„Das ist unterste Schublade“: 𝕏-Beitrag zum „Held von Aschaffenburg“ gelöscht

Der YouTuber Stefan Spiegelsperger wollte mit einem Beitrag auf X seinen Respekt ausdrücken für den Mann, der sich in Aschaffenburg schützend vor Kindergartenkinder geworfen hat, als ein Täter sie mit einem Messer angriff. Doch der Beitrag ist in Deutschland nicht mehr zu sehen. Spiegelsperger verrät die Einzelheiten.
Spiegelsperger postete einen Beitrag für den „Held von Aschaffenburg".
Stefan Spiegelsperger fehlten zunächst die Worte, als sein Beitrag auf X nicht mehr zu sehen war.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Spiegelsperger
Von 8. Februar 2025

Es ist Mittwoch, der 22. Januar. Eine Kita-Gruppe macht einen Ausflug im Park Schöntal in Aschaffenburg. Plötzlich begegnen sie einem Afghanen. Dieser hat ein Küchenmesser bei sich und entschied sich dazu, die Gruppe anzugreifen.

Die bekannte traurige Bilanz: Ein zweijähriger Junge stirbt, ein 41-jähriger Passant mit dem Namen Kai-Uwe D. ebenfalls. Drei weitere – darunter ein zweijähriges Mädchen – wurden schwer verletzt. D. hat höchstwahrscheinlich verhindert, dass es zu weiteren Todesopfern kam – und bezahlte dies mit seinem Leben.

Auf einer Pressekonferenz am darauffolgenden Tag zeigte sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) entsetzt über den Doppelmord. Das Einschreiten des 41-Jährigen habe den Unionspolitiker bewegt. Söder beschrieb es als einen „Mord an einem Mann, der helfen wollte und den wir bewundern“.

Eine Würdigung der Heldentat von D. unternahm auch Stefan Spiegelsperger. Dazu teilte der Energieexperte und YouTuber auf dem sozialen Netzwerk 𝕏, ehemals Twitter, am 26. Januar folgenden Beitrag:

Der in Deutschland gelöschte 𝕏-Beitrag von Stefan Spiegelsperger, ohne Symbolfoto des „Helden von Aschaffenburg“. Foto: Stefan Spiegelsperger

Am darauffolgenden Morgen stellte er fest, dass dieser Beitrag, auf den auch der 𝕏-Chef Elon Musk geantwortet hat, in Deutschland gelöscht wurde. Wir interviewten Spiegelsperger zu dem denkwürdigen Vorfall.

Herr Spiegelsperger, Sie haben auf 𝕏 einen Beitrag gepostet, auf den zuerst Elon Musk reagiert hat, dann in Deutschland gelöscht wurde.

Ich bin ja erst einmal um fünf Zentimeter gewachsen – wenn der reichste Mann der Welt auf deinen Beitrag antwortet und dir zustimmt …

Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Denn der Beitrag wurde gelöscht. Aber er ist nur in Deutschland nicht mehr zu sehen. Wenn man einen VPN-Tunnel einschaltet, sieht man ihn. [Anm. d. Red.: Ein VPN-Tunnel verschlüsselt den Datenverkehr des Nutzers und verschleiert dessen Identität im Internet.]

Anstatt des Beitrages sah Spiegelsperger nur den Hinweis, dass der Beitrag aufgrund deutscher Gesetze im Inland nicht angezeigt wird. Foto: Stefan Spiegelsperger

Wer hat den Beitrag gelöscht und warum?

Das kann ich leider nicht sagen, darüber habe ich keinerlei Informationen erhalten.

Ich dachte zuerst, wegen des Fotos, weil das scheinbar nicht den echten Helden zeigt. Aber dann wäre der Beitrag komplett, also weltweit gelöscht worden. Aber nein, nur in Deutschland kann man den nicht mehr sehen. Sonst ist der auf der ganzen Welt zu sehen.

[Anm. d. Red.: Die Kontrolle über die Inhalte behält 𝕏 selbst. Jedoch kann ein Staat die Plattform mit einem Löschantrag auffordern, bestimmte Beiträge zu entfernen, sofern diese gegen lokale Gesetze verstoßen. Eine Anfrage an X zu dem Hintergrund der Löschung des Beitrages von Spiegelsperger blieb bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unbeantwortet, wird jedoch nachgereicht. Die Familie des Opfers hat sich in einer offiziellen Stellungnahme dagegen verwehrt, falsche Fotos von D. im Internet zu verbreiten und seine Tat zu instrumentalisieren.]

Ist 𝕏 nicht eigentlich eine zensurfreie Plattform? Liegt hier ein Verstoß gegen Artikel 5 Grundgesetz („Eine Zensur findet nicht statt.“) vor?

Natürlich sehe ich dies als einen Verstoß gegen das Grundgesetz. In dem Beitrag ist schließlich nichts, was nicht der Meinungsfreiheit entspricht.

Meine ganz persönliche Einschätzung ist folgende: Elon Musk hat auf diesen Post geantwortet, also ist das Interesse daran sehr groß. Und wir haben politische Parteien im Land, die so etwas nicht gerne sehen, da es ja ein Argument gegen noch mehr Migration darstellt. Das zeigt auch das Migrationsgesetz, über das der Bundestag am Freitag abgestimmt hat – und das Ergebnis.

Also löscht man den 𝕏-Beitrag nur für Deutschland, sodass es ein Elon Musk nicht einmal mitbekommt. Aber hier kann es keiner mehr lesen. [Vielleicht steckt ein] Trusted Flagger [dahinter]?

[Anm. d. Red.: Trusted Flagger sind sogenannte vertrauenswürdigen Hinweisgeber für illegale Hassrede und andere rechtswidrige Inhalte im Netz.]

Sie sind Experte für Energie und Katastrophenschutz. Warum befassen Sie sich auch mit solchen Kriminalfällen? Haben Sie in diesem Bereich eine Expertise?

Die habe ich tatsächlich, aber darum ging es hier nicht.

Es sollte lediglich meinen Respekt ausdrücken, für jemanden, der sich schützend vor Kindergartenkinder geworfen und sein Leben dabei verloren hat. Und ganz sicher hat er damit ein noch viel schlimmeres Massaker an noch mehr Kindern verhindert. Das ist ein Held und er hat unseren absoluten Respekt verdient! Das sollte der Beitrag ausdrücken.

Wie kann man so etwas löschen? Das ist schäbig, das ist traurig, das ist unterste Schublade und absolut unwürdig!

Wie bewerten Sie die Rechtslage in Deutschland, wenn scheinbar mögliche Helden nicht erwähnt werden dürfen und manche Straftäter nach wiederholten Taten nicht inhaftiert werden, wie der von Aschaffenburg?

Da stimmt alles nicht mehr. Meinungsfreiheit? Hatten wir mal. Sicherheit? Hatten wir mal. Täter-Opfer-Umkehr? Haben wir dafür jetzt.

Und das können wir so nicht mehr hinnehmen. Deswegen habe ich den Slogan „Wähl um dein Leben“ ins Leben gerufen. Bei dieser Bundestagswahl gilt es.

Wollen wir ein „weiter so“? Eventuell ein „noch schlimmer“? Auch bei unserer Industrie et cetera? Oder wollen wir unser Leben und unseren Wohlstand zurück? Also sollte jeder überlegen, wie er sich die Zukunft vorstellt.

Wird es vonseiten der Politik nach der Wahl eine Anstrengung für mehr innere Sicherheit geben?

Das kommt wohl darauf an, wer dann die Zügel in der Hand hält. Wird es Rot oder Grün, dann wird es wohl eher schlimmer werden. Egal, ob in den Bereichen Energie, Wirtschaft oder Migrationspolitik.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Maurice Forgeng.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion