Teils über 20 Prozent teurer: Wärmepumpe erhöht den Wert des Hauses

Eine Analyse von „immowelt“ hat ergeben, dass Immobilien um rund 20 Prozent teurer sind, wenn sie mit einer Wärmepumpe ausgestattet sind. Zudem beobachtet das Immobilienportal in Deutschland eine starke Zunahme an Häusern mit diesem Heizsystem.
Wärmepumpe
Neubauten haben meist bessere Bedingungen, wenn sie mit einer Wärmepumpe ausgestattet werden.Foto: geogif/iStock
Von 25. Oktober 2024

In deutschen Wohnimmobilien ist immer häufiger eine Wärmepumpe verbaut. Aufgrund der neuen gesetzlichen Lage wirkt sich das vorteilhaft auf den Wert des Gebäudes aus.

Eine Analyse des Immobilienportals „immowelt“ zeigt zudem die deutliche Zunahme von mit Wärmepumpen ausgestatteten Häusern. Ebenso in welchen Regionen diese Heiztechnologie am häufigsten zum Einsatz kommt.

Vervielfachung der Wärmepumpen

Trotz des starken Nachfragerückgangs von Wärmepumpen sind diese Heizsysteme inzwischen in rund jedem 12. Gebäude in Deutschland zu finden. So besitzen in diesem Jahr bereits 8,2 Prozent der auf den immowelt-Portalen zum Kauf angebotenen Wohnimmobilien diese von der Bundesregierung favorisierte Heizanlage.

Laut der Analyse waren es im Jahr 2020 noch 2,2 Prozent, was fast einer Vervierfachung entspricht. Noch stärker ist der Anstieg seit 2022, wo der Anteil bei 2,8 Prozent lag. Innerhalb von zwei Jahren fand hier eine Verdreifachung statt.

Anteil der Wohngebäude mit Wärmepumpe aus dem Angebot deutscher Immobilien bei immowelt. Foto: immowelt

„Der starke Anstieg des Erdgaspreises im Zuge des Ukraine-Kriegs sowie das Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung haben für eine Heizungswende in Deutschland gesorgt. Der Trend geht zunehmend in Richtung Wärmepumpe“, sagte immowelt-Geschäftsführer Piet Derriks. „Aufgrund der drohenden Kosten für den Betrieb oder den Tausch einer in die Jahre gekommenen Heizanlage gilt eine moderne, energieeffiziente Heizung bei Kaufinteressenten zunehmend als zentrales Merkmal einer Immobilie.“

Teils über 20 Prozent teurer

Zudem hat die Art der Heizung mittlerweile einen enormen Einfluss auf den Wert einer Immobilie. So liegen die Angebotspreise von Häusern mit Wärmepumpe auf dem Portal im Schnitt bis zu 13 Prozent höher als für vergleichbare Objekte mit einer Ölheizung. Bei Wohnungen beträgt die Preisdifferenz bis zu 20 Prozent.

Für den Wertgewinn – oder die Preissteigerung – hat primär das Gebäudeenergiegesetz, auch Heizungsgesetz, der Bundesregierung gesorgt. Besitzt ein Wohngebäude noch eine Heizanlage, die zu weniger als 65 Prozent mit sogenannten erneuerbaren Energien funktioniert, steht kurz- bis mittelfristig eine Umstellung bevor. Das kann weitere hohe Kosten verursachen.

Deshalb sind bereits installierte Wärmepumpen zu einem Verkaufsargument geworden und wirken sich entsprechend auf die Immobilienpreise aus. In den 15 größten deutschen Städten liegt der Angebotspreis einer Eigentumswohnung mit Wärmepumpe im Mittel um 12,8 Prozent höher als für eine vergleichbare Immobilie mit Ölheizung. Häuser mit Wärmepumpe kosten durchschnittlich 10,5 Prozent mehr.

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Immobilien, die eine Wärmepumpe besitzen, lassen sich leichter verkaufen. Foto: Ranko Veuger/iStock

In Städten mit 50.000 bis 500.000 Einwohnern ist der Einfluss auf die Immobilienpreise noch größer. Dort erhöhen Wärmepumpen den Angebotspreis für Wohnungen im Vergleich zu Ölheizungen um 20,7 Prozent, bei Häusern um 13,3 Prozent.

Dass der Effekt bei Häusern prozentual niedriger ausfällt, liegt vor allem daran, dass Einfamilienhäuser tendenziell höhere Preise erzielen als Eigentumswohnungen. Der Preiseinfluss einer Wärmepumpe kann bei Häusern absolut sogar höher sein, fällt aber prozentual angesichts des höheren Gesamtpreises geringer aus.

Geringer Wärmepumpenanteil in größten Städten

Am seltensten sind Immobilien mit Wärmepumpen in den bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands zu finden. Der begrenzte Platz sowie die im Vergleich zum ländlichen Raum deutlich geringere Eigentümerquote erschweren den Heizungstausch.

Zudem dominieren Mehrfamilienhäuser den Gebäudebestand. Viele Eigentümer können somit nicht allein über den Einbau einer Wärmepumpe entscheiden, sondern müssen auf einen Beschluss der Eigentümergemeinschaft warten.

Auch spielt Fernwärme in den Metropolen eine größere Rolle. Dementsprechend verfügen in den 15 größten Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern aktuell im Mittel lediglich 2,4 Prozent der inserierten Kaufimmobilien über eine Wärmepumpe. In Städten mit 50.000 bis 500.000 Einwohnern fällt der Wärmepumpen-Anteil mit 5,1 Prozent hingegen höher aus.

Preise für Wärmepumpen

Aktuell kostet eine Wärmepumpe je nach Art und Hersteller 8.000 Euro bis 15.000 Euro. Bei einer Erdwärmepumpe oder einer Grundwasser-Wärmepumpe kommen weitere Kosten für die Erschließungsquelle hinzu. Diese liegen zwischen 2.000 Euro und 13.000 Euro.

Um die Kosten zu reduzieren, können Immobilienbesitzer entsprechende staatliche Förderungen beantragen. Damit sinken die Kosten um 30 bis 55 Prozent.

Ältere Gebäude im Nachteil

Beim Einbau einer Wärmepumpe sollte das Gebäude bestimmte Bedingungen erfüllen, damit diese Heizanlage optimal funktioniert. Dazu zählt eine ausreichende Dämmung der Wände, des Daches und des Bodens sowie Fenster mit einem guten Dämmwert. Empfehlenswert ist zudem eine Fußbodenheizung, die eine geringere Vorlauftemperatur hat.

Neubauten erfüllen diese Bedingungen in der Regel. Doch gerade ältere Gebäude sind hier im Nachteil und erfüllen diese Voraussetzungen nicht. Sie haben meist keine oder nur wenig Dämmung und keine Fußbodenheizung.

Auf dem Immobilienmarkt haben Altbauten schlechtere Karten. Zumal diese größtenteils Öl- oder Gasheizungen haben. Für Besitzer solcher Anlagen wird die Immobilie wohl spätestens ab 2027 aus einem anderen Grund unrentabler. Denn geplant ist eine Reform bei der CO₂-Bepreisung.

„Der energetisch schlechte Zustand vieler Gebäude in Deutschland wird sich ab 2027 neuerdings rächen“, sagte Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG). „Auf viele Eigentümer und Mieter werden hohe Mehrkosten zukommen, weil Fassade, Dach und Fenster veraltet sind. Im schlechtesten Fall sind dies viele Tausend Euro pro Jahr.“

Hinrichs empfiehlt eine neue Sanierungsoffensive vonseiten der Politik. Die Bundesregierung müsse die Anreize für Maßnahmen, die den Energiebedarf von Gebäuden reduzieren, wieder ins Zentrum rücken.

 

 



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