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Taiwan: WHO ignorierte Fragen zu Beginn des Ausbruchs

Laut Taiwan wurden dem Inselstaat trotz Anfrage an die WHO wichtige Informationen zum KPCh-Virus (Coronavirus) vorenthalten. Dem chinesischen Außenministerium zufolge behandelt die WHO Taiwan entsprechend der „Ein-China“-Politik des Regimes. Taiwans Regierung sagt, dass Taiwan von der WHO während des Ausbruchs nicht miteinbezogen wurde, habe das Leben der Taiwaner aufs Spiel gesetzt.

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Taiwan-Flagge

Foto: über dts Nachrichtenagentur

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Lesedauer: 4 Min.

Taiwan warf der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, seine Fragen zu Beginn des KPCh-Virusausbruchs ignoriert zu haben. Eine Vorgehensweise, die seit Langem vom Inselstaat kritisiert wurde. Peking übt immer wieder Druck auf internationale Organisationen aus, um Taiwan die Mitgliedschaft zu verwehren.
Auf Druck Chinas hin – das den Inselstaat als Teil seines Territoriums betrachtet – ist Taiwan von der Mitgliedschaft in der WHO ausgeschlossen, obwohl die selbstverwaltete Insel ihre eigene demokratisch gewählte Regierung, ihre eigene Währung und ihr eigenes Militär hat.
Taiwan reagierte früh auf den Ausbruch des Coronavirus und hat bisher – der geographischen Nähe zu China zum Trotz – mit nur zwei Todes- und 215 Fällen, bemerkenswerten Erfolg bei der Eindämmung der Pandemie gehabt.

Taiwan von der WHO ferngehalten

Taiwans Regierung teilte mit, dass das Fernhalten von der WHO durch China während des Ausbruchs einer Politik, die mit dem Leben der Taiwaner spielt, gleichkäme. Dem Inselstaat soll der Zugang zu Informationen aus erster Hand verweigert worden sein. Sowohl die WHO als auch China behaupten, Taiwan habe die Hilfe erhalten, die es bräuchte.
In einem Gespräch mit Reportern in Taipeh sagte der Leiter des Zentrums für Seuchenbekämpfung (CDC) der Insel, Chou Jih-haw, dass er bereits am 31. Dezember die WHO und China in einem Schreiben um Informationen zu dem neuartigen Coronavirus-Ausbruch gebeten habe. Auch stellte er die Frage, ob eine Übertragung von Mensch zu Mensch bei dem Virus möglich sei.
„Wir fragten sie, ob die Möglichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch besteht. Wir haben sie in der Tat gefragt und sie an die Angelegenheit erinnert“, so Chou.
Chou sagte, die WHO habe bestätigt, den Brief erhalten zu haben, jedoch nicht darauf geantwortet.
Gesundheitsminister Chen Shih-chung, der neben Chou saß, sagte, Taiwan habe sich glücklicherweise noch am selben Tag entschieden, Passagiere, die aus Wuhan einflogen, zu untersuchen. So aktivierte man bereits am 2. Januar Notfallpläne und Sicherheitsvorkehrungen – ein Schritt, der es Taiwan nach Meinung von Experten ermöglichte, einer frühen Ausbreitung des Virus wirksam entgegenzusteuern.

Taiwans Vorsichtsmaßnahmen machen sich bezahlt

Zwar habe Taiwan im Januar Experten nach China geschickt, jedoch sei es ihnen nicht erlaubt gewesen, Patienten zu sehen oder den Markt zu betreten, von dem das Virus mutmaßlich stamme, sagte Chen. Diese Reise machte den taiwanischen Beamten klar, dass sie schnell handeln mussten.
China bestätigte am 20. Januar die Übertragung von Mensch zu Mensch. Die WHO sagte am 12. Januar, es gebe keine eindeutigen Beweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch.
Die WHO ging in einer Erklärung an Reuters nicht direkt auf die Kontroverse rund um das unbeantwortete Schreiben Taiwans ein, sagte aber, dass ihr Büro in China am 31. Dezember über eine „Lungenentzündung unbekannter Ursache“ informiert worden sei.
„Seitdem hat die WHO das Ereignis als sehr ernst betrachtet und ihm die volle Aufmerksamkeit der gesamten Organisation geschenkt“, hieß es.

Das chinesische Regime setzt internationale Organisationen unter Druck

Das chinesische Regime hat internationale Organisationen wie die WHO unter Druck gesetzt, damit sie Chinas Souveränitätsansprüche auf die Insel akzeptieren. In Peking sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, dass die WHO mit Taiwan gemäß der „Ein-China“-Politik Chinas gehandelt habe.
Taiwan sei daher kein WHO-Mitgliedstaat. Von 2009 bis 2016 nahmen die Gesundheitsminister Taiwans als Beobachter an der Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly – WHA), dem Entscheidungsgremium der WHO, teil. Seit 2017 wird Taiwan jedoch von China an der Teilnahme an der Versammlung und ihren Sitzungen gehindert.
Taiwan beschwerte sich auch darüber, dass die WHO seine Fälle in Chinas Fälle integriert habe, was die Länder verwirrt habe, sodass sie glaubten, die Situation sei genauso ernst wie auf dem chinesischen Festland.
(rm/eet/reuters)

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