Verkehrswesen: Auto dominiert weiter, ÖPNV und Fußverkehr legen zu

Zu Fuß, mit dem Fahrrad, den öffentlichen Verkehrsmitteln – oder doch lieber mit dem Auto? Bei knapp drei Viertel aller zurückgelegten Kilometer an Wegstrecke entscheiden sich die Bürger in Deutschland für des Deutschen liebstes Kind, also letztere Option.
Zu diesem Ergebnis kommt die kürzlich in Berlin vorgestellte Verkehrserhebung „Mobilität in Deutschland 2023“ (MiD). Der Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Hartmut Höppner, sagte dazu:
Wir wollen Mobilitätsangebote, die sich an den Bedürfnissen und Wünschen unserer Bürgerinnen und Bürger orientieren. Das geht nur, wenn wir das Mobilitätsverhalten und die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen im Alltag besser verstehen.“
Zwischen Mai 2023 und Juni 2024 fanden dazu Befragungen von über 218.000 Haushalten und rund 420.000 Menschen in ganz Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten statt.
Motorisierter Individualverkehr dominiert
Die gesammelten Daten geben dem Verkehrsministerium laut Höppner besseren Einblick, wie sich die Menschen im Land fortbewegen. Die Ergebnisse sollen unter anderem Politik und Verwaltung bei verkehrspolitischen Entscheidungen unterstützen.
„Die MiD ist nicht nur eine elementare Datengrundlage für Wissenschaft und Forschung, sondern auch eine wichtige Entscheidungshilfe auf dem Weg in eine attraktive, klimafreundliche Mobilität der Zukunft“, erklärte der Staatssekretär.
Die Entwicklung zeigt mit Blick auf die zurückgelegten Wege eine immer noch hohe Bedeutung des motorisierten Individualverkehrs (MIV), wozu neben dem Auto auch das Motorrad und das Moped zählen. Dessen Anteil liegt im Verkehrsmittelmix im Jahr 2023 zwar etwas niedriger als bei der letzten Befragung im Jahr 2017. Dennoch behält er seine dominante Bedeutung für die Alltagsmobilität.
Der Anteil der Wege, bei dem die Befragten selbst hinter dem Lenkrad sitzen, liegt bei 40 Prozent – im Jahr 2017 waren es noch 43 Prozent. Als Mitfahrer eines MIV bekennen sich 13 Prozent. Bei der Befragung von 2017 waren es noch 14 Prozent.
ÖV hat zugelegt
Der Wegeanteil des öffentlichen Verkehrs (ÖV) konnte hingegen zulegen und liegt bei 11 Prozent (2017 waren es 10 Prozent). Ein entscheidender Faktor hierfür könnte die Einführung des Deutschlandtickets Anfang 2023 sein. Im selben Jahr nutzten rund 7 Prozent mehr Menschen die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs als noch im Jahr 2022.
Der Fußverkehr erlebt eine Renaissance und verzeichnet die höchsten Zuwächse: Von 22 Prozent im Jahr 2017 geht es hoch auf 26 Prozent im Jahr 2023. Demnach wurde bundesweit mehr als jeder vierte Weg als reiner Fußweg zurückgelegt. Die Zu- und Abwege zu anderen Verkehrsmitteln kommen hier noch hinzu.
Der Anteil beim Radverkehr stieg geringfügig an: Der Wert blieb mit 11 Prozent nahezu unverändert.
73 Prozent mit Auto bei Wegstrecke
Noch deutlicher wird die Dominanz des motorisierten Individualverkehrs bei den Wegstrecken. Die Bürger in Deutschland legen knapp drei Viertel (73 Prozent) aller Kilometer mit dem Auto und anderen motorisierten Fahrzeugen zurück. Besonders wichtig ist den Menschen das Auto im ländlichen Raum. Hier blieb das motorisierte Gefährt für nahezu alle Verkehrsteilnehmer unverzichtbar. Mehr als 80 Prozent der Wegstrecke entfallen hier auf den MIV.
In dichten Städten beziehungsweise Metropolen nimmt die Nutzung von Fahrrädern und Fußwegen dafür deutlich zu, während die Dominanz des Autos abnimmt. 31 Prozent der Wege legen die Bewohner der großen Metropolen zu Fuß zurück. Das sind fast so viele wie mit dem MIV, der es nur noch auf 33 Prozent schafft.
Bus und Bahn erreichen einen Wegeanteil von 21 Prozent. Das Fahrrad kommt in den Metropolen auf einen Wegeanteil von 15 Prozent.
Der Radverkehr profitiert zudem von einer immer größeren Anzahl an elektrisch unterstützten Rädern. Dadurch erhöhen sich für viele die Nutzungsmöglichkeiten und der Entfernungsradius. Der Anteil der elektrisch unterstützten Fahrräder, auch Pedelecs genannt, hat zugenommen und macht bundesweit mittlerweile ein Drittel der Fahrradkilometer aus. Die Fahrradflotte wuchs von 2017 zu 2023 um 5 Millionen auf 80 Millionen Räder, davon besitzen mittlerweile ein Viertel einen Elektroantrieb.
Zurzeit werden die erhobenen Daten aufbereitet und ausgewertet. Ergebnisse für die Fachöffentlichkeit sind bis Mitte 2025 zu erwarten und werden dann auf dem Portal „Mobilität in Deutschland“ veröffentlicht.
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