USA: Produktion von Uran erreicht höchsten Stand seit sechs Jahren

Die Gewinnung von Uran in den Vereinigten Staaten verzeichnete im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg. In den Jahren zuvor waren die Fördermengen eher verhalten gewesen. Das geht aus einem Bericht der US-Energiebehörde (EIA) hervor.
„US-Unternehmen haben 2024 mehr Urankonzentrat produziert als in jedem anderen Jahr seit 2018, nachdem eine anhaltende Periode höherer Uranpreise die Produktion angekurbelt hatte“, so die Behörde in einer Erklärung vom 2. April. Besonders prägnant ist folgende Aussage der EIA:
Allein die Produktion im vierten Quartal 2024 war höher als die gesamte Jahresproduktion jedes einzelnen Jahres in den Jahren 2019 bis 2023.“
Entwicklung der Produktion
Urankonzentrat wird als Brennstoff in Kernreaktoren verwendet. Zunächst wird dieser Kernbrennstoff jedoch in Umwandlungs- und Anreicherungsanlagen verarbeitet. In diesen Anlagen wird das Konzentrat in Brennstäbe oder Pellets umgewandelt, die dann die Reaktoren antreiben.
In den vergangenen zehn Jahren war die Urangewinnung eingebrochen. Zwischen 2010 und 2014 produzierten die USA zwischen 1,5 und 2,3 Millionen Kilogramm (kg) Urankonzentrat. Dieser Wert sank zwischen 2015 und 2017 auf 0,9 bis 1,6 Millionen kg.
Im Jahr 2018 sank die Produktion auf unter 700.000 kg und ab 2019 auf weniger als 230.000 kg. Im vergangenen Jahr kehrte sich der rückläufige Trend um und die Produktion von Urankonzentrat überstieg die 230.000 kg.

Die Herstellung von Uraniumkonzentrat in den USA seit dem Jahr 2000 mit Gliederung in Quartalen (viertes Quartal: blau), Einheit in Pfund (1 Pfund entspricht 0,45 kg). Foto: U.S. Energy Information Administration (März 2025)
Wandel in den 1980ern
Der Rückgang der Produktion reicht mindestens 40 Jahre zurück. Im Jahr 1980 erreichte sie mit 19,8 Millionen kg ihren Höhepunkt, danach ging die Produktion kontinuierlich zurück.
Laut EIA hatten die USA vor den 80er-Jahren Anreize und eine günstige Handelspolitik, um die heimische Uranproduktion anzukurbeln. Diese Politik endete jedoch in den 80er-Jahren, was zu einem Rückgang der Produktion führte.
„Andere Länder wie Kanada und Australien verfügen über leichter zugängliche, hochwertige Uranvorkommen, die es ihnen ermöglichen, U3O8 [Urankonzentrat] zu geringeren Kosten als die Vereinigten Staaten zu produzieren“, so die Behörde. Ab den 1980er-Jahren stiegen die Importe von Urankonzentrat sprunghaft an.

Das US-Energieministerium am 18. März 2025 in Washington, D.C. Foto: Alex Wong/Getty Images
Neue Verordnungen von Trump
Der Anstieg im Jahr 2024 „ging größtenteils auf zwei In-situ-Rückgewinnungsanlagen zurück: eine in Texas und eine in Wyoming. Zudem wurde die Uranproduktion in der White Mesa Mill in Utah, der einzigen in Betrieb befindlichen Uranmühle in den USA, wieder aufgenommen“, so die EIA.
US-Präsident Donald Trump hat Maßnahmen ergriffen, um die Kernenergie in den Vereinigten Staaten zu fördern. Am 20. Januar unterzeichnete er die Durchführungsverordnung „Unleashing American Energy“. Diese enthält eine Bestimmung, die eine Überprüfung aller behördlichen Maßnahmen vorsieht, die die Entwicklung einheimischer Energieressourcen wie der Kernenergie behindern.
Am 14. Februar unterzeichnete er eine weitere Verordnung zur Einrichtung des Nationalen Rates für Energiedominanz. Eine Aufgabe des Rates besteht darin, den Präsidenten über Maßnahmen zu beraten, die jede Behörde zur Steigerung der Energieproduktion ergreifen kann. Dazu gehört auch die Inbetriebnahme kleiner modularer Kernreaktoren (SMR).
Renaissance der Kernenergie
Unter der Regierung von Trump hat das Energieministerium Schritte zur Förderung der Nutzung von Kernenergie im Land angekündigt.
Im Februar unterzeichnete Energieminister Chris Wright eine Anordnung, in der die Behörde angewiesen wurde, „sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um die amerikanische Energie gemäß den Anordnungen von Präsident Trump freizusetzen“.
Die Forschungs- und Entwicklungsbemühungen des Ministeriums müssen zuverlässige, erschwingliche und sichere Energietechnologien einschließlich der Kernenergie priorisieren, heißt es in der Anordnung. Weiter steht dort:
„Die lang erwartete Renaissance der amerikanischen Kernenergie muss während der Amtszeit von Präsident Trump beginnen. Da die weltweite Energienachfrage weiter steigt, muss Amerika bei der Kommerzialisierung erschwinglicher und reichlich vorhandener Kernenergie eine Führungsrolle übernehmen“, verkündet die Anordnung.
„Daher wird das Ministerium fleißig und kreativ daran arbeiten, dass die Nukleartechnologie der nächsten Generation schnell eingesetzt und exportiert werden kann.“
Technologieunternehmen setzen auf Kernkraft
Mehrere große US-amerikanische Technologieunternehmen haben Pläne angekündigt, Kernenergie für den Betrieb ihrer energieintensiven Anlagen wie Rechenzentren zu nutzen. Im Oktober gab der Onlineversandhändler Amazon bekannt, dass es Verträge mit den US-Bundesstaaten Washington, Virginia und Pennsylvania über den Bau von SMR-Anlagen unterzeichnet hat. Im selben Monat kündigte Google Pläne an, Kernenergie aus mehreren SMR zu beziehen, die von Kairos Power entwickelt wurden.
Im Dezember gab Meta bekannt, dass es beabsichtige, Kernenergieentwickler zu finden, die „uns dabei helfen, unsere KI-Innovations- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“.
Ein Bericht von S&P Global vom 4. März besagt, dass „Vorlaufzeitlücken“ eine Herausforderung für die Nutzung von Kernenergie zur Unterstützung von Rechenzentren darstellen könnten. So dauert der Bau eines neuen Rechenzentrums beispielsweise 18 bis 24 Monate. Im Vergleich dazu können die Bauzeiten von kleinen modularen Reaktoren oder Leichtwasserreaktoren sechs Jahre betragen.
Der große Vorteil ist jedoch, dass „einmal in Betrieb Kernreaktoren eine gute Leistung erbringen, wobei die Kernenergie den höchsten Kapazitätsfaktor unter allen Energiequellen aufweist“, heißt es in dem Bericht.
„Die US-Kernkraftwerksflotte war laut EIA im Jahr 2023 zu 93,1 Prozent ausgelastet, gegenüber 33,2 Prozent bei Wind- und 23,5 Prozent bei Solarkraftwerken. Die Auslastungsrate von Erdgaskraftwerken lag bei etwa 55 Prozent.“
Deutschland und Europa
In Deutschland findet kein aktiver Uranabbau mehr statt. Die damalige Förderung des Rohstoffs endete spätestens in den 1960er-Jahren, da die Minen schon nach wenigen Jahren des Abbaubeginns kein Uran mehr hatten. Durch das aktuelle Atomgesetz ist jegliche Nutzung und Verarbeitung von Kernbrennstoffen in Deutschland untersagt.
Allerdings fielen in den vergangenen zwei Jahrzehnten geringe Mengen Uran als Nebenprodukt an, das sich durch die Reinigung von Grubenwasser aus stillgelegten Minen ansammelte. Dabei kamen im Jahr 2016 noch 53 Tonnen Uran zusammen, 2020 noch 8 Tonnen – in manchen Jahren jedoch keine einzige Tonne.
Auch im Rest von Europa findet die Förderung von Uran im weltweiten Vergleich in eher geringfügigen Mengen statt. Lediglich Russland und die Ukraine bauen den strahlenden Rohstoff in größerem Umfang ab. Im Jahr 2022 förderte Russland 2.957 Tonnen Uran, die Ukraine 142 Tonnen. Die weltweite Gesamtfördermenge lag in jenem Jahr bei 55.972 Tonnen.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „US Uranium Production Hits Highest Level in 6 Years“. (deutsche Bearbeitung mf)
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