Mehr als die Hälfte der Deutschen glaubt an Zusammenbruch des Rentensystems
Jeder Zweite in Deutschland hat einer Umfrage zufolge Angst vor Altersarmut – doch für die private Vorsorge fehlen nach eigener Einschätzung fast ebenso vielen Menschen die Mittel.
Das sind zwei Erkenntnisse einer Umfrage der Deutsche Bank mit Unterstützung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, die in Frankfurt vorgestellt wurde.
Demnach hat sich in weiten Teilen der Bevölkerung die Erkenntnis durchgesetzt, dass die gesetzliche Rente im Ruhestand eher nicht ausreichen wird: „Wir sehen ein ziemlich erschüttertes Vertrauen in die gesetzliche Rente“, sagte Thomas Hörter, Leiter Marktforschung Deutsche Bank.
Nur 17 Prozent der 3200 Befragten von 20 bis 65 Jahren erwarten der Umfrage zufolge über die gesetzliche Rente im Alter eine ausreichende Versorgung. 70 Prozent glauben dagegen, dass aus dieser Quelle nur eine Grundversorgung kommen wird.
Und immerhin die Hälfte (54 Prozent) der Befragten erwartet sogar, dass das gesetzliche Rentensystem über kurz oder lang zusammenbrechen wird.
Über 70 Prozent halten private Altersvorsorge für essenziell
Entsprechend hoch ist das Bewusstsein, dass private Altersvorsorge notwendig ist, um den eigenen Lebensstandard auch im Ruhestand halten zu können. Fast drei Viertel der Befragten (71 Prozent) sind davon überzeugt.
Aktuell legen die Befragten nach eigenen Angaben im Median 50 Euro pro Monat privat fürs Alter zur Seite. Nötig wäre nach ihrer Einschätzung aber eine Sparrate in Höhe von 200 Euro.
Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gab an, sie würde gerne (mehr) fürs Alter sparen, habe aber kein Geld übrig. Zusätzliches Hemmnis: 56 Prozent der Befragten finden Produkte zur Altersvorsorge oft unverständlich, 36 Prozent halten das ganze Thema für zu komplex. „Die Menschen stehen so ein bisschen vor einer Nebelwand“, sagte Hörter.
Der Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, Ulrich Stephan, sagte, man könne das Produktangebot „möglicherweise etwas entschlacken“. Angesicht der Vielzahl individueller Bedürfnisse brauche es jedoch ein breites Angebot. (dpa)
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