US-Bundesstaat macht Aushang der Zehn Gebote in Klassenräumen zur Pflicht

Bis 1980 war es in den USA üblich, dass die Zehn Gebote in öffentlichen Klassenzimmern hingen. Ein Urteil des Supreme Courts setzte dem ein Ende. Nun wurde die Praktik in Louisiana wieder aufgenommen.
Titelbild
Ein Denkmal für die Zehn Gebote steht in der Lobby der Rotunde des State Judicial Building in Montgomery, Ala. 2022.Foto: Gary Tramontina/Getty Images
Von 20. Juni 2024

Im US-Bundesstaat Louisiana müssen künftig die im Christen- und Judentum bedeutsamen Zehn Gebote in Klassenräumen aushängen. Gouverneur Jeff Landry von der Republikanischen Partei unterzeichnete am Mittwoch ein entsprechendes Gesetz.

„Wenn Sie die Rechtsstaatlichkeit respektieren wollen, müssen Sie vom ursprünglichen Gesetz ausgehen, das Moses gegeben hat“, sagte Landry bei der Unterzeichnungszeremonie mit Verweis auf die religionsgeschichtliche Herkunft des Regelkatalogs.

Es handelt sich um das erste derartige Gesetz in den USA. Es sieht vor, dass der Text ab 2025 in den Klassenräumen aller öffentlichen Bildungseinrichtungen in dem südlichen US-Bundesstaat, vom Kindergarten bis zur Universität, aushängen muss. Demnach sollen die Zehn Gebote als Poster oder gerahmtes Schriftstück ausgestellt und „in großer, leicht lesbarer Schrift“ gedruckt sein.

Zehn Gebote in Geschichtsbüchern

Außerdem verlangt das Gesetz eine 200 Wörter lange „Kontext-Erklärung“, dass die Zehn Gebote „fast drei Jahrhunderte lang ein wichtiger Bestandteil der amerikanischen öffentlichen Bildung waren“ und in einige der populärsten Lehrbücher der US-Geschichte aufgenommen wurden.

So enthielt beispielsweise Noah Websters „The American Spelling Book“ die Zehn Gebote, von dem mehr als 100 Millionen Exemplare an öffentliche Schulen im ganzen Land verkauft worden waren. Bis 1975 war es für den Gebrauch in öffentlichen Schulen in den USA erhältlich.

Die von den Republikanern unterstützte Maßnahme wurde am 16. Mai vom Senat des Bundesstaates Louisiana mit 30:8 Stimmen angenommen. Sie kam auf den Schreibtisch des republikanischen Gouverneurs Jeff Landry, nachdem das Repräsentantenhaus in Louisiana sie am 28. Mai mit 79–16 Stimmen endgültig gebilligt hatte.

Bereits im letzten Jahr wurde gesetzlich festgelegt, dass der nationale Leitspruch „In God We Trust“ [Wir vertrauen in Gott] in den Klassenzimmern des Bundesstaates angebracht werden muss.

Während mehr als ein Dutzend Staaten Gesetze erlassen haben, die es Schulen vorschreiben oder ausdrücklich erlauben, den Satz anzubringen, geht das Gesetz von Louisiana noch einen Schritt weiter und schreibt eine Beschilderung in jedem einzelnen Klassenzimmer vor.

Urteil des Supreme Courts

Im Jahr 1980 hatte ein Urteil des Obersten Gerichtshofs (Supreme Court) der USA ein Gesetz aus Kentucky aufgehoben, das von öffentlichen Schulen verlangte, die Zehn Gebote in jedem Klassenzimmer auszuhängen.

Das Gericht stellte damals fest, dass das Gesetz die staatliche Unterstützung „eines heiligen Textes des jüdischen und christlichen Glaubens“ signalisiere und damit gegen die Establishment-Klausel des ersten Verfassungszusatzes verstoße.

„Wenn die aushängenden Kopien der Zehn Gebote überhaupt eine Wirkung haben sollen, dann die, dass sie die Schulkinder dazu bringen, die Gebote zu lesen, darüber zu meditieren, sie vielleicht zu verehren und zu befolgen“, schrieb die 5:4-Mehrheit des Obersten Gerichtshofs damals. Wie wünschenswert dies auch sein mag, sei es doch kein zulässiges Staatsziel im Sinne der Establishment-Klausel.

In den letzten Jahren scheint der Oberste Gerichtshof die Establishment-Klausel weniger restriktiv auszulegen und mehr Gewicht auf die Geschichte und Tradition des Landes zu legen.

Die Bürgerrechtsorganisation ACLU kündigte bereits an, gerichtlich gegen das Gesetz vorgehen zu wollen, und nannte es „offenkundig verfassungswidrig“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel New Louisiana Law Requires Ten Commandments Be Displayed in All Classrooms. (deutsche Bearbeitung sb)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion