USA: Florida verbietet als erster Bundesstaat künstliches Fleisch aus dem Labor
Florida hat als erster US-Bundesstaat Kunstfleisch aus dem Labor zum Schutz der Bevölkerung und der lokalen Viehwirtschaft verboten. Die Maßnahme soll nach Aussage von Gouverneur Ron DeSantis dem angeblichen Ziel des Weltwirtschaftsforums entgegenwirken, die weltweite Ernährung auf gezüchtetes Fleisch umzustellen.
DeSantis unterzeichnete das Gesetz SB1084 am 1. Mai bei einer Zeremonie in der von Landwirtschaft geprägten Kleinstadt Wauchula. Die Neuregelung untersagt offiziell die Herstellung und den Verkauf von künstlichem Fleisch im Sonnenscheinstaat. Das Gesetz tritt am 1. Juli in Kraft.
Das Verbot gilt nicht für Produkte von Firmen wie Impossible Foods, die Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis verkaufen.
Gouverneur DeSantis betonte, das Gesetz richte sich gegen den angeblichen Plan der globalen Eliten, die Welt zu zwingen, „in einer Petrischale gezüchtetes Fleisch […] zu konsumieren, um ihre autoritären Ziele zu erreichen.“
„Essen Sie Ihr falsches, im Labor gezüchtetes Fleisch selbst“, sagte er auf der Pressekonferenz in Wauchula. „Wir im Staat Florida machen da nicht mit.“
Floridas Landwirtschaftsminister Wilton Simpson bezeichnete Floridas Vorstoß bei gezüchtetem Fleisch als „Schritt in die richtige Richtung“.
„Wir müssen unsere Landwirte und die Integrität der amerikanischen Landwirtschaft schützen“, sagte er. Fleisch aus dem Labor laufe den Traditionen und dem Wohlstand des Bundesstaates zuwider.
Kritiker behaupten hingegen, dass Florida mit der Maßnahme Protektionismus zugunsten einer Interessengruppe betreibe, Innovation behindere und den Verbrauchern die Wahlfreiheit nehme.
Was ist Laborfleisch
In vitro Kunstfleisch wird aus Tierzellen in sogenannten Bioreaktoren mit einer Nährflüssigkeit gezüchtet. Befürworter von Laborfleisch argumentieren, dass es sowohl besser für die Gesundheit der Verbraucher sei als konventionelles Fleisch als auch zu geringerem Land-, Wasser- und Energieverbrauch führe und somit helfen könne, etwas gegen den Klimawandel zu tun.
Senator Jay Collins, ein Republikaner, brachte den Gesetzentwurf ein.
Kunstfleischbefürworter hätten nicht schlüssig beweisen können, dass das Produkt für den Verzehr sicher und für die Umwelt weniger schädlich sei als Kühe. Es sei weder aus ethischer noch aus gesundheitlicher Sicht das Risiko wert, so der Senator, und zudem nicht kosteneffektiv.
Nachdem Florida nun Vorreiter beim Verbot von Kunstfleisch ist, glaubt er, dass andere US-Bundesstaaten folgen werden. Es spiele keine Rolle, ob man Demokrat oder Republikaner sei, fast jeder denke bei dem Thema: „Das ist gruselig. Es ist ekelhaft. Damit möchte ich meine Familie nicht ernähren. Ist das überhaupt sicher?“, so Collins.
Wer in Florida wissentlich gegen das neue Gesetz verstößt, muss mit einer Geldstrafe von 500 US-Dollar und bis zu 60 Tagen Haft rechnen.
Lebensmittelbetriebe, die Fleisch aus dem Labor herstellen, vertreiben oder verkaufen, können geschlossen werden. Die Besitzer können mit Geld- und Gefängnisstrafen belegt werden.
Restaurants, Geschäfte oder andere Unternehmen, die beim Verkauf von gefälschtem Fleisch erwischt werden, müssen mit einem „sofortigen Verkaufsverbot“ rechnen und können ihre Betriebslizenz verlieren.
„Ressourcenintensiv“
Der Abgeordnete Danny Alvarez brachte die Gesetzesvorlage in das Repräsentantenhaus von Florida ein. „Das ist eine wirklich große Sache“, sagte er gegenüber der Epoch Times. Er beschrieb, wie er von Einzelpersonen als auch von hoch bezahlten Kunstfleischlobbyisten unter Druck gesetzt wurde.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) genehmigte im Juni 2023 erstmals den beiden Unternehmen GOOD Meat und UPSIDE Foods die Herstellung von zellkultiviertem Fleisch.
Eine Studie der Universität von Kalifornien, Davis vor einem Jahr kam zu dem Schluss, dass die Herstellung von im Labor gezüchtetem Fleisch „ressourcenintensiv“ sei.
Laut einem der Autoren der noch nicht peer-reviewten Studie, Edward S. Spang, liefen die Ergebnisse darauf hinaus, dass die Produktion von kultiviertem Fleisch umweltschädlicher ist als konventionelle Viehzucht. „Es ist kein Allheilmittel“, erklärte er. Es seien aufwendige technische Fortschritte notwendig, um die Umweltbilanz zu verbessern.
Profitinteresse
Floridas Landwirtschaftsminister Simpson zufolge sei es für die Landwirte in Florida sehr beruhigend zu wissen, dass das Gesetz bald in Kraft trete.
In einem Interview mit der Epoch Times erklärte er, dass mit dem Gesetz auch die Lieferketten im Bundesstaat sichergestellt werden sollten, damit Florida „die sichersten, reichhaltigsten und erschwinglichsten Lebensmittel der Welt“ liefern könne.
Auch ist er überzeugt, dass es bei der Einführung von Kunstfleisch um Profit gehe und nicht um den Schutz der Umwelt.
Je mehr man sich mit der Sache beschäftige, desto klarer werde, dass die Befürworter hinter den Bemühungen reiche Geschäftsleute seien, so Simpson. Sie versuchten, ihr Produkt mittels einer Ideologie zu verkaufen, um so den Markt zu beherrschen.
So ist zum Beispiel Bill Gates seit der Gründung von UPSIDE Foods im Jahr 2017 einer der Hauptinvestoren des Unternehmens.
Simpson wies darauf hin, dass der Druck auf Floridas Landwirte durch die Bundespolitik und die Auflagen fast nicht mehr zu bewältigen sei.
Rückgang der Rinderproduktion
Nach Angaben des Range Cattle Research & Education Center der University of Florida (UF) wird fast die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Florida für die Rinderzucht genutzt.
Der Bezirk mit dem höchsten Viehbestand ist Okeechobee mit 165.000 Tieren, wie aus den Daten des US-Landwirtschaftsministeriums für das Jahr 2022 hervorgeht.
Das jüngste Update des Rindermarktes in Florida durch die UF zeigt, dass Florida mit rund 862.000 Rindern an neunter Stelle der Rindfleischproduktion in den Vereinigten Staaten steht, was einem Rückgang von etwa drei Prozent gegenüber 2023 entspricht.
Der Bericht stellt außerdem fest, dass neun der Staaten auf der Top-10-Liste einen Rückgang der Rinderproduktion verzeichnen. Auf nationaler Ebene haben die Vereinigten Staaten den niedrigsten Rindviehbestand seit über 60 Jahren.
Simpson ist nicht überrascht, dass Floridas Rinderbestand geschrumpft ist. Ihn überrasche jedoch, dass einige Menschen glauben, der Verzehr von synthetischem Fleisch sei sicherer als der Verzehr von traditionell produziertem Fleisch.
Floridas Rinderbestand zu dezimieren, um Platz für künstliches Fleisch zu schaffen, wäre „ein schrecklicher Fehler“, den man seiner Meinung nach später bereuen würde. Es würde es viele Jahre dauern, um ein solch tiefgreifendes Defizit im Rinderbestand zu überwinden, sagte er.
„In Florida werden wir nicht zulassen, dass unsere Lieferkette unterbrochen wird“, so Simpson. „Wir sind keine Versuchskaninchen für die linken Ideen von Netto-Null, und das haben wir gestern eindrucksvoll bewiesen und jeder weiß das.“
Im November 2023 beschloss Italien ein ähnliches Verbot für Laborfleisch.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Florida Becomes First State to Ban ‘Fake Meat“. (deutsche Bearbeitung nh)
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