Wie die Psyche den Verlauf einer Krebserkrankung verändern kann

Unsere Gedanken und Gefühle wirken sich auf unseren Körper aus. Daraus folgt, dass unsere Psyche bei Krankheiten eine wichtige Rolle spielt – sowohl im Positiven als auch im Negativen.
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Ein falsch-positives Screening-Ergebnis hat einen negativen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko, heißt es in einer aktuellen Studie.Foto: iStock
Von 29. Januar 2024

Frauen, die ein falsch-positives Mammographie-Ergebnis erhalten, erkranken in den folgenden 20 Jahren eher an Brustkrebs als Frauen ohne ein falsch-positives Ergebnis. Das ist das Ergebnis einer kürzlich erschienenen Studie des schwedischen Karolinska-Instituts.

Das Risiko ist am höchsten bei Frauen im Alter zwischen 60 und 75 Jahren, die eine geringe Brustdichte haben. Es ist auch am höchsten in den vier bis sechs Jahren nach einem falsch-positiven Ergebnis.

Falsch-positive Ergebnisse

Laut den Studienautoren erhalten bei jeder Vorsorgeuntersuchung etwa drei Prozent der Frauen ein falsch-positives Ergebnis. Das bedeutet, dass sie weitere Tests machen müssen, ohne dass eine Krebsdiagnose gestellt wird.

Nach Angaben des Harding-Zentrums für Risikokompetenz erhält jede zehnte Frau, die etwa elf Jahre lang an einem Mammographie-Screening teilnimmt, ein falsch-positives Ergebnis. In den USA passiert das sogar jeder zweiten Frau.

Frühere Studien legten nahe, dass falsch-positive Ergebnisse kurzfristig mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden sind. Die neue Studie deutet jedoch darauf hin, dass das Risiko langfristig ist. Denn Frauen mit falsch-positiven Ergebnissen haben in den folgenden 20 Jahren ein 60 Prozent höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken als andere Frauen.

Das Zusammenspiel von Körper und Geist

Dies steht im Einklang mit der modernen Forschung über die Beziehung zwischen Emotionen und Gesundheit. Demnach können positive Emotionen das Immunsystem stärken; negative Emotionen unterdrücken es. Ein neues Forschungsgebiet, die sogenannte „Affective Immunology“, untersucht den Zusammenhang zwischen Emotionen und der Immunreaktion.

Dabei kommt oft die Mind-Body-Medizin zum Einsatz. Sie nutzt die Macht der Gedanken und Gefühle, um die körperliche Gesundheit zu beeinflussen.

„Die Mind-Body-Medizin oder auch Ordnungstherapie unterstützt Sie darin, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln. Man kann sie also auch als Lebensstiltherapie bezeichnen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem wechselseitigen Einfluss von Geist, Psyche, Körper und Verhalten auf die Gesundheit. Ziel ist eine Förderung der psychophysiologischen Selbstregulation und eine Verbesserung der Lebensqualität“, heißt es dazu auf der Website des Stuttgarter Robert Bosch Krankenhauses. 

Die in der Mind-Body-Medizin verwendeten Methoden sind vielfältig. Zu ihnen gehören unter anderem:

Forschung zur Mind-Body-Medizin

Es gibt zahlreiche Forschungsergebnisse, die den Einsatz von Methoden der Mind-Body-Medizin bei Erkrankungen wie Angstzuständen, Depressionen, chronischen Schmerzen und Krebs unterstützen.

So analysierten Forscher in einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2017 über 24 Studien von Frauen mit Brustkrebs. Dabei kamen die Autoren zu dem Schluss, dass Yoga als unterstützende Maßnahme zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und zur Verringerung von Ängsten, Depressionen, Müdigkeit und Schlafstörungen geeignet sei.

Ein Bericht aus dem Jahr 2023 fasste die neuen Forschungsergebnisse zu diesem Thema zusammen und erstellte neue Leitlinien für Personen mit Krebs. Demnach sollten Krebspatienten Körpertechniken wie Yoga, Entspannung, Hypnose, Musiktherapie und Akupunktur sowie achtsamkeitsbasierte Verfahren nutzen, um ihre Ängste und Depressionen während und nach der Krebsbehandlung zu lindern. 

Die Macht der Emotionen

In ihrem Buch „9 Wege in ein krebsfreies Leben“ dokumentiert die Forscherin und Psychotherapeutin Kelly Turner ihre Erkenntnisse aus mehr als tausend Fällen von Menschen, die sich nach einer schweren und oft tödlichen Krebsdiagnose erholten. Sie fasste dies in neun Schlüsselfaktoren zusammen, die ihre Interviewpartner fast alle gemeinsam hatten:

  • Die Ernährung radikal umstellen.
  • Kontrolle über die Gesundheit übernehmen.
  • Der eigenen Intuition folgen.
  • Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
  • Unterdrückte Emotionen zulassen.
  • Positive Emotionen verstärken.
  • Soziale Unterstützung zulassen.
  • Spirituelle Verbindung vertiefen.
  • Starke Gründe für das Weiterleben haben.

Turner zufolge war eines der am meisten unterdrückten Gefühle bei ihren Gesprächspartnern die Angst – besonders die Angst vor dem Tod. Sie sei etwas, mit dem wir uns alle eines Tages auseinandersetzen müssten, so die Forscherin. Wer eine Krebsdiagnose gestellt bekommt, werde von dieser Angst jedoch überrumpelt.

Die Angst vor dem Tod

Sie führt als Beispiel einen Mann mit einem lymphoplasmazytischen Lymphom im vierten Stadium an – eine seltene und schwer zu behandelnde Krebserkrankung des lymphatischen Systems. Diese Krebsart ist wenig erforscht. Als sein Krebs nach einigen Runden Chemotherapie dramatisch wuchs, beschloss der Mann, die konventionellen Behandlungen abzubrechen und sich alternativen Therapien zuzuwenden. Seine Ärzte gaben ihm noch ein bis zwei Jahre zu leben. Diese Entscheidung zwang ihn, sich seiner Angst vor dem Tod zu stellen.

Als ich beschloss, [die Chemotherapie] abzubrechen, traf mich die Angst wirklich hart, schlimmer als zuvor. Denn ich wusste wirklich, dass diese Entscheidung bedeutete, dass ich im nächsten Jahr sterben könnte. Ich konnte vier Tage lang nicht schlafen. Als ich durch diesen Prozess ging, in dem ich mich dieser Angst stellte und akzeptierte, dass ich sterben würde, fand ich nachts keinen Schlaf. Aber danach war sie weg! Die Angst vor dem Tod war verschwunden.“

Als Turner sechs Jahre später mit demselben Patienten sprach, genoss er das Leben und reiste um die Welt. 

„Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt“, sagte der berühmte griechische Arzt Hippokrates. Wie es aussieht, gelten diese Worte nach fast 2.500 Jahren immer noch.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Mind Versus Medicine: How Our Thoughts and Feelings Can Change the Course of Cancer“. (redaktionelle Bearbeitung as).



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