Weil sie nicht mehr „Habeck’s“ heißen wollte: Café-Inhaberin wird als „Nazi“ beschimpft

Eine Rügener Gastronomie ändert aus Verärgerung über den gleichnamigen Wirtschaftsminister den Namen ihrer Gastronomie „Habeck’s“: Die „Bild“ setzt den Protest auf die Titelseite. Jetzt wird die Wirtin in den sozialen Netzwerken beschimpft.
Noch zeigt sich das Wetter auf der Insel Rügen von seiner besten Seite - der Strand ist gut besucht und eine Möwe genießt die Sonne. Der Deutsche Wetterdienst warnt allerdings vor schweren Gewittern, die im Laufe des Tages aufziehen.
Noch zeigt sich das Wetter auf der Insel Rügen von seiner besten Seite - der Strand ist gut besucht und eine Möwe genießt die Sonne.Foto: Stefan Sauer/dpa
Von 23. August 2023

Vanessa Wellbrock ist Inhaberin des „Habeck’s“, einem Cafe in der Wilhelmstraße im Ostseebad Göhren auf der Insel Rügen. Sie machte jetzt überregional Schlagzeilen, als sie ihr Café kurzfristig in „kostBar“ umbenannte. Frau Wellbrock hält die Namensgleichheit ihres Geschäftes mit dem amtierenden grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck nicht mehr für tragbar.

Der Name „Habeck’s“ sei geschäftsschädigend geworden, argumentiert die 42-Jährige und kommt damit auf das Titelbild der größten deutschen Tageszeitung. Frau Wellbrocks Café bietet Sitzplätze für knapp fünfzig Gäste. In der Vergangenheit gab es viel Lob in den einschlägigen Bewertungsportalen. Das „Habeck’s“ war bei den Gästen sehr beliebt. Vom Kuchenangebot bis zur freundlichen Betreibung wurden vielfach die vollen fünf Sterne vergeben.

Epoch Times hatte bereits am Montag zusammengefasst, warum der Name „Habeck“ auf Rügen keinen guten Stand hat. Dort seien die Menschen mehrheitlich nicht gut auf den grünen Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck zu sprechen. Warum? Weil es zu dessen „Energiewende“-Plänen gehört, ein riesiges schwimmendes Doppelterminal für Flüssiggas (LNG) im Hafen von Mukran im Nordosten von Rügen installieren zu lassen. Im Winter 2023/24 sollen dort zwei Spezialschiffe dauerhaft vor Anker gehen, um Flüssiggas in Erdgas umzuwandeln und per Pipeline in Richtung Lubmin einzuspeisen. All das unweit von Göhren.

Die Café-Betreiberin stellt sich auf dem Portal Xing auch als Inhaberin der „Wellbrock Immobilien“ in Sellin vor, einer Gründung von Ende 2022. Sie hatte die Umbenennung des „Habeck’s“ via Instagram verbreitet, wo sie aktuell etwas mehr als 800 Follower hat.

Eine emotionale Videobotschaft

Ihren Followern teilte Frau Wellbrock gestern in einem kurzen Clip mit, dass sie nach dem Artikel in der „Bild“ über negative Meldungen und aus ihrer Sicht unberechtigte Kritiken irritiert sei:

„Wir waren ja jetzt nun in der Bildzeitung. Die Bildzeitung hat uns auf die erste Seite, auf die Titelseite gepackt. Nicht – nach Aussage der Bild – weil wir so hübsch sind, sondern tatsächlich, weil das Thema Habeck ja für viel Fürsorge sorgt. Jetzt – total krass – kriegen wir schlechte Bewertungen. Teilweise werden die Bewertung von Google schon direkt gelöscht. (…) Ich habe schon gehört, dass auf Facebook und auf diesen ganzen Seiten, wo man diesen Artikel lesen kann, dass da irgendwelche Hasskommentare gegen uns sind.“

Vanessa Wellbrock möchte nicht weiter „Habeck’s“ heißen. Und zwar explizit mit Blick darauf, was auf Rügen los ist, wo ein LNG-Terminal gebaut werden soll von einer, wie Frau Wellbrock sagt, „grünen Regierung“, die hier in einem Naturschutzgebiet so ein Terminal errichten möchte.

Die Betreiberin weiter in ihrem kurzen Instagram-Video:

„Für uns [ist das] vollkommen unverständlich und absolut nicht nachvollziehbar. Und wir möchten in keinster Weise mit einem Menschen in irgendeiner Form in Verbindung gebracht werden, und sei es nur ein Café-Name, der das mit unterstützt und das mit nach vorne bringt. Und das ist eine Meinung, zu der wir stehen, und wir werden jetzt tatsächlich auch schon in Google-Rezession als Nazis beschimpft. Also Leute, ganz ehrlich, entschuldigt bitte, aber wenn ich ‚Nazi‘ bin, weil ich möchte, dass meine Natur hier erhalten wird, und weil ich möchte, dass meine Kinder auch in zehn Jahren, in 15 Jahren oder wenn die in 50 Jahren noch mal auf die Insel kommen oder hier immer noch leben, vernünftig leben können, ohne dass hier irgendwie das ganze Wasser verseucht ist. Und ich werde dann als Nazi beschimpft und beleidigt und beschrieben, dann sage ich euch, hab ich damit kein Problem. In diesem Sinne, euch alles Gute!“

In einem weiteren Instagram-Video bedankte sich Vanessa Wellbrock heute für die große Solidarität ihrer Follower, die vielfach die Beschimpfungen verurteilt hatten. Es sei so viel Zuspruch, dass sie sich gar nicht mehr bei jedem Einzelnen bedanken könne, sagt die Betreiberin gerührt.



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