Trotz immer strengeren Klimaauflagen: Verbrenner-Emissionen seit 2010 kaum verändert
Für Brüssel ist schon länger klar: Die Kohlenstoffdioxidemissionen sollen runter. Auch im Straßenverkehr. Doch laut EU-Prüfern geht der CO₂-Ausstoß der Pkw in der Europäischen Union kaum zurück – trotz bestehender ehrgeiziger Klimaziele.
Die meisten Pkw stießen „immer noch so viel CO₂ aus wie vor zwölf Jahren.“ Das steht in einem am Mittwoch, 24. Januar, veröffentlichten Bericht des Europäischen Rechnungshofs in Luxemburg. Dieser nannte unter anderem als Grund, dass bislang zu wenige Elektroautos auf den Markt gekommen seien.
Diesel-Ausstoß konstant geblieben, Benzin leicht rückläufig
Rechnungshof-Prüfer Pietro Russo betonte in einer Pressemeldung diesbezüglich die Notwendigkeit der sogenannten Mobilitätswende. „Die grüne Revolution der EU kann nur stattfinden, wenn deutlich weniger umweltschädliche Fahrzeuge im Umlauf sind. Die CO₂-Emissionen von Fahrzeugen werden erst dann wirklich zurückgehen, wenn der Verbrennungsmotor seine dominierende Stellung verliert.“
Einen echten Durchbruch konnten Elektroautos in der EU bisher nicht erzielen. Denn in den meisten Mitgliedsländern fehle es laut Russo an der Ladeinfrastruktur. Weiterer Nachteil: Elektro-Modelle seien zudem teurer als vergleichbare Verbrenner-Pkw.
Die tatsächlichen Emissionen konventioneller Pkw – die nach wie vor fast drei Viertel der Neuzulassungen ausmachten – seien nicht zurückgegangen, so die Prüfer. In den vergangenen zehn Jahren seien die Emissionen bei Dieselfahrzeugen konstant geblieben, während sie bei Benzinern um 4,6 Prozent zurückgegangen seien. Zwar sind Verbrennermotoren dem Bericht zufolge effizienter geworden. Mögliche Einsparungen beim CO₂-Ausstoß seien jedoch durch ein höheres Gewicht (+10 Prozent) und Motoren mit höherer Leistung (+25 Prozent) aufgewogen worden.
Schlupfloch ausgenutzt
In den vergangenen Jahren haben nach Ansicht des Rechnungshofs die Hersteller „den Fokus stärker auf die Reduktion der Emissionen im Labor als auf die Reduktion der tatsächlichen Emissionen“ gelegt. Dies geschah, „indem sie Schlupflöcher in den für die Prüfungen geltenden Rechtsvorschriften nutzten“.
Die tatsächlichen Emissionen auf der Straße seien laut dem Prüfbericht höher als die im Labor gemessenen Werte. Und das, obwohl sich die Testbedingungen nach dem Dieselskandal verbessert hätten. Diese Diskrepanz gelte besonders für Hybridmodelle. Bei diesen haben die Hersteller den CO₂-Ausstoß in der Regel zu niedrig eingeschätzt.
Sind Diesel sauberer als ihr Ruf?
Die Aussage, dass der Autoverkehr erheblich zur Luftverschmutzung beiträgt, gilt jedoch längst nicht mehr für alle Verbrenner-Modelle. Denn wie Messungen bei Dieselfahrzeugen, die mindestens die Euro-6-Norm erfüllen, gezeigt haben, arbeiten deren Partikelfilter äußerst effektiv. So effektiv, dass deren Abgase teils deutlich weniger Feinstaub enthalten, als die vom Auto vorne angesaugte Umgebungsluft, wie die ARD-Sendung „Plusminus“ zeigte.
In manchen Städten werden Autofahrer bei Feinstaubalarm aufgefordert, weniger Auto zu fahren. Aufgrund der Messergebnisse müsste es jedoch laut dem ARD-Beitrag genau umgekehrt sein. Zumindest Dieselfahrzeuge mit modernem Partikelfiltern sollten dann durch die Straßen fahren, da sie Feinstaub aus der Luft reinigen.
Wichtig ist jedoch die Unterscheidung zwischen Feinstaub und CO₂-Emissionen. Dieselpartikelfilter reinigen vorrangig Stickoxide (NOx) aus den Emissionen. Kohlenstoffdioxid ist – im Gegensatz zu NOx – ein natürlicher Bestandteil der Luft. In den üblichen Mengen, wie er in der Atmosphäre enthalten ist, ist er für den Menschen ungefährlich. In zu hoher Konzentration kann es aber laut „Deutschlandfunk“ die Sauerstoffaufnahme behindern. Daher existieren hier festgelegte Grenzwerte. Dieselfahrzeuge sind dabei meist sauberer als Benziner. Moderne Verbrenner befinden sich somit bereits auf einem relativ umweltfreundlichen Niveau.
Sind mehr E-Autos der richtige Weg?
Trotz der erwähnten Messergebnisse ist nach Ansicht des Rechnungshofs der einzige Weg: mehr Elektroautos. In der EU gelten seit 2009 verbindliche Klimaziele für den CO₂-Ausstoß von Pkw. Die EU-Kommission hat für die kommenden Jahre laut der „Welt“ bereits schärfere Grenzwerte-Regulierungen beschlossen. Ab 2025 beträgt der Grenzwert 93,6 Gramm CO₂ pro Kilometer, 2030 sind dann nur noch 49,5 Gramm erlaubt. Ab 2035 fällt dieser komplett auf null. Dafür hat die EU bereits das Verbrennerverbot für Neuwagen beschlossen.
Allerdings ist der Strom für Elektroautos nicht grundsätzlich klimaneutral. Der Rechnungshof ignoriert dies in seiner Analyse. „Wir teilen die Einschätzung, dass nur Elektroautos uns in die Nähe der Klimaziele der EU bringen können. Das können sie selbst dann leisten, wenn sie nicht mit einem vollständig grünen Elektrizitäts-Mix betrieben werden“, sagte Rechnungshof-Direktor Mariusz Pomienski.
Kurz vor dem Jahreswechsel zeigte eine Studie des VDI die Klimabilanz von E-Autos auf. Demnach sind diese im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren erst nach einer Laufleistung von mindestens 90.000 Kilometern umweltfreundlicher. Grundlage für die Berechnung war der deutsche Strommix. Denn auch der Strom, den E-Autos „tanken“, kommt nicht immer aus Solar- oder Windkraftanlagen. Besonders dann, wenn die Sonne nicht scheint und kaum Wind weht, kommt die Energie hauptsächlich aus Kohle- und Gaskraftwerken. Aber auch die CO₂-Bilanz von Solar- und Windkraftanlagen ist nicht gleich null.
Der Verkehr ist einer der Sektoren, in denen der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß in den vergangenen 30 Jahren gestiegen ist. Zuletzt war die Branche für 23 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich. Nach weitgehend vorherrschender Ansicht soll CO₂ schädlich für das Erdklima sein. Tausende Wissenschaftler zweifeln dieses Narrativ jedoch an.
(Mit Material von AFP)
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