Das können die ATACMS-Raketen – Ukraine könnte sie bald gegen Russland einsetzen
Die Lage auf der geopolitischen Bühne hat sich am Sonntag, 17. November, enorm zugespitzt. Im Ukrainekrieg gegen Russland befürworten die USA jetzt den Einsatz von Waffensystemen mit größerer Reichweite als zuvor.
Die ukrainischen Truppen sollen damit militärische Ziele auf russischem Boden erreichen können. Zudem sollen die Waffensysteme laut Medienberichten die ukrainischen Streitkräfte in der Region Kursk im Westen Russlands verteidigen.
Was kann die ATACMS-Rakete?
Konkret geht es um den Einsatz der sogenannten ATACMS-Rakete M57. ATACMS steht für Army TACtical Missile System und bedeutet auf deutsch Taktisches Raketensystem der Armee. Dieser Raketentyp zählt noch zu den ballistischen Kurzstreckenraketen, die laut der Definition des Zentrums für Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung eine maximale Reichweite von 1.000 Kilometer haben.
Die Reichweite der M57 beträgt bis zu 300 Kilometer. Das macht sie für den Einsatz in Kriegsgebieten deswegen interessant, da so auch deutlich weiter entfernte Ziele erreichbar sind. Die bisherigen Raketensysteme, die die Ukraine vom Westen erhalten hatte, haben geringere Reichweiten. Die Himars-Raketen haben beispielsweise eine Reichweite von bis zu 84 Kilometer. Es gibt zwei Typen von ATACMS-Raketen: Die M39 und die M57. Im vergangenen Jahr erhielt die Ukraine bereits die ATACMS M39 mit 165 Kilometer Reichweite.
Normalerweise feuern mobile Startrampen, die an militärischen Transportfahrzeugen angebracht sind, diese Raketen ab. Das Raketensystem stammt aus den USA, wo es bereits seit 1991 im Einsatz ist.
Mehr Ziele in Russland erreichbar
Mit der Freigabe der USA von ATACMS-Raketen kann die Ukraine theoretisch nicht nur versuchen, ihre seit Kriegsbeginn verlorenen Regionen wieder zurückzuerobern. Die vergrößerte Reichweite ermöglicht dem osteuropäischen Land prinzipiell auch Ziele bei der russischen Stadt Kursk oder der Stadt Woronesch anzugreifen. Moskau liegt weiterhin außer Reichweite.
Zielgenauigkeit und Geschwindigkeit
Die ATACMS-Raketen werden ausschließlich vom Boden abgefeuert und haben eine ballistische, sprich parabelförmige Flugbahn. ATACMS treffen ihr Ziel eher unpräzise, auch wenn ihre Zielgenauigkeit bei rund 9 Metern liegen soll.
Die Raketen können bei ihrem Flug eine Geschwindigkeit von maximal rund 3.700 km/h erreichen. Das ist mehr als das Dreifache der Schallgeschwindigkeit. Angetrieben werden die Flugkörper, von einem Feststoffraketentriebwerk. Aufgrund dieser hohen Geschwindigkeit ist sie deutlich schwieriger zu kontrollieren als langsamere Raketen.
Welche Zerstörungskraft haben die ATACMS?
Eine ATACMS-Rakete ist rund vier Meter hoch und hat einen Durchmesser von rund 60 Zentimetern. In der unteren Hälfte befindet sich der Raketenmotor, der den Flugkörper auf genannte Geschwindigkeit katapultiert. Hier sind am unteren Ende auch vier Steuerflügel angebracht, um die Rakete auf Kurs zu halten. Dafür sorgt ein Steuersystem mit GPS-Funktion.
Die obere Hälfte beherbergt die explosive Ladung: 950 kleine, sogenannte Bomblets. Jeder ist etwa so groß, wie ein Tennisball und wiegt rund 600 Gramm. Diese Streumunition hat keine allzu große Zerstörungskraft. Gut gepanzerte Fahr- oder Flugzeuge können einem Angriff einer ATACMS-Rakete daher widerstehen. Nicht gepanzerte Vehikel kann sie jedoch umfangreich zerstören.
Kurz vor ihrem Ziel koppelt die knapp 1,5 Tonnen schwere Rakete (M57) ihre Spitze ab, sodass sich die explosiven Bälle auf einer Fläche von rund 200 Metern Durchmesser verteilen. Nach dem Angriff bietet die angegriffene Fläche in der Regel ein Bild der Verwüstung.
Was kostet eine ATACMS?
Die ATACMS-Raketen werden von dem US-amerikanischen Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin hergestellt, der eine Vielzahl militärischer Ausrüstungsgüter produziert. Die Raketen kosten umgerechnet zwischen 0,78 und 1,61 Millionen Euro.
Zahlreiche Staaten haben sie seit ihrem Ersteinsatz im Jahr 1990 bis heute bestellt. Neben den USA selbst waren unter den Nutzerstaaten unter anderem Südkorea, Australien, Polen, Griechenland, Norwegen, Taiwan und jetzt auch die Ukraine.
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