„Anmaßung“: Russland-Experte Alexander Rahr und sein „Schrei eines Verzweifelten“
„Das vorliegende Buch ist der Schrei eines Verzweifelten: Rettet die deutsch-russischen Beziehungen! Gerade darum ist es wichtig, den russischen Blick auf Deutschland ernsthaft zu prüfen.“ Das schreibt der Autor und Russland-Experte Alexander Rahr über sein neues Werk „Anmaßung“.

Längst in der modernen Zeit angekommen: Moskau.
Foto: iStock
Deutsche verstehen keinen Spaß, rufen sofort die Polizei, wenn kleinste Regeln gebrochen werden. Die Deutschen sind in der Schule Streber. Für die russische Mentalität sind deutsche Mädchen wie Zicken. Sie verstehen unsere Witze nicht und verstehen unseren Humor nicht. Die russischen Mädchen in der Schule sind charakterlich besser drauf und sehen schöner aus, haben mehr Witz. Die deutschen Jungs vertragen nicht so viel Alkohol wie die Russen. Man kann mit denen nicht so über das Leben philosophieren.“
„Erinnerungen an die Ukraine-Krise 2014 kommen hoch. Damals gerieten deutsche Konzerne, die besonders eng mit Russland verknüpft waren, unter niemals geahnten politischen Druck. Manager wurden von der Bundesregierung und Vertretern der US-Regierung aufgefordert, ihre Teilnahme an russischen Wirtschaftsforen abzusagen. Merkel sprach von der Priorität der Politik über der Wirtschaft. Die Medien taten das ihrige, um den CEOs deutscher Konzerne Angst vor Imageverlust einzujagen. In den Chefetagen deutscher DAX-Konzerne wurde kapituliert – dem öffentlichen Druck waren sie nicht gewachsen.
„Es sind aber nicht nur die knallharten messbaren politischen Kategorien, um die es geht. Auch Befindlichkeiten spielen eine wichtige Rolle. Sie werden vielfach unterschätzt. Ein Fehler. Sonst wäre vielleicht schon eher zur Kenntnis genommen worden, wie Deutschland sein Ansehen bei den Russen verspielt.“

Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 176 Seiten
ISBN-10: 336001376X
€ 16,00
Erhältlich im Buchhandel und bei Amazon
Aktuelle Artikel des Autors
14. Juni 2024
Freude ist da – von Renate Lilge-Stodieck
05. Juni 2023
Das Kind in mir – von Renate Lilge-Stodieck
21. April 2023
Meine Birke und ich – von Renate Lilge-Stodieck
Kommentare
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
Soll jeder vor seiner eigenen Türe kehren. Mir kommt das Bild vom "hässlichen Deutschen" in den Sinn, das, vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, eine Wortschöpfung der frühen Deutschland-Abschaffer war. Der KLIMA-Deutsche, Angehöriger einer speziellen "Köter-Rasse", wird es aber auch nicht richten, ebensowenig wie der deutsche Europäer, der seine Herkunft vergessen hat oder leugnet. So nimmt es nicht wunder, dass der Deutsche den Russen (oder auch andere) nicht versteht und diese ihn nicht verstehen (können). Wie auch, wenn sich der Deutsche schon selber nicht versteht. Das liegt m.E. aber weniger an den Russen.
Also eigentlich ist das nur eine Auflistung von Klischees die der Deutsche über Russland und Russen über Deutschland haben. Das Buch ließe sich wahrscheinlich 1:1 auch auf das Verhältnis von Deutschen zu Franzosen, Polen, Italienern usw. und umgekehrt schreiben. Ein Hilferuf oder Verzweiflung kann man da nicht ausmachen. Aber schön das der Herr ein Buch geschrieben hat.
Das >Feindbild Russland< wurde so lange aufgebaut, daß heute eine unvoreingenommene Betrachtung des Landes, der Politik, der Errungenschaften und seiner Menschen überhaupt nicht mehr möglich ist. Man weigert sich sogar, die "russische Seele" kennenzulernen aus lauter Angst, sie eventuell zu verstehen und damit das etablierte Feindbild revidieren zu müssen.
Ich vergesse nie die Rede Wladimir Putins vor dem Deutschen Bundestag im Jahre 2001, in der er über die enge Verbundenheit zwischen dem russischen und dem deutschen Volk sprach; aber auch seiner Trauer darüber Ausdruck gab, daß es am notwendigen Vertrauen fehle, dem wichtigsten Baustein für eine gedeihliche Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen unseren Ländern. Er sei bereit zu vertrauen und erhoffe sich das auch von Deutschland.
Am Schluß der Rede erhoben sich die Zuhörer von ihren Plätzen und ein langer Applaus folgte. - An jenem Tag dachte ich, daß wir endlich einander vergeben könnten, aber das war leider nicht der Fall.
Die Arroganz des Westens, seine Machtgier und der Ärger darüber, daß Jelzins Nachfolger nicht gewillt war, den Anbiederungskurs seines Vorgängers fortzusetzen, sondern Russland mit Hilfe des Westens aus dem Elend des Zweiten Weltkrieges in einen selbstbestimmten prosperierenden Staat zu verwandeln, machte diese Hoffnung zunichte. -
Wer sich nicht knechten lassen will, der muß vernichtet werden. Wer sich dem Großmachtstreben widersetzt bleibt für alle Zeit der Feind und darf auch keine berechtigten Interessen haben.
Nur einmal wurde Russland anerkannt: Als Präsident Putin direkt nach 9/11 als Erster dem US-Präsidenten seine Hilfe anbot. Wenige Wochen später war von dieser Kehrtwende aber nichts mehr zu spüren.
Was auch immer die westliche Allianz tut, es wird gebilligt. Alles was Russland tut, wird verurteilt. Auf diese Art und Weise wird es niemals Frieden geben. 😢
Wie wahr, Hildegard. Die Sozen können doch ihren Ex-Kanzler mal fragen, welche Qualitäten er an seinem besten Freund Vladimir Putin schätzt. Abgesehen davon, dass dieser ihn zum Multimillionär gemacht hat, den Kanzler der Bosse. Den Rentnern hingegen hat er eine feine Steuer hinterlassen, Hartz eingeführt, das Sozialsystem für Deutsche praktisch ausser Kraft gesetzt, so dass nur noch Betrüger an Sozialgelder kommen. Deutschland ist überhaupt nicht in der Position weder Russland noch sonst ein Land zu kritisieren. Putin gibt seinem Volk zumindest das Gefühl, ein Land zu haben und darauf stolz sein zu dürfen. Da sind wir Lichtjahre von entfernt, und trudeln immer weiter ab.
6
Kommentare
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
Soll jeder vor seiner eigenen Türe kehren. Mir kommt das Bild vom "hässlichen Deutschen" in den Sinn, das, vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, eine Wortschöpfung der frühen Deutschland-Abschaffer war. Der KLIMA-Deutsche, Angehöriger einer speziellen "Köter-Rasse", wird es aber auch nicht richten, ebensowenig wie der deutsche Europäer, der seine Herkunft vergessen hat oder leugnet. So nimmt es nicht wunder, dass der Deutsche den Russen (oder auch andere) nicht versteht und diese ihn nicht verstehen (können). Wie auch, wenn sich der Deutsche schon selber nicht versteht. Das liegt m.E. aber weniger an den Russen.
Also eigentlich ist das nur eine Auflistung von Klischees die der Deutsche über Russland und Russen über Deutschland haben. Das Buch ließe sich wahrscheinlich 1:1 auch auf das Verhältnis von Deutschen zu Franzosen, Polen, Italienern usw. und umgekehrt schreiben. Ein Hilferuf oder Verzweiflung kann man da nicht ausmachen. Aber schön das der Herr ein Buch geschrieben hat.
Das >Feindbild Russland< wurde so lange aufgebaut, daß heute eine unvoreingenommene Betrachtung des Landes, der Politik, der Errungenschaften und seiner Menschen überhaupt nicht mehr möglich ist. Man weigert sich sogar, die "russische Seele" kennenzulernen aus lauter Angst, sie eventuell zu verstehen und damit das etablierte Feindbild revidieren zu müssen.
Ich vergesse nie die Rede Wladimir Putins vor dem Deutschen Bundestag im Jahre 2001, in der er über die enge Verbundenheit zwischen dem russischen und dem deutschen Volk sprach; aber auch seiner Trauer darüber Ausdruck gab, daß es am notwendigen Vertrauen fehle, dem wichtigsten Baustein für eine gedeihliche Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen unseren Ländern. Er sei bereit zu vertrauen und erhoffe sich das auch von Deutschland.
Am Schluß der Rede erhoben sich die Zuhörer von ihren Plätzen und ein langer Applaus folgte. - An jenem Tag dachte ich, daß wir endlich einander vergeben könnten, aber das war leider nicht der Fall.
Die Arroganz des Westens, seine Machtgier und der Ärger darüber, daß Jelzins Nachfolger nicht gewillt war, den Anbiederungskurs seines Vorgängers fortzusetzen, sondern Russland mit Hilfe des Westens aus dem Elend des Zweiten Weltkrieges in einen selbstbestimmten prosperierenden Staat zu verwandeln, machte diese Hoffnung zunichte. -
Wer sich nicht knechten lassen will, der muß vernichtet werden. Wer sich dem Großmachtstreben widersetzt bleibt für alle Zeit der Feind und darf auch keine berechtigten Interessen haben.
Nur einmal wurde Russland anerkannt: Als Präsident Putin direkt nach 9/11 als Erster dem US-Präsidenten seine Hilfe anbot. Wenige Wochen später war von dieser Kehrtwende aber nichts mehr zu spüren.
Was auch immer die westliche Allianz tut, es wird gebilligt. Alles was Russland tut, wird verurteilt. Auf diese Art und Weise wird es niemals Frieden geben. 😢
Wie wahr, Hildegard. Die Sozen können doch ihren Ex-Kanzler mal fragen, welche Qualitäten er an seinem besten Freund Vladimir Putin schätzt. Abgesehen davon, dass dieser ihn zum Multimillionär gemacht hat, den Kanzler der Bosse. Den Rentnern hingegen hat er eine feine Steuer hinterlassen, Hartz eingeführt, das Sozialsystem für Deutsche praktisch ausser Kraft gesetzt, so dass nur noch Betrüger an Sozialgelder kommen. Deutschland ist überhaupt nicht in der Position weder Russland noch sonst ein Land zu kritisieren. Putin gibt seinem Volk zumindest das Gefühl, ein Land zu haben und darauf stolz sein zu dürfen. Da sind wir Lichtjahre von entfernt, und trudeln immer weiter ab.