Messerattacke auf Kita-Gruppe mit zwei Toten: Tatverdächtiger Afghane war bei Behörden bekannt

In einem Park in Aschaffenburg hat ein 28-jähriger Afghane zwei Menschen bei einer Messerattacke auf eine Kita-Gruppe getötet. Bei den beiden Getöteten handelt es sich um einen zwei Jahre alten Jungen und einen 41-jährigen Passanten.
Der Tatort liegt in der Aschaffenburger Innenstadt.
Der Tatort liegt in der Aschaffenburger Innenstadt.Foto: Ralf Hettler/dpa
Epoch Times22. Januar 2025

Bei dem Messerangriff im Park Schöntal in Aschaffenburg sind zwei Menschen getötet und weitere schwer verletzt worden. Bei den beiden Getöteten handelt es sich um einen 41-jährigen Mann und einen zwei Jahre alten Jungen.

Ein 28-jähriger afghanischer Staatsangehöriger wurde laut der Polizei Unterfranken vorläufig festgenommen. Gemeldet war der 28 Jahre alte Afghane den Informationen zufolge zuletzt in einer Asylunterkunft in der Region.

Laut Angaben der Polizei handelte es sich bei dem getöteten zweijährigen Kind um einen marokkanischen Jungen. Die drei Verletzten, ein zweijähriges syrisches Mädchen, ein 72-jähriger Deutscher und eine 59-jährige Erzieherin mit deutscher Staatsangehörigkeit, waren am Abend außer Lebensgefahr.

Nach Angaben von Landesgesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) wurden die drei Verletzten in einem Aschaffenburger Krankenhaus behandelt. Das zweijährige Mädchen erlitt demnach Stichverletzungen im Halsbereich, der verletzte Erwachsene Stichverletzungen im Oberkörper und die Erzieherin der Kindergartengruppe brach sich bei einem Sturz den Unterarm.

Staatsminister Herrmann: Täter drei Mal wegen Gewalttaten aufgefallen

Staatsminister Joachim Herrmann äußerte sich in einer Pressekonferenz vor Ort. Das „Main-Echo“ zitiert ihn wie folgt: „Der Täter griff die Kita-Gruppe mit einem Küchenmesser an. Sie waren ein Zufallsziel. Ein zufällig anwesender Passant versuchte, den Täter zu stoppen. Die Messerstiche des Täters trafen ihn, er erlag seinen schweren Verletzungen.“

Der 41-jährige Passant habe sehr wahrscheinlich verhindert, dass es zu weiteren Opfern kam und wurde dabei getötet. Weitere Passanten verfolgten den laut Polizei zu Fuß flüchtenden Täter. Wenige Minuten nach der Attacke wurde der Mann von Einsatzkräften der Polizei gefasst. Das bei der Tat verwendete Küchenmesser wurde beschlagnahmt.

Zu dem Täter sagte Herrmann: er sei im November 2022 nach Deutschland gekommen und habe Anfang 2023 einen Asylantrag gestellt. Zudem sei er mindestens drei Mal wegen Gewalttaten aufgefallen und deshalb in psychiatrischer Behandlung gewesen. Am 4. Dezember 2023 habe der Mann gegenüber den Behörden seine freiwillige Ausreise angekündigt und die Behörden stellten das Asylverfahren ein. Laut Herrmann hätten sie den Mann zur Ausreise aufgefordert. Derweil war der Mann weiter in psychiatrischer Behandlung.

Angreifer folgte Kinderkrippe mit fünf Kleinkindern

Der tödliche Angriff ereignete sich nach Polizeiangaben gegen 11.45 Uhr. Laut „Main-Echo“ sollen Erzieherinnen einer Aschaffenburger Kinderkrippe mit fünf Kleinkindern im Schöntal unterwegs gewesen sein. Der Angreifer soll dieser Gruppe gefolgt sein, was den Erzieherinnen aufgefallen sei. Deshalb wollten sie das Schöntal verlassen.

Als sie gehen wollten, soll der Mann die Gruppe mit einem Messer angegriffen haben. Dabei habe er offenbar gezielt die Kinder im Visier gehabt. Eine Erzieherin erlitt Verletzungen und ist inzwischen in einem Krankenhaus, eine weitere wird psychologisch betreut. Die anderen Kinder sind dem „Main-Echo“ zufolge von ihren Eltern abgeholt worden und werden ebenfalls psychologisch betreut. Zwischen den Angegriffenen und dem Täter sei offenbar keine Beziehung erkennbar.

Bei einer zweiten zunächst festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden. Laut Polizei handelt es sich um einen Zeugen. Weitere Verdächtige gab es zunächst nicht.

„Die

Die Menschen wurden im Park Schöntal angegriffen. Foto: Ralf Hettler/dpa

Die Attacke löste in Bayern und darüber hinaus Entsetzen aus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem „entsetzlichen Tag für ganz Bayern“. Der Vizeministerpräsident und Chef der in Bayern mit der CSU regierenden Freien Wähler, Hubert Aiwanger, sprach von „tiefem Schmerz angesichts des Dramas“. „Aber Trauer reicht nicht mehr – wir müssen noch konsequenter vorgehen gegen Straftäter und Gefährder unserer Sicherheit“, erklärte er.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete das Geschehen als „unfassbar“ und versicherte den Opfern und Angehörigen das Mitgefühl der Bundesregierung. Die Behörden müssten nun „mit Hochdruck aufklären“, warum „der Attentäter“ überhaupt noch im Land sei, erklärte er in Berlin.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich von dem Verbrechen „zutiefst erschüttert“. Von einem „fürchterlichen Mordanschlag“ sprach Bundeswirtschaftsminister und Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck. Er wünsche den Betroffenen und ihren Familien „alle Kraft der Welt“, sagte Habeck am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Auch der CDU-Vorsitzende und Unionsspitzenkandidat Friedrich Merz zeigte sich „zutiefst erschüttert“. „So kann es nicht weitergehen“, erklärte er. „Wir müssen und werden Recht und Ordnung wiederherstellen.“ Die AfD-Chefin und -Spitzenkandidatin Alice Weidel erklärte, ihre Gedanken seien „bei den Angehörigen und Verletzten“. „Remigration jetzt“, forderte sie.

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei bittet um Hilfe möglicher Zeugen. „Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt“, teilte das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Der Link soll zeitnah veröffentlicht werden. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.

 

Motiv unklar

Das Motiv für den Angriff war unklar, die Ermittler gingen nach Angaben des bayerischen Innenministers aber von einem Zusammenhang mit den psychischen Erkrankungen des 28-Jährigen aus.

Bei einer Durchsuchung seiner Wohnräume in einer Flüchtlingsunterkunft seien „keinerlei Hinweise auf eine radikale islamistische Gesinnung“ gefunden worden, sagte Staatsminister Herrmann. Dagegen seien Medikamente gefunden worden, die zu seiner Erkrankung passten.

Polizei und Staatsanwaltschaft erklärten am Abend, die Durchsuchung habe weitere Erkenntnisse zu der psychischen Erkrankung des Mannes gebracht.

Vermehrt Straftaten im Park

Aschaffenburg hat um die 70.000 Einwohner und liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt.

Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß. In der jüngsten Vergangenheit kam es in dem Areal vermehrt zu Straftaten, wie die Aschaffenburger Polizei Ende 2024 dem „Main-Echo“ sagt.

Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) betont damals: „Die Beschwerden darüber, dass sich Menschen im Schöntal nicht mehr sicher fühlen, häufen sich.“ Nach der Gewalttat am Mittwoch bricht der OB seinen Urlaub ab und eilt zurück an den Untermain. (dpa/red)



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