Wärmepumpen: Absatz 2024 fast halbiert – Unternehmen in Kurzarbeit

Nach dem Rekordjahr 2023 ist der Absatz von Wärmepumpen 2024 stark zurückgegangen. Gleichzeitig beobachtet die Brache steigendes Interesse an der Förderung. Dementsprechend hat sie bereits eine Prognose für den diesjährigen Absatz aufgestellt.
Förderung
Im Jahr 2024 ging der Absatz neuer Wärmepumpen stark zurück.Foto: aprott/iStock
Von 4. Februar 2025

Der Hochlauf der Wärmepumpen scheint in Deutschland vorerst beendet zu sein. Nach einem Rekordabsatz von 356.000 Anlagen im Jahr 2023 brach dieser im vergangenen Jahr auf nur noch 193.000 ein. Das entspricht einem Rückgang von rund 46 Prozent. Damit hat der Absatz im Jahr 2024 sogar den des Jahres 2022 unterboten.

Bis 2023 hangelte sich der Jahresabsatz von einem zum nächsten Rekordjahr. Ursprünglich rechnete die Bundesregierung – und damit auch die Wärmepumpenbranche – mit einem Absatzziel von 500.000 Anlagen pro Jahr ab 2024.

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) begründete den deutlichen Abschwung vor allem mit Unsicherheiten rund um die kommunale Wärmeplanung sowie die verbesserungswürdige Bekanntheit der Heizungsförderung.

Wärmepumpen

Die Jahresabsätze von Wärmepumpen seit 2018. Foto: Bundesverband Wärmepumpe

In den Jahren 2022 und 2023 stieg die Nachfrage nach Wärmepumpen sprunghaft an. Die Unternehmen hätten laut dem BWP-Vorstandsvorsitzenden Claus Fest mit einer Fortsetzung des Absatzanstiegs gerechnet. Deshalb investierten sie europaweit insgesamt mehr als 7 Milliarden Euro in Fertigungsstrecken, Fachkräfte und Schulungskapazitäten.

Da der tatsächliche Absatz aber weit hinter den Erwartungen zurückblieb, mussten zur Jahresmitte einige Unternehmen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.

Bundestagswahl als Taktgeber

Ein entscheidender Faktor für den weiteren Absatzverlauf ist der Ausgang der Bundestagswahl. Nach Ansicht von Fest blickt die Branche mit Spannung auf die neue Legislaturperiode. „Nach diesem Jahr befinden sich viele Hersteller in einer schwierigen Lage“, sagte er.

Klaus Ackermann, Geschäftsführer der NIBE Systemtechnik GmbH aus Celle, der schwedische Wärmepumpen vertreibt, bestätigte die Aufstockung in der Branche. „Unsere Unternehmen aus Industrie und Handwerk haben Arbeitsplätze in Deutschland und Europa geschaffen. Wir haben uns damit auf einen harten globalen Wettbewerb eingestellt und auf einen bald wieder anziehenden Markt gut vorbereitet“, sagte er in der BWP-Stellungnahme.

Ackermann verweist darauf, dass die Situation der Heizungsbranche stellvertretend für große Teile des Mittelstands in Deutschland stehe. Die gesamte Wertschöpfungskette von Fertigung über Installation bis hin zur Finanzierung von Wärmepumpen berge ein enormes Innovationspotenzial. Sie könne auf einem ausgezeichneten Ruf aufbauen, schilderte der NIBE-Geschäftsführer. Wichtig sei jedoch, dass die Politik auch künftig Investitionen in erneuerbare Energien unterstütze. Weiter sagte Ackermann:

Wir rufen die für den Bundestag kandidierenden Politiker und Parteien dazu auf, die Wärmewende als Chance zu erkennen.“

Entwicklung des Strompreises

Wärmepumpen laufen überwiegend mit Strom. Daher ist der Strompreis ein entscheidender Faktor für die finanzielle Rentabilität einer solchen Heizanlage.

Hinsichtlich des Strompreises sehe der Bundesverband gute Ansätze bei „allen demokratischen Parteien“, erklärte der Geschäftsführer Martin Sabel. Insbesondere hätten die Parteien erkannt, dass die Finanzierung des Stromnetzausbaus fair und im Sinne des Klimaschutzes gestaltet werden müsse.

Sabel erwartet, dass die Pläne nach den Wahlen auch schnell und konsequent umgesetzt werden. „Keine Kompromisse beim Strompreis“, forderte er. „Gebäudeeigentümer müssen klar erkennen können, dass der Ausbau der günstigen erneuerbaren Stromerzeugung tatsächlich zu sinkenden Verbraucherpreisen führt!“ Dafür brauche es vor allem eine Lösung bei den Netzentgelten und eine Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum.

Ein sinkender Strompreis könnte den Absatz aus Sicht des BWP künftig zusätzlich steigern. Aktuell hat Deutschland noch die höchsten Strompreise in Europa.

Sabel: Irritation in der Branche vermeiden

Unterschiede weisen die Parteien beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) auf. Sabel verweist darauf, dass das GEG Kunden, Handwerkern und Industrie die notwendige Sicherheit beim Heizungstausch geben soll. Wie auch immer man zum Heizungsgesetz aus dem vorletzten Jahr stehe – das Gesetz habe ein Aufbruchssignal für erneuerbare Energien gesetzt. Die künftige Politik müsse es beibehalten.

Dazu sagte Sabel: „Die Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löst bei Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümern deshalb vor allem Irritation aus.“ Zudem entstehe dadurch eine unnötige und schädliche Zurückhaltung am Wärmemarkt. „Denn die Lösungen sind bereits am Markt, da Industrie und Handwerk sich längst auf die Vorgaben eingestellt haben“, so Sabel.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat auch vor einer Rückabwicklung des Heizungsgesetzes gewarnt, wie es die Union nach der Bundestagswahl plant.

„Das Gebäudeenergiegesetz als Teil des Transformationsprozesses infrage zu stellen, kann nicht der richtige Schritt sein. Wichtig ist aber, dass das Gesetz klarer und verständlicher wird“, sagte der DStGB-Energieexperte Timm Fuchs der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe).

Kommunen und kommunale Unternehmen könnten den Bürgern durch eine zukunftsfeste kommunale Wärmeplanung Orientierung geben, bräuchten dafür aber selbst einen verlässlichen Rechts- und Förderrahmen.

Laut dem Bundesverband Wärmepumpe müsse weiterhin gelten: Ab 2026 und 2028 werden Heizungen mit fossilen Energieträgern nur noch installiert, wenn dahinter ein belastbarer Plan für deren vollständige Umstellung auf erneuerbare Alternativen bis 2045 steht.

Dabei gehe es nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um den „Schutz der Verbraucher vor falschen Versprechungen und Fehlinvestitionen“. Vor allem die Erwartungshaltung, dass Gasnetze großflächig auf Wasserstoff umgestellt werden könnten, birgt große Risiken in Bezug auf Verfügbarkeit und Kosten.

Absatzprognose für 2025

Beständigkeit brauche es nach Aussage des BWP nicht zuletzt auch bei der Förderung von Wärmepumpen. Die Förderung beginne nach einer grundlegenden Umstellung gerade erst im Markt zu wirken. Sie habe in den vergangenen Monaten deutlich an Bekanntheit und Vertrauen gewonnen. „Es müsse klar sein: Wer bei der Investition auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, wird diese auch bekommen.“

Wenn also die staatliche Förderung fortgesetzt und weiter an Bekanntheit gewinnt, erwartet die Wärmepumpenbranche 2025 wieder steigende Verkaufszahlen. Die Nachfrage und das Interesse an einer Förderung stiegen, teilte der Bundesverband kürzlich in Berlin mit.

Unter den aktuellen Rahmenbedingungen hält der Verband für 2025 einen Anstieg der Verkaufszahlen um 33 Prozent auf rund 257.000 Geräte für möglich.

Der Verband verwies auf neue Zahlen zur Heizungsförderung, die im Februar 2024 an den Start gegangen war. So habe es im vergangenen Jahr bereits mehr als 151.000 Förderzusagen nach dem Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) gegeben, davon allein gut 37.000 im Dezember. „Die BEG-Förderung beginnt endlich zu wirken“, sagte Sabel.

(Mit Material von den Nachrichtenagenturen)



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