Die Staatenlenker der G7-Gruppe sind am Freitag zu einem zweitägigen Gipfel in der kanadischen Provinz Québec zusammengekommen.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau eröffnete das Treffen im Städtchen La Malbaie, das voraussichtlich von Konflikten zwischen US-Präsident Donald Trump und den restlichen sechs Staaten geprägt sein wird.
Gemeinsam mit seiner Frau begrüßte Trudeau die sechs übrigen Gipfelteilnehmer per Handschlag in den Parkanlagen vor dem Tagungsort.
EU lehnt G8 ab
Nach dem Vorstoß von US-Präsident Donald Trump für eine Rückkehr Russlands in den Kreis der G7-Staaten haben sich die europäischen Staaten nach französischen Angaben geschlossen dagegen ausgesprochen.
Die G7-Mitglieder Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien wollten Russland nicht wieder in den Staatenbund aufnehmen, hieß es am Freitag am Tagungsort im kanadischen La Malbaie aus der Delegation des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Die 7 sei eine gute Zahl, sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk kurz vor dem Beginn des G7-Gipfels im kanadischen La Malbaie.
Zudem habe Russland bereits deutlich gemacht, dass es nicht so an dem Format interessiert sei wie andere Partner.
Trump hatte kurz zuvor gefordert, den Kreis der G7 wieder um Russland zu erweitern. „Russland sollte am Verhandlungstisch sitzen“, sagte er in Washington vor seinem Abflug zum Treffen der sieben führender Wirtschaftsmächte in Kanada.
Spezielle Sitzung der Europäer
Kurz vor Beginn des G7-Gipfels in Kanada kamen die europäischen Teilnehmer zu einer getrennten Sitzung zusammen. Das Treffen am Freitag in dem Tagungshotel in La Malbaie in der Provinz Québec fand auf Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron statt und sollte dazu dienen, eine gemeinsame Linie gegenüber US-Präsident Donald Trump festzuklopfen.
Bei dem Treffen der europäischen Gipfelteilnehmer war neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der britischen Premierministerin Theresa May auch der neue italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte dabei.
Die Begegnung der vier europäischen Staatenlenker fand in sichtlich freundlicher Atmosphäre statt, wie eine AFP-Korrespondentin beobachtete.
Trump plädierte für Russland
Trump hatte den Konflikt mit den westlichen Partnern kurz vor Gipfelbeginn weiter angeheizt. Im Kurzbotschaftendienst Twitter kündigte er an, bei dem Treffen für die Handelsinteressen der USA „kämpfen“ zu wollen. Zudem sagte er vor seinem Abflug aus Washington zu Reportern, wenn es bei dem Gipfel keine Einigung über die Handelsfragen gebe, würde es den USA „besser gehen“.
Ferner plädierte Trump dafür, Russland wieder in die Staatengruppe aufzunehmen, die G7 also wieder zur G8 zu erweitern. „Sie haben Russland ausgeschlossen, sie sollten Russland wieder aufnehmen“, sagte er.
Russland war nach Ende des Kalten Krieges in die informelle Staatengruppe aufgenommen und im Zuge des Konflikts um die Ukraine vor vier Jahren wieder ausgeschlossen worden.
Unterstützung für seinen Vorstoß bekam Trump von Conte. Er sei damit „einverstanden“, twitterte der neue italienische Regierungschef: „Russland sollte in die G8 zurückkehren. Dies liegt im Interesse aller.“