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Brutstätten dargelegt

Cyberkriminalität: Rangliste der gefährlichsten Länder weltweit

Nach drei Jahren intensiver Forschung hat ein internationales Forscherteam den ersten „Cyberkriminalität-Index“ erstellt, der die wichtigsten Brennpunkte auf der ganzen Welt identifiziert. Doch auf welchem Platz liegt Deutschland und welche Länder sind unter den Top 3?

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Hacker werden weltweit gefürchtet. Doch aus welchen Ländern ist die Gefahr am größten?

Foto: iStock

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Jedes Unternehmen in Deutschland wird nach Einschätzung des TÜV-Verbands irgendwann Opfer eines Cyberangriffs – und die Schäden können mitunter immens sein. Doch auch andere Länder sind vermehrt von Cyberkriminalität betroffen, weshalb sich Forscher mit deren Bekämpfung beschäftigen. So auch die Forscher um Dr. Miranda Bruce von der Universität Oxford.
Mit ihrer aktuellen Studie und einem Index für weltweite Cyberkriminalität haben Bruce und ihre Kollegen gezeigt, dass eine relativ kleine Anzahl von Ländern die größte Bedrohung durch Hacker darstellt. Russland führe die Liste an, gefolgt von der Ukraine, China, den USA, Nigeria und Rumänien. Unter den Top 20 ist auch Deutschland.

Länderspezifische Cyberkriminalität

Ihre Arbeit ermöglicht laut Bruce dem öffentlichen und privaten Sektor, Ressourcen auf die wichtigsten Zentren der Internetkriminalität zu konzentrieren. Gleichzeitig könne so Zeit und Geld in Ländern gespart werden, in denen das Problem nicht so groß ist.
Die „Forschung wird dazu beitragen, den Schleier der Anonymität um Cyberkriminelle zu lüften. Wir hoffen, so beim Kampf gegen die wachsende Bedrohung durch profitorientierte Cyberkriminalität helfen zu können“, sagte Bruce in einer Pressemitteilung. Dieses Wissen umfasst auch, wie sich verschiedene Länder auf unterschiedliche Arten von Cyberkriminalität spezialisieren.
„Wenn wir diese Daten weiterhin sammeln, können wir das Entstehen neuer Hotspots überwachen“, so Bruce weiter.
So sei es künftig zudem möglich, „gefährliche Länder frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen, bevor sie zu einem ernsthaften Problem werden“.

92 Experten erstellen Rangliste

Die Daten, die dem Index zugrunde liegen, erhoben die Forscher im Rahmen einer Umfrage unter 92 führenden Experten für Cyberkriminalität. Sie stammen aus der ganzen Welt und beschäftigen sich seit Jahren mit der Erfassung und Untersuchung von Cyberkriminalität. Bruce und Kollegen befragten sie zu fünf Hauptkategorien der Cyberkriminalität:
  1. Technische Produkte oder Dienstleistungen, zum Beispiel Programmierung von Malware, Zugang zu Botnetzen oder kompromittierten Systemen, Herstellung von Tools
  2. Angriffe und Erpressung, beispielsweise Denial-of-Service-Angriffe, Ransomware
  3. Daten- oder Identitätsdiebstahl, zum Beispiel Hacking, Phishing, schädliche Eingriffe in die Konten, Kreditkartenbetrug
  4. Betrug, beispielsweise Vorschussbetrug, schädliche Eingriffe in Geschäfts-E-Mails, Onlineauktionsbetrug
  5. Bargeldauszahlung oder Geldwäsche, zum Beispiel Kreditkartenbetrug, Geldkuriere, illegale virtuelle Währungsplattformen
Anschließend sollten sie jene Länder benennen, die ihrer Meinung nach die wichtigsten Quellen für diese Arten von Cyberkriminalität sind und jedes Land nach Einfluss, Professionalität und technischen Fähigkeiten seiner Hacker einstufen.
Ein mitunter schwieriges Unterfangen, da Cyberkriminalität ein weitgehend unsichtbares Phänomen sei, so Professor Jonathan Lusthaus von der Universität Oxford und Mitautor der Studie. Häufig verbergen die Täter ihren Aufenthaltsort hinter gefälschten Profilen und technischen Schutzmaßnahmen. Aus den Einschätzungen der Experten erstellten die Forscher schließlich eine Rangliste.
Rangliste der Cyberkriminalität

Rangliste der Länder mit der höchsten Cyberkriminalität. Deutschland belegt Platz 18.

Foto: ts/Epoch Times

Gründe der Hacker

Aufgrund ihrer illegalen und anonymen Aktivitäten sind Hacker nicht leicht zu erreichen oder zuverlässig zu überwachen. „Sie verstecken sich aktiv. Wenn man versucht, ihren Standort anhand technischer Daten zu bestimmen, wird man ebenfalls scheitern“, erklärte Prof. Lusthaus.
Weltkarte zur Cyberkriminalität

Diese Karte zeigt die 15 gefährlichsten Länder, von denen Cyberangriffe ausgehen.

Foto: Bruce et al. (2024), CC BY 4.0 Deed

Weiterhin hoffen die Forscher, ihre Studie künftig ausweiten zu können. So wollen sie feststellen, ob nationale Merkmale wie Bildungsniveau, BIP oder Korruptionsrate mit Cyberkriminalität in Verbindung stehen.
„In der nächsten Phase wollen wir herausfinden, warum einige Länder Brennpunkte der Internetkriminalität sind und andere nicht. Es gibt bereits Theorien über das Warum – zum Beispiel dass sich technisch qualifizierte Arbeitskräfte mit wenigen Beschäftigungsmöglichkeiten illegalen Aktivitäten zuwenden, um über die Runden zu kommen. Das können wir anhand unseres globalen Datensatzes überprüfen“, so Dr. Miranda Bruce abschließend.
Die Studie erschien am 10. April 2024 in der Zeitschrift „PLOS ONE“.

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