Gericht will Strafmaß gegen Derek Chauvin im Fall Floyd am 16. Juni verkünden
Nach dem Schuldspruch der Jury im Prozess wegen des Todes des Afroamerikaners George Floyd soll das Strafmaß gegen den aus dem Polizeidienst entlassenen Derek Chauvin am 16. Juni verkündet werden.
Das teilte das zuständige Gericht in Minneapolis am Freitag (Ortszeit) mit. Chauvin war am Dienstag von einer Geschworenen-Jury in allen Anklagepunkten, darunter Mord zweiten Grades, schuldig gesprochen worden, ihm droht eine langjährige Gefängnisstrafe.
Die Strafmaßverkündung wurde dem Gericht für den 16. Juni um 13.30 Uhr (Ortszeit, 20.30 Uhr MESZ) angesetzt. Auf den Hauptanklagepunkt Mord zweiten Grades steht eine Strafe von bis zu 40 Jahren.
Das Urteil der Geschworenen im Floyd-Prozess fiel am 21. April nach weniger als elfstündigen Beratungen einstimmig aus.
Die Anklage sah es als erwiesen an, dass Floyd an einem Sauerstoffmangel infolge von Chauvins Knie-Einsatz starb. Chauvins Verteidiger Eric Nelson argumentierte dagegen, sein Mandant habe gemäß den Polizeiregeln Zwangsmittel eingesetzt, weil Floyd bei seiner Festnahme „aktiven Widerstand“ geleistet habe.
Ex-Polizist Chauvin nicht vorbestraft
Im Bundesstaat Minnesota werden Strafen von einzelnen Anklagepunkten in der Regel nicht addiert. Richter Peter Cahill könnte deutlich unter der Höchststrafe bleiben, weil Chauvin keine Vorstrafen hat. Der Ex-Polizist kann gegen seine Verurteilung in Berufung gehen.
Chauvin hatte dem wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis mehrere Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, obwohl dieser wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.
Chauvins auf einem Handyvideo festgehaltenes Vorgehen sorgte international für Empörung und löste in den USA landesweite Proteste aus.
Den Schuldspruch hatte Chauvin am Dienstag regungslos zur Kenntnis genommen. Der bis dahin gegen Kaution freigelassene Ex-Polizist wurde umgehend festgenommen.
Der bei einem Polizeieinsatz getötete Afroamerikaner George Floyd ist einer offiziellen Autopsie zufolge mit dem Coronavirus infiziert gewesen.
Der vollständige Bericht des medizinischen Gutachters der Grafschaft Hennepin zeigt, dass Floyd am 3. April positiv auf Covid-19 getestet wurde. Laut dem Bericht habe er keine Symptome aufgewiesen.
Lunge gesund – Herz wies verengte Arterien auf
Der 20-seitige Bericht des leitenden Gerichtsmediziners Andrew Baker, der mit der Erlaubnis von Floyds Familie veröffentlicht wurde, ergab ebenfalls, dass Floyds Lunge gesund erschien, während sein Herz einige sich verengende Arterien aufwies.
Die Nachricht kommt, nachdem der Hennepin Medical Examiner in Minneapolis am Montag seinen letzten öffentlichen Bericht über die Todesursache von Floyd veröffentlicht hat, in dem seine Todesursache am 25. Mai als Mord eingestuft wurde.
Er stellte auch fest, dass der Vater von zwei Kindern vor kurzem Methamphetamin genommen hatte, unter dem Einfluss von Fentanyl stand und zum Zeitpunkt seines Todes Herzprobleme hatte. Diese wurden nicht unter „Todesursache“ aufgeführt.
Das Büro des Untersuchers gab an (pdf), dass Floyd „einen Herz-Lungen-Stillstand erlitt, verstärkt durch die Fesselung und Nackenkompression von einem oder mehreren Strafverfolgungsbeamten“.
In den Fußnoten des vollständigen Berichts wurde darauf hingewiesen, dass Anzeichen von Fentanyltoxizität „schwere Atemdepression“ und Krampfanfälle umfassen können.
Erste Autopsieergebnisse ergaben keine Hinweise auf Strangulation oder traumatischen Sauerstoffmangel
In den ersten Autopsieergebnissen des Hennepin County Medical Examiner in den USA hieß es noch, dass George Floyd nicht durch Strangulation oder traumatischen Sauerstoffmangel (Ersticken) durch drei auf ihm kniende Polizeibeamte starb.
Laut Autopsiebericht litt der Afrikaner unter einer Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße und hypertensive Herzkrankheit) und stand während der Festnahme unter Rauschmitteln. Die Auswirkungen durch das am Boden Fixieren, sein Gesundheitszustand sowie die Drogen in seinem Körper haben wahrscheinlich in Kombination den Tod herbeigeführt.
„Die Autopsie ergab keine körperlichen Befunde, die die Diagnose einer traumatischen Asphyxie oder Strangulation stützen“, heißt es in dem Bericht. „Die kombinierten Auswirkungen der Fesselung von Mr. Floyd durch die Polizei, sein Gesundheitszustand und alle potenziellen Rauschmittel in seinem Körper trugen wahrscheinlich zu seinem Tod bei.“
Darin stand auch, dass der Polizist Derek Chauvin sein Knie „insgesamt 8 Minuten und 46 Sekunden lang“ auf Floyds Hals gedrückt hatte, einschließlich fast zwei Minuten, nachdem Floyd nicht mehr reagierte.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Floyd noch während er vor dem Polizeiauto stand und bevor es zu dem Fixieren auf dem Boden kam, er mehrfach wiederholte, dass er nicht atmen könne. Auch zeigen die Video-Aufnahme, dass er bereits während er zum Polizeiauto geführt wird stürzte. (afp/er)
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