindeutig, zu seinen Gunsten den Ausschlag in Libyen zu geben“, erklärte Africom-Kommandeur Stephen Townsend. Russland habe „schon zu lange das volle Ausmaß seiner Beteiligung im anhaltenden Libyen-Konflikt bestritten“. Jetzt aber gebe es „kein Leugnen mehr“. Weder die Truppen Haftars noch private Rüstungskonzerne seien ohne staatliche Unterstützung in der Lage, diese Kämpfer zu bewaffnen und zu erhalten. Diese „Unterstützung bekommen sie aus Russland“.
Das US-Kommando warf Moskau vor, die Wagner-Gruppe in Libyen einzusetzen, um „seine eigene direkte Rolle zu verschleiern“ und Russland die Möglichkeit zu geben, „sein boshaftes Handeln plausibel zurückzuweisen“. Das russische Vorgehen habe den Libyen-Konflikt verlängert und mehr Todesfälle und menschliches Leid auf beiden Seiten verursacht. Russland sei nicht daran interessiert, was am besten für das libysche Volk sei, sondern wolle nur eigene strategische Ziele erreichen.
US-Streitkräfte: Russlands destabilisierendes Vorgehen treibt Flüchtlingskrise in Europa an
„Russlands destabilisierendes Vorgehen in Libyen wird die regionale Instabilität verschärfen, welche die Flüchtlingskrise für Europa angetrieben hat“, warnten die US-Streitkräfte.
Haftars Truppen führen seit mehr als einem Jahr eine Offensive gegen die von den Vereinten Nationen unterstützte Einheitsregierung in Tripolis. In den Konflikt sind neben Russland auch andere ausländische Staaten verwickelt: Die Einheitsregierung wird von Katar und der Türkei unterstützt, die Haftar-Truppen neben Russland von den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Ein Untersuchungsbericht von UN-Experten hatte Anfang des Monats den Einsatz von Söldnern der Gruppe Wagner bei den Kämpfen in Libyen bestätigt. Moskau weist jede Verantwortung für den Einsatz der Söldner zurück, doch wird der Gruppe eine Nähe zu Präsident Wladimir Putin nachgesagt. (afp/rm)
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