Zu wenig Rekruten: US-Marine senkt Zugangsvoraussetzungen
Rekruten können künftig ohne Highschool-Abschluss in die US-Marine aufgenommen werden, sofern sie bei dem AFQT-Test, mit dem die grundsätzliche Eignung für den Militärdienst festgestellt wird, mindestens 50 Punkte erreichen. Das höchstmögliche AFQT-Ergebnis ist 99.
Auch Personen ohne den allgemeinen Bildungsabschluss GED können sich zum Militärdienst melden, sofern sie die gleiche AFQT-Punktzahl erreichen. Der GED besteht aus vier akademischen Fachprüfungen, und das Bestehen bescheinigt, dass der Teilnehmer über die Fähigkeiten und Kenntnisse verfügt, die einem Highschool-Abschluss entsprechen.
Nach Angaben des Personalchefs der Marine war es im Jahr 2000 das letzte Mal, dass die US-Marine Personen ohne Abschluss erlaubte, sich zu bewerben.
In einer Erklärung, in der die Änderung angekündigt wurde, sagten Vertreter der Marine, dass dies „eine weitere Möglichkeit für zuvor ausgeschlossene Personen ist, zu dienen“ und dadurch jedes Jahr etwa 500 bis 2.000 freie Plätze auf See besetzt werden könnten.
Überdies könnte der neue Plan dazu beitragen, diejenigen aufzunehmen, die aufgrund von Schulschließungen, sozialer Isolation und Online-Kursen während der COVID-19-Pandemie Schwierigkeiten hatten, ihren Highschool-Abschluss zu machen. Während der Pandemie war es Rekrutierern oft nicht möglich, Highschools zu betreten, wo sie üblicherweise potenzielle Bewerber auf Veranstaltungen wie Karrieremessen ansprechen konnten.
„Diese Regeländerung kommt der Marine zugute, indem sie den potenziellen Bewerberpool hoch qualifizierter und motivierter künftiger Matrosen erweitert, die von der Entwicklung während der COVID-19-Pandemie wie nicht traditionellem Schulbesuch, vorzeitigem Verlassen der Highschool, zur Unterstützung ihrer Familie oder einer Vielzahl anderer individueller Umstände betroffen sein könnten“, so die Marine in einer Erklärung.
Die Streitkräfte teilten mit, dass die Rekruten, sobald sie im Dienst sind, kostenlose akademische Trainingsprogramme und Prüfungsvorbereitungskurse in Anspruch nehmen könnten, um auf einen GED hinzuarbeiten.
Zweiter Anlauf
Dies ist nicht das erste Mal, dass die Marine ihre Anforderungen gelockert hat, nachdem sie ihr Rekrutierungsziel für aktive Soldaten im Haushaltsjahr 2022 nur knapp erreicht hatte. Zu Beginn des Haushaltsjahres 2023 passte sie das Höchstalter für die Rekrutierung von 39 auf 41 Jahre an und erhöhte später den maximalen Rekrutierungsbonus auf 50.000 US-Dollar.
Außerdem wurde ein Pilotprogramm für Rekruten mit niedrigen AFQT-Ergebnissen eingeführt. Im Rahmen des Programms nahm die Marine 20 Prozent der Rekruten auf, die bei dem Test ein Ergebnis zwischen 10 und 30 Punkten erzielten, sofern sie bei dem ASVAB-Test, der als bessere Beurteilung von Marinerekruten gilt, ein ausreichend gutes Ergebnis erzielten.
Darüber hinaus führte die Marine ein Programm ein, das sich an diejenigen richtete, die die physischen Anforderungen nicht erfüllten. Potenzielle Rekruten konnten ein dreiwöchiges Programm in einem Bootcamp in Great Lakes, Illinois, absolvieren.
Trotz aller Bemühungen haben die Seestreitkräfte im Haushaltsjahr 2023 nicht jedes ihrer Rekrutierungsziele erreicht. Sie wollte 37.700 Matrosen rekrutieren, konnte aber nur 30.236 anwerben.
Aufgrund der Zielverfehlung hat sich die Marine für das Haushaltsjahr 2024 höhere Ziele gesetzt. Sie will 40.600 Matrosen, 2.807 Offiziere im aktiven Dienst, 7.629 Matrosen der Reserve und 1.785 Offiziere der Reserve rekrutieren.
Auch andere Dienstzweige haben Schwierigkeiten, Rekruten zu finden, die die körperlichen und akademischen Anforderungen erfüllen. Laut einer Studie des Pentagons aus dem Jahr 2022 würden sich etwa 77 Prozent der Amerikaner zwischen 17 und 24 Jahren ohne eine Ausnahmegenehmigung nicht für den Militärdienst qualifizieren, weil sie übergewichtig sind, Drogen nehmen oder psychische und physische Probleme haben.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Struggling for Recruits, US Navy Lowers Education Standard“. (deutsche Bearbeitung jw)
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