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Harvard sieht Angriff auf Unabhängigkeit

Eliteuni hält an Diversitätsprogrammen fest – US-Regierung stoppt Milliardenzuschüsse

Die Universität Harvard weigert sich, Diversitätsprogramme abzubauen und Aufnahmekriterien zu verändern. Das hat finanzielle Folgen. Die US-Regierung friert Zuschüsse und Verträge in Milliardenhöhe ein. Auch andere Unis stehen unter Druck.

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Die Harvard University in Cambridge, Massachusetts, USA.

Foto: Marcio Silva/iStock

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Lesedauer: 5 Min.

Die US-Regierung hat Zuschüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar und Verträge in Höhe von 60 Millionen Dollar für die Eliteuniversität Harvard eingefroren. Grund dafür ist die Weigerung, den Forderungen der Trump-Regierung nachzukommen, Diversitätsprogramme abzubauen und Studentenproteste einzuschränken.
„Die Universität wird weder ihre Unabhängigkeit noch ihre verfassungsmäßigen Rechte aufgeben“, schrieb Harvard-Präsident Alan Garber am 14. April in einer campusweiten Botschaft.
Wenige Stunden später kündigte die Arbeitsgruppe des Bildungsministeriums zum Thema Antisemitismus den Stopp der Zuschüsse an.

Leistung soll wieder ausschlaggebend werden

„Harvards heutige Erklärung zeigt die beunruhigende Anspruchshaltung, die in den renommiertesten Universitäten und Hochschulen unseres Landes vorherrscht: dass staatliche Investitionen keine Verpflichtung zur Einhaltung der Bürgerrechtsgesetze mit sich bringen“, so die Arbeitsgruppe.
Vor knapp zwei Wochen hatten die Behörden der Universität eine Liste mit Reformforderungen zugestellt, die als Voraussetzung für die Fortsetzung der finanziellen Unterstützung gelten.
Zu den Forderungen zählen die Abschaffung von Programmen zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration, ein Verbot der Gesichtsverhüllung bei Protesten sowie Reformen der Zulassungs- und Einstellungssysteme, die ethnische oder geschlechtsspezifische Präferenzen über Leistungskriterien stellen.
Die Regierung verlangt zudem, dass Harvard umfassend mit den Bundesbehörden – einschließlich des Ministeriums für Innere Sicherheit – kooperiert und strukturelle Reformen und Änderungen in der Führung umsetzt, um langfristig die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.

Harvard soll Zulassungsverfahren überarbeiten

Am 11. April forderten die drei Behörden der Universität in einem weiteren Schreiben, Harvard müsse sein internationales Zulassungsverfahren überarbeiten. Bewerber, die als „feindlich gegenüber amerikanischen Werten“ oder „unterstützend gegenüber Terrorismus oder Antisemitismus“ gelten, sollen nicht angenommen werden.
Zudem solle die Universität eine externe Prüfung der Fakultäten, Studenten, Mitarbeitern und Leitung in Auftrag geben, um die „Meinungsvielfalt“ in allen Fachbereichen und akademischen Einheiten zu bewerten.
Die USA hätten in die Aktivitäten der Harvard University investiert, weil wissenschaftliche Entdeckungen und akademische Exzellenz für das Land von großem Wert sind. „Doch eine Investition ist kein Anspruch.“ Sie hänge davon ab, dass Harvard die bundesstaatlichen Bürgerrechtsgesetze einhält.
Und sie sei nur dann sinnvoll, wenn „Harvard ein Umfeld fördert, das intellektuelle Kreativität und wissenschaftliche Genauigkeit hervorbringt – beides steht im Widerspruch zu ideologischer Vereinnahmung.“

Programme prüfen, die jüdische oder israelische Studenten diskriminieren

Die Behörden verlangen auch eine Untersuchung von Programmen, insbesondere des Harvard Center for Middle Eastern Studies, die angeblich „antisemitische Schikanen befeuern oder ideologische Vereinnahmung widerspiegeln“.
Ein Bericht soll alle Fakultätsmitglieder benennen, die „jüdische oder israelische Studenten diskriminiert“ oder „Studenten dazu angestiftet haben, gegen die Harvard-Regeln zu verstoßen“. Diese Forderungen stehen im Zusammenhang mit den Hamas-Terroranschlägen auf Israel am 7. Oktober 2023, die eine Welle von Campus-Protesten in den USA auslösten.
Die Regierung kündigte an, mit Harvard zusammenzuarbeiten, um „angemessene Sanktionen“ für solche Fakultätsmitglieder festzulegen – „im Rahmen der akademischen Freiheit und des Ersten Verfassungszusatzes [Anm. d. Red.: gemeint ist die Redefreiheit]“.
Dabei ist eine Frist bis August 2025 angesetzt.

Harvard lehnt die Auflagen ab

Harvard-Präsident Alan Garber, der im August 2024 das Ruder übernahm, nachdem seine Vorgängerin Claudine Gay wegen Kritik an ihrem Umgang mit Antisemitismus und Plagiatsvorwürfen zurückgetreten war, bezeichnete die „Mehrheit“ dieser Forderungen als „direkte staatliche Regulierung der intellektuellen Bedingungen in Harvard“.
„Wir haben der Regierung über unseren Rechtsbeistand mitgeteilt, dass wir die von ihr vorgeschlagene Vereinbarung nicht akzeptieren werden. Die Universität wird nicht über ihre Unabhängigkeit oder ihre verfassungsmäßigen Rechte verhandeln“, sagte Garber gegenüber Studenten und Dozenten.

Auch Columbia unter Druck

Harvard ist nicht die einzige Eliteuniversität, die wegen ihres Umgangs mit Antisemitismus und mutmaßlicher Verstöße gegen Antidiskriminierungsgesetze unter Beobachtung der US-Regierung steht.
Auch die Columbia University wurde überprüft, wobei fast 5 Milliarden Dollar an Bundesmitteln auf dem Spiel standen.
Am 7. März widerrief sie Zuschüsse und Verträge im Umfang von 400 Millionen Dollar und veröffentlichte eine Liste mit Forderungen zur Einhaltung von Vorschriften. Columbia stimmte eine Woche später fast allen Forderungen zu, doch die zurückgehaltenen Mittel wurden bisher nicht wieder freigegeben.
Vergangene Woche froren die nationalen Gesundheitsbehörden (National Institutes of Health, NIH) weitere 250 Millionen Dollar an Forschungsgeldern für Columbia ein. Vertreter des Weißen Hauses antworteten bisher nicht auf eine Anfrage der Epoch Times.
Der Artikel erschien zuerst bei theepochtimes.com unter dem Titel „Federal Government Freezes $2.26 Billion Funding to Harvard After It Refuses to Comply“. (deutsche Bearbeitung ks)

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