Von wegen lästiges Unkraut: Diese drei heimischen Pflanzen können Krebszellen hemmen

Sie wachsen am Wegesrand oder werden als lästiges Unkraut bekämpft: Löwenzahn, Brennnessel, Große Klette. Über Jahrtausende kamen sie allerdings als Heilpflanzen zum Einsatz. Die modernde Forschung sieht in ihnen potenzielle Arzneimittel gegen Krebs.
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Viele heimische wilde Kräuter haben gesundheitsfördernde Wirkungen.Foto: DavidPrahl/iStock
Von 15. Juni 2024

Nach Angaben des Center for Biological Diversity gibt es weltweit etwa 50.000 bis 80.000 Heilpflanzen. Diese kommen seit Jahrtausenden in allen Regionen der Welt zum Einsatz; zahlreiche internationale Forschungsarbeiten untermauerten ihre Wirkung.

In einer im Jahr 2024 in der Zeitschrift „Pharmaceuticals“ erschienene Übersichtsarbeit stellen die Autoren 15 Heilpflanzen vor, die potenziell antitumorale Eigenschaften besitzen. Das bedeutet, diese Pflanzen verfügen über Wirkstoffe, die ein abnormales Zellwachstum einschränken. Alle haben ein gemeinsames Merkmal – sie wirken „gegen die Mehrzahl der gängigen Krebsarten“, heißt es in der Überschrift des Berichts.

Einige Kräuter, die in dem Bericht erwähnt werden, wachsen reichlich auf Wiesen und in unseren Gärten – oft betrachten wir sie sogar als lästiges Unkraut. Jedoch haben die in der Studie erwähnten Pflanzen Löwenzahn, Brennnessel und die großen Klette viele wertvolle Inhaltsstoffe und gesundheitsfördernde Eigenschaften.

Gewöhnlicher Löwenzahn

Foto: Madeleine_Steinbach/iStock

Taraxacum officinale, gemeinhin als Gewöhnlicher Löwenzahn bekannt, ist nicht nur eine Heilpflanze, sondern gilt auch als ein essbares Gemüse. Vor allem die jungen Blätter sind zart und runden den Geschmack in jedem Salat ab. Sie schmecken leicht bitter – ein Zeichen dafür, dass sie die Verdauung unterstützen.

Löwenzahn ist ein wahres Multitalent. Er enthält unter anderem die Vitamine A, C, B und D, die Mineralstoffe Kalium und Calcium sowie Spuren von Eisen, Magnesium, Mangan und Zink.

Außerdem hat Löwenzahn viele bioaktive Inhaltsstoffe, wie es in einem Bericht aus dem Jahr 2023 heißt. Diese sind Quellen für „therapeutisches Potenzial, einschließlich antibakterieller, antioxidativer, krebshemmender und antirheumatischer Eigenschaften“.

Laut einer koreanischen Studie machen Phenole und Flavonoide die krebshemmenden und antioxidativen Eigenschaften der Pflanze aus. Ihr Gehalt variiert bei den verschiedenen Taraxacum-Arten, ist aber auch bei Gewöhnlichem Löwenzahn gegeben.

Ferner untersuchten Forscher in einer Studie aus dem Jahr 2023 die Wirkung einer Löwenzahn-Extraktkombination bei Brustkrebs. Laut Zellstudien hemmt diese die Ausbreitung von Krebszellen und „führt ihren Tod herbei“. Weitere klinische Studien sind jedoch noch ausständig.

Brennnessel

Foto: Julia_Sudnitskaya/iStock

Ein weiteres weit verbreitetes Kraut, mit hoher Heilwirkung ist die Brennnessel (Urtica dioica). Oftmals wird sie als unerwünschtes Unkraut gesehen, dabei ist die Brennnessel köstlich und gesundheitsfördernd.

Da die Brennhaare bei der Verarbeitung ihre Kraft verlieren, eignet sie sich hervorragend zum Verfeinern von Suppen und Salatdressings. Das Staudenkraut ist voll mit Provitamin Beta-Carotin, Proteinen, den Vitaminen A, B und C sowie den Mineralstoffen Eisen, Magnesium, Kalium und Calcium.

Die Pflanze hat laut Studien auch das Potienzial, Krebszellen zu hemmen. So zeigte Extrakt der Großen Brennnessel in einer Studie aus dem Jahr 2020 bei bestimmten Dosen einen hemmenden Effekt auf die Wachstumsgeschwindigkeit von Leber- und Darmkrebszellen.

In einer anderen Studie aus dem Jahr 2022 bewies die Brennnessel gegen drei verschiedene Arten von Krebszelllinien krebshemmenden Eigenschaften. Dabei testeten die Forscher die zellzerstörenden Eigenschaften der Pflanze sowohl im Zellversuch als auch im Tierversuch an Ratten. In beiden Fällen konnten antitumorale Eigenschaften gegen Brustkrebs festgestellt werden.

Des Weiteren zeigt das Kraut im Zellversuch eine hemmende Wirkung in Bezug auf Darm- und Magenkrebs. So kann die Brennnessel laut einer Studie aus dem Jahr 2016 den programmierten Zelltod bei Magen- und Darmkrebszellen auslösen und ihr Wachstum hemmen. Die Forscher konnten keine toxischen Nebenwirkungen auf normale Zellen feststellen.

Große Klette

Foto: emer1940/iStock

Eine weitere unkrautartige Wildblume ist die große Klette (Arctium lappa). In Deutschland findet man sie auf vielen Freiflächen, leeren Parkplätzen, Weiden oder entlang von Feldern und Straßen.

Wie der Löwenzahn gehört die Klette zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und wächst scheinbar überall. Zu den medizinischen Bestandteilen der Klette gehören Wurzeln, Blätter sowie die Samen.

Das Kraut ist reich an Mineralien und Vitaminen, darunter die B-Vitamine Thiamin, Riboflavin und Niacin. Seine Wurzeln und Samen enthalten auch Lignane (Pflanzenstoffe, die Östrogen ähneln). Ferner sind in der Wurzel Aminosäuren zu finden. Die Samen sind außerdem reich an Phenolen, Sterinen und Fettsäuren sowie einer „Fülle von biologischen Aktivitäten und pharmakologischen Funktionen“, schreiben Forscher in einer Studie aus dem Jahr 2023.

Eine der Verbindungen der Klette, Lappaol F (ein natürliches Lignan), ist ein Krebsmittel, das „das Wachstum von Tumorzellen hemmt, indem es den Zellzyklus zum Stillstand bringt“, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2021. Die genauen Mechanismen, die der Klette ihre krebshemmenden Eigenschaften verleihen, sind derzeit allerdings noch unklar, so die Studienautoren. Die Forscher vermuten dennoch, dass aus der Heilpflanze ein potenzielles Krebsmedikament entwickelt werden könnte.

Sicherheitshinweise

Im Allgemeinen sind Phytopharmaka (Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs) bei vielen Beschwerden und Erkrankungen hilfreich. Allerdings ist oftmals der genaue Mechanismus aufgrund der vielen verschiedenen Inhaltsstoffe wissenschaftlich nicht geklärt.

Zudem kann es, wenn eine falsche Pflanze verzehrt oder die Menge falsch dosiert wird, zu Nebenwirkungen kommen oder aufgrund von Vergiftungen sogar tödlich enden.

Was Löwenzahn, Brennnessel und die große Klette betrifft, so gibt es auch bei deren Verzehr einige Grundregeln:

  • Brennnesseln können roh verzehrt werden, sollten allerdings mit einem Nudelholz gewälzt oder mit einem Standmixer zerkleinert werden. Das macht die Brennhaare unschädlich.
  • Der Löwenzahn kann Magenbeschwerden verursachen, da er die Produktion von Salzsäure (HCl) im Magen erhöhen und zu lockerem Stuhl führen kann. Das passiert insbesondere bei dem Verzehr von zu vielen Blättern oder nach einer längeren Einnahme.
  • Wenn eine Person zu viel Magensäure aufweist oder unter Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut), Geschwüren oder Sodbrennen leidet, ist vom Verzehr der Löwenzahnwurzel dringend abzuraten.
  • Während des ersten Schwangerschaftsdrittels sollte die Klette nur in niedrigen Dosen verzehrt werden. Auch bei einer Unterzuckerung ist Vorsicht geboten.

Tipps beim Sammeln

Wenn man Kräutern oder Pflanzen in der freien Natur oder auf öffentlichen Plätzen sammelt, sollte man darauf achten, dass die Orte nicht verschmutzt oder verunreinigt sind. Das heißt, man sollte Pflanzen an Straßen oder landwirtschaftlichen Flächen am besten meiden. 

Auch sollte man die Kräuter vor dem Verzehr oder Verarbeiten gründlich waschen. Damit man den Bestand nicht gefährdet, sollte man es außerdem mit dem Pflücken nicht übertreiben.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Obnoxious Weeds Team Up to Fight Cancer–New Review“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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