Vulkan-Update aus Island: Gefahrenzone erweitert, Boden unter wichtigem Kraftwerk bläht
Island blickt gebannt auf den Südwesten des Landes. Seit drei Wochen bebt ununterbrochen der Boden nahe der Kleinstadt Grindavík. Erst in der Nacht zum Montag (20. November) verzeichneten die Seismografen 700 neue Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 2,7.
Noch gilt der Vulkan in Island offiziell als schwach aktiv mit einer mittleren Ausbruchswarnung (3 von 5). Dennoch sind die Behörden in äußerster Alarmbereitschaft, da sich die Anzeichen eines möglichen Ausbruchs verstärken.
Gefahrenzone erweitert
Wie der isländische Wetterdienst gestern Nachmittag mitteilte, wurde die Gefahrenlage für das Gebiet um Grindavík und das Geothermalkraftwerk Svartsengi neu bewertet. Basierend auf aktuellen Satellitenbildern und geologischen Daten beschloss der Katastrophenschutz zusammen mit staatlichen Meteorologen und Forschern der Universität Island die Gefahrenzone zu erweitern.
Inzwischen besteht die betroffene Region aus drei Gefahrenzonen: sehr hoch (violett), hoch (rot) bis mittel (orange). Die Zone mit dem höchsten Risiko befindet sich um Hagafell, in der Mitte des angenommenen Verlaufs des Magmatunnels. Die rote und orange Zone erstrecken sich in unterschiedlichem Abstand weitgehend parallel zu beiden Seiten davon.
Seit dem Beginn der vulkanischen Aktivitäten um Grindavík senkte sich der Boden im Bereich des Magmatunnels um mindestens 25 Zentimeter. Nahe dem Zentrum senkt sich der Boden sogar täglich um etwa drei bis vier Zentimeter. Im Gegensatz dazu scheint sich jedoch die Oberfläche weiter nördlich zu heben.
Boden um Geothermalkraftwerk Svartsengi hebt sich
Auf der Grundlage von Radaraufnahmen vom 18. und 19. November 2023 zeigen jüngste Daten eine deutliche Bodenanhebung in der Nähe von Svartsengi. Die rasche und anhaltende Hebung nahm bereits am 10. November ihren Anfang. Aktuell erfolge die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi jedoch wesentlich schneller als jene vor knapp einer Woche.
Solange es in der Region Svartsengi jedoch keine nennenswerte seismische Aktivität gebe, sei die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs an diesem Ort nicht hoch, so die isländischen Meteorologen. Wenn es zu einem plötzlichen Anstieg des Magmastroms komme, sei eher der Senkungsbereich um Hagafell betroffen.
„Ich glaube, dass es zu einer Eruption kommen wird – die große Frage ist aber, wann das sein wird. Zwar hat die Anzahl und Intensität der Erdbeben seither abgenommen, aber das ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass die vulkanische Gefahr nachlässt“, erklärt Geologin Margaret Hartley gegenüber „LiveScience“.
Ereignisse aus Island im Überblick:
- 25. Oktober: Beginn der vulkanischen Aktivitäten mit über 1.000 Erdbeben (Stärke bis zu 4,5)
- 26. Oktober–8. November: Boden entlang des Magmatunnels sinkt stetig ab; seit dem Beginn der Aktivitäten wurden fast 10.000 Beben aufgezeichnet
- 9. November: Nach einem Erdbeben der Stärke 4,8 ließen isländische Behörden die berühmte Touristenattraktion „Blaue Lagune“ schließen
- 10. November: Evakuierung der Fischerstadt Grindavík aufgrund massiver Erdbeben, die isländischen Behörden rufen den Notstand aus.
- 14. November: Islands Regierung beschließt den Bau einer behelfsmäßigen Schutzanlage, um das Geothermalkraftwerk Svartsengi vor möglichen Lavaströmen zu schützen.
- 20. November: Anzeichen eines baldigen Ausbruchs verdichten sich, die isländischen Behörden erweitern die Gefahrenzone um die betroffene Region.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion