Von Finsternis bis Sternschnuppen: Die astronomischen Ereignisse von 2024
Die Beobachtung von Himmelsereignissen ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. So zeigen materielle Hinterlassenschaften wie das berühmte Stonehenge in England oder die Himmelsscheibe von Nebra aus Deutschland eindrucksvoll, dass Menschen bereits vor Tausenden Jahren den Lauf von Sonne und Mond beobachteten. Doch die Menschen in Europa waren nicht die einzigen, die das taten. Besonders die frühen Hochkulturen außerhalb Europas sind für ihre Himmelsbeobachtungen bekannt.
Während die Mayas vielleicht erstmals am 17. Januar 3380 vor Christus eine Mondfinsternis dokumentierten, stammt die älteste Überlieferung einer Sonnenfinsternis aus dem Jahr 2137 vor Christus aus dem alten China. Dort ist 2024 – das 41. Jahr im 79. Zyklus – auch das Jahr des Holz-Drachen, der den Wasser-Hasen am 10. Februar ablösen wird.
Andere Länder, andere Jahre – andere Kulturen, andere Ären. So ist je nach verwendeter Kalenderzählung 2024 zugleich das Jahr 1446 (islamisches Jahr), 2684 (japanisches Jahr) oder 5785 (jüdisches Jahr). Aus astronomischer Sicht begann unser Jahr 2024 sogar bereits am 31. Dezember 2023 – und zwar um 21:18 Uhr.
Was die astronomischen Ereignisse anbelangt, gibt es 2024 weniger zu sehen als 2023. Dennoch schenkt uns der Kosmos wunderschöne Momente zwischen den Abend- und Morgenstunden – sofern der Beobachter weiß, wohin er blicken muss. Eins ist jedoch sicher: von Sonnen- und Mondfinsternissen bis zu Sternschnuppen und verschiedenen Planetenkonstellationen ist alles dabei.
Eine Finsternis kommt selten allein
Genauer gesagt hält dieses Jahr sogar vier Finsternisse bereit – allerdings nur zwei, die von Deutschland aus sichtbar sind. Den Beginn macht die für uns sichtbare Halbschatten-Mondfinsternis am 25. März (Montag).
Halbschatten-Mondfinsternis, 25. März
In den frühen Morgenstunden tritt der Mond um 05:51 in den Halbschatten der Erde ein. Der Mond wird dann an einer Seite geringfügig dunkler. Dieses unscheinbare Spektakel endet für uns jedoch schon um 06:21 Uhr – lange vor dem Höhepunkt um 08:13 Uhr – da dann der Mond untergeht. Wer sich zu dieser Zeit im östlichen Russland, in Australien oder Neuseeland befindet, kann den verdunkelten Mond aufgehen sehen. In Amerika ist mit Ausnahme vom östlichen Südamerika während der gesamten Nacht der leicht verdunkelte Mond sichtbar.
Totale Sonnenfinsternis, 8. April
Höhepunkt des Jahres ist die totale Sonnenfinsternis am 8. April (Montag). Diese ist jedoch nur von Nordamerika außer Alaska aus vollständig zu sehen und erreicht ihren Höhepunkt um 18:17 Uhr (UTC). Für vier Minuten und 28 Sekunden wird es dann Nacht, die hellsten Sterne werden scheinen und die Beobachter können verfolgen, wie sich der Mond vor die Sonne schiebt. Aus europäischer Sicht können Beobachter in Irland, Schottland und Island kurz vor Sonnenuntergang Teile der partiellen Finsternis sehen.
Partielle Mondfinsternis, 18. September
Am 18. September (Dienstag) wird über Deutschland die zweite Mondfinsternis des Jahres zu sehen sein. Um 02:39 Uhr (MESZ) wird die partielle Finsternis mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde beginnen. Mit dem Eintritt in den Kernschatten um 04:12 Uhr wird der dunkle Mond immer dunkler – mit seinem Höhepunkt gegen 04:44 Uhr. Ab 05:17 Uhr wird der Mond erst aus dem Kernschatten und ab 06:49 Uhr wieder aus dem Halbschatten der Erde austreten und an Helligkeit gewinnen, bevor er 07:11 Uhr untergeht.
Ringförmige Sonnenfinsternis, 2. Oktober
Den dunklen Abschluss bringt die ringförmige Sonnenfinsternis am 2. Oktober (Mittwoch). Diese ist jedoch nur vom südlichen Südamerika, der Antarktis und dem Südpazifik aus sichtbar. Der Höhepunkt wird mitten im Pazifik um 19:45 Uhr (MEZ) erreicht, sodass sich dort für sieben Minuten und 25 Sekunden die ringförmige Sonnenfinsternis zeigt.
„Sternregen“ über Deutschland
Auch im Jahr 2024 dürfen sich Sternenbeobachter in Deutschland wieder über Sternschnuppen und sich vielleicht erfüllende Wünsche freuen. Dabei können von Januar bis Dezember größere und kleinere Meteorströme wie die Perseiden und Geminiden, aber auch Quadrantiden oder Lyriden beobachtet werden. Wer besonders viele Sternschnuppen sehen möchte, sollte sich Mitte August ein Plätzchen fernab von hell beleuchteten Städten suchen.
Perseiden & Kappa-Cygniden
So ist der August wieder die Zeit der Perseiden (17. Juli bis 24. August 2024), im Volksmund auch Laurentiustränen genannt. Dieser Meteorstrom bringt mit die meisten Sternschnuppen und hat sein Maximum am 12. August. Neben dem Halbmond werden in der Nacht zum 13. rund 100 Sternschnuppen pro Stunde – vom Sternbild Perseus aus – über den Himmel ziehen. Die Meteore erreichen dabei Geschwindigkeiten von 60 Kilometern pro Sekunde.
Weitere kleinere Meteorströme wie die Delta-Aquariiden (aus dem Sternbild Wassermann kommend) oder die Kappa-Cygniden (aus dem Sternbild Schwan kommend) treten ebenfalls im Juli und August auf. Letztere zählen zu den langsamen Sternschnuppen und erreichen eine Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Sekunde.
Geminiden & Ursiden
Kurz vor Weihnachten (7. bis 17. Dezember) werden bei gutem Wetter auch wieder die Geminiden zu sehen sein. Ihr Maximum wird am 13./14. Dezember – zwei Tage vor Vollmond – zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens mit rund 120 Sternschnuppen pro Stunde sein. Wie ihr Name andeutet, werden die Meteore ihren Weg über das Himmelszelt aus Richtung des Sternbilds Zwillinge antreten.
Nach den Geminiden folgen schließlich die Ursiden vom 17. bis 26. Dezember mit ihrem Maximum einen Tag vor Heiligabend. Die durchschnittlich zehn Sternschnuppen pro Stunde treten vom Sternbild Großer Bär – besser bekannt als Großer Wagen – aus in Erscheinung.
Auch 2024 sind wir nicht allein
Weniger spektakulär sind dagegen in diesem Jahr die Planetenkonstellationen und Mondstellungen in Bezug auf Sternenbilder. Wer dennoch einen Blick auf unsere kosmischen Nachbarn Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn werfen möchte, hat 2024 zahlreiche Gelegenheiten dazu. Eine kleine Besonderheit hält jedoch der 21. August bereit – denn dann wird unser Mond einen Planeten bedecken.
Mond-Planeten-Tänze
In der ersten Jahreshälfte sind vor allem Konstellationen zwischen Mond und den beiden Gasriesen Saturn und Jupiter sichtbar. Ab Mitte des Jahres gesellen sich dann auch Mars und Venus hinzu. Merkur ist dagegen seltener sichtbar, wobei sich um den 22. März herum die beste Sicht auf den sonnennächsten Planeten bietet. Zudem bekommt Jupiter am 13. August gegen Mitternacht Besuch von Mars.
Die besten Beobachtungsbedingungen bieten Saturn am 8. September und Jupiter am 7. Dezember: Denn dann stehen die beiden Riesen gegenüber der Sonne, der Erde am nächsten und sind für uns Erdbewohner die ganze Nacht sichtbar.
Ein weiteres Highlight tritt am frühen Morgen des 21. Augusts in Sicht: nämlich der Tanz von Mond und Saturn. Um 5:35 Uhr (MESZ) wird sich der Mond vor den Saturn schieben und diesen vollständig verdecken, bis der Saturn gegen 6:30 Uhr (MESZ) wieder austreten wird.
Mond besucht Sternenbilder
Ebenfalls schöne Bilder bietet unser Mond, wenn er sich zu den großen Sternen der bekannten Sternbilder Jungfrau (Spica), Zwillinge (Pollux), Löwe (Regulus) und Skorpion (Antares) gesellt. Allerdings ist das Sternbild Skorpion das einzige dieser Tierkreissternbilder, das nicht vollständig am Himmel sichtbar sein wird, da lediglich der Vorderteil des Skorpions mit seinem hellsten Stern Antares oberhalb des Horizonts liegt.
Je nachdem, wo der Mond bei welchem Sternbild stand, konnte dies im Aberglauben mit verschiedenen positiven oder negativen Ereignissen in Verbindung gebracht werden. Außerdem soll dies mit sogenannten Kälte- oder Wärmetagen einen Einfluss auf die Ernährung haben. Eins ist jedoch sicher: Zusammen ergeben Mond und Sternbilder ein schönes Bild am Nachthimmel.
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