Heemt, Herz, Humor: Neie Dialekt-Kampagne in Sachsen

Sprache und vor allem Dialekte verbinden die Menschen, lassen sie zu einer Region zugehörig fühlen. In Sachsen soll eine neue Kampagne dafür sorgen, dass die traditionellen Mundarten des Landes erhalten bleiben – und da bedeutet Heemt die Heimat.
Titelbild
Eines der bekanntesten Tore am Dresdner Zwinger, das Kronentor. Vom 16. bis 18. Jahrhundert galt das meißnische Sächsisch als das beste Deutsch und diente als Vorbild für Sprecher und Schreiber im Heiligen Römischen Reich (962 bis 1806).Foto: Vladislav Zolotov/iStock
Von 22. Juli 2024

Die Initiative „So geht sächsisch“ der Sächsischen Staatskanzlei hat eine neue Dialekt-Kampagne gestartet. Diese soll die verschiedenen Mundarten im Freistaat Sachsen in den Mittelpunkt rücken.

Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte: „Mit der neuen Aktion wollen wir unseren Dialekt feiern. Denn der ist ein Stück sächsischer Identität und bedeutet Heimat, Stolz, Vertrautheit und Vielfalt.“

Weiter sagte er, es gebe nicht den einen sächsischen Dialekt. So vielgestaltig die Regionen des Bundeslandes seien, so vielfältig seien die jeweiligen Mundarten. „Was uns aber alle verbindet: Wir lieben unseren Dialekt. Wir tragen ihn im Herzen und selbstbewusst auf der Zunge. Es ist wichtig, diesen Reichtum zu bewahren“, sagte Kretschmer.

Unter dem Slogan „Sächsisch für alle!“ greift die Kampagne einen Trend auf, der in den sozialen Medien seit einiger Zeit zu beobachten ist. Mehrere Influencer und Künstler unterstützen das Vorhaben. Darunter sind Tina Goldschmidt alias „schnappatmig“, Kristina vom Dorf alias „De Sachsen Muddi“, Maik Zeuge alias „tramfluencer“ und der Schwarzwälder Lukas Staier alias „cossurap“ oder auch Olaf Schubert. Sie nutzen in ihren Beiträgen Sächsisch.

Verschiedene Mundarten

Die Dialekt-Kampagne blickt auf fünf verschiedene sächsische Mundarten. Eigens dazu hat die Initiative einen neuen Imagefilm veröffentlicht – als Verständigung trotz regionaler Unterschiede.

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Eingerichtet wurde ein Webauftritt mit wissenschaftlichen Hintergründen zur Sprachentwicklung und Historie. Auch animierte Erklärvideos zu verschiedenen sächsischen Begriffen sowie die Vorstellung zahlreicher Botschafter der sächsischen Mundart wollen Freude an der Sprache verbreiten.

In Sachsen haben neben historischen Sprachstufen, wie dem Mittelhochdeutschen, auch slawische Einflüsse und das Französische Spuren in dem Dialekt hinterlassen. Ursprünglich konnten für die einstigen Kernlande des Kurfürstentums (1356 bis 1806) und des späteren Königreichs Sachsen (bis 1918) ganze 21 Mundarten gezählt werden. Die Grenzen der sächsischen Mundarten der heutigen Zeit sind oft fließend. Aktuell wird von fünf Hauptdialekten gesprochen.

Das „Sächsische Allerlei“

Die Initiative will in den kommenden Wochen und Monaten die verschiedenen Filme, Clips und weitere Inhalte auf dem Portal sowie auf den Social-Media-Kanälen von „So geht sächsisch.“ bei YouTube, Instagram, Facebook, LinkedIn und TikTok veröffentlichen.

Darüber hinaus sind verschiedene Projekte mit „Dialektfluencern“, auch mit Grande Dames und Grandseigneurs des sächsischen Dialekts in Arbeit. Darunter eine Kochshow mit Kristina vom Dorf und dem Leipziger Feuerwehrmann und Profikoch Jörg Färber mit dem Titel „Sächsisches Allerlei“ sowie gemeinsame Aktionen. Auch der Kabarettist und Schauspieler Tom Pauls wirkt dabei mit.

Historisch gesehen: Sächsisch war die Sprache der deutschen Könige

Die sächsische Sprache war in der deutschen Geschichte von besonderer Bedeutung. Früher, im 10. und frühen 11. Jahrhundert, war Sächsisch die Sprache der deutschen Könige – als die sächsische Dynastie der Ottonen herrschte. Diese Sprachform breitete sich später über Sachsen-Anhalt, Niedersachsen bis zu den Angelsachsen aus.

Nach dem 11. Jahrhundert verlor das Sächsische allmählich an Bedeutung als Herrschersprache. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich das Meißner Kanzleideutsch, welches als wichtige Grundlage für die Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache gilt.

Als Martin Luther 1483 bis 1546 seine Reformationsschriften und die Übersetzung der Bibel verfasste, orientierte er sich überwiegend an der sächsischen oder meißnischen Amtssprache.



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