Fünf Millionen Kilometer auf dem Tacho? So hält Ihr Auto (fast) ewig

Ein Auto ist für viele Menschen die zweitteuerste Anschaffung ihres Lebens nach ihrem Haus. Da ist es sinnvoll, möglichst viele Jahre und Kilometer mit ihm gemeinsam zu fahren. Eine Ewigkeit wird kaum ein Auto halten, aber mit ein paar Handgriffen kommen Sie nah ran und können die Haltbarkeit erhöhen – egal ob Neuwagen, Gebrauchter oder Oldtimer.
Undatierte Aufnahme von Irv Gordon und seinem 1966er Volvo P1800. Bis zu seinem Tod fuhr er das Auto 52 Jahre und rund 5,23 Millionen Kilometer.
Undatierte Aufnahme von Irv Gordon und seinem 1966er Volvo P1800. Ihre gemeinsame Reise endete erst mit Gordons Tod, nach 52 Jahren über fünf Millionen Kilometern.Foto: Getty Images
Von 13. Oktober 2024

Fünf Millionen Kilometer mit ein und demselben Auto? Diesen Meilenstein erreichte als erster und bislang einziger Mensch weltweit Irv Gordon aus Long Island im US-Bundesstaat New York mit seinem Volvo P1800.

Laut Hersteller kaufte Gordon sein rotes Coupe „spontan an einem Freitag“ im Jahr 1966 und legte bereits am ersten Wochenende knapp über 2.400 Kilometer zurück. In den folgenden 52 Jahren spulte er unglaubliche 5,23 Millionen Kilometer auf den Tacho. Das entspricht dem 124-Fachen des Äquators oder knapp siebenmal der Entfernung vom Mond und zurück.

Kein Weltrekord ohne entsprechende Pflege

Obgleich die wenigsten Autos auch nur in die Nähe von Gordons Weltrekord fahren, gibt und gab es immer schon Autos gleichen Typs und Baujahrs, von denen das eine nach zehn Jahren „in den Export geht“, wie man so schön sagt. Einfach, weil es nur unter wirtschaftlich unvertretbar hohen Kosten noch einmal eine neue TÜV-Plakette erhielte. Während sein Gegenstück nach 30 Jahren anstandslos die H-Zulassung als Oldtimer bekommt, seinen Halter noch viele Jahrzehnte erfreut und dabei idealerweise auch noch im Wert steigt.

Was macht hier den Unterschied und was lässt sich tun, um einem Fahrzeug ein langes Leben angedeihen zu lassen? Eine Frage, die sich gerade heute immer mehr Autofahrer stellen, da Neuwagen für sie unerschwinglich geworden sind, egal ob Verbrenner oder mit E-Antrieb.

Die Antwort liegt auf der Hand: die richtige Pflege und dazu gehört nicht nur der regelmäßige Reifenwechsel und eine neue TÜV-Plakette alle zwei Jahre.

Das Wichtigste in aller Kürze: Vier geldwerte Tipps

Lauren „Car Coach“ Fix erklärte gegenüber Epoch Times: „Der beste Weg, mehr Kilometer aus Ihrem Auto herauszuholen, ist, wenn etwas kaputt ist, nicht zu warten, um es zu reparieren.“ Die Autoexpertin, Moderatorin und Dozentin im Automobilbereich begann im Alter von zehn Jahren mit dem Schrauben, fuhr mit 16 Rennen und ist heute eine angesehen Autoexpertin im US-Fernsehen. „Die Arbeit selbst zu erledigen oder einen guten Mechaniker zu finden, ist ein Muss“, sagte sie.

Irv Gordons Ratschlag lautete seinerseits:

Tu, was das Handbuch verlangt, nicht, was der Händler verlangt. Die Leute, die das Auto gebaut haben, haben das Handbuch geschrieben.“

Daraus ergeben sich vier geldwerte Tipps:

  1. Was ein Auto nicht hat, das kann auch nicht kaputtgehen und unter Umständen Kosten verursachen, die den Zeitwert des Fahrzeugs überschreiten. Eine sogenannte Buchhalterausstattung ohne viel Schnickschnack ist beim Gebrauchtwagenkauf keineswegs unbedingt ein Nachteil.
  2. Eine regelmäßige Wartung, nach der Erfahrung vieler Automobilisten idealerweise bei einer vertrauten, freien Werkstatt, spürt (drohende) Schäden und anstehenden Handlungsbedarf auf, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
  3. Wenn Sie husten oder es zwischen den Zehen zu jucken beginnt, unternehmen Sie etwas. Wenn auf dem Boden unter dem Fahrzeug nasse Flecken auftauchen oder das Gefährt eine bis dahin unbekannte Geräuschs- oder Geruchskulisse bietet: Ab in die Werkstatt.
  4. Sie selbst haben es in der Hand beziehungsweise im Fuß, wie lange Ihr zwei-, drei- oder vierrädriger Gefährte lebt. Wenn Sie einen kleinen, aber leistungsorientierten Motor mit 1,2 Liter Hubraum und 150 PS permanent an die Grenze seiner Belastbarkeit bringen, verabschiedet es sich eher in die ewigen Jagdgründe als ein alter Drei-Liter-Dieselmotor mit 88 PS.

Regelmäßige Reinigung – vor allem im Winter

Nicht alle Wartungsarbeiten müssen mit Schraubenschlüsseln durchgeführt werden. So gibt es von der regelmäßigen Reinigung über die Kontrolle der Flüssigkeiten und Ölwechsel bis zum passenden Winterquartier eine Reihe durchaus einfacher Tipps, die keineswegs kostspielig sind. Im Gegenteil, teuer wird erst ihre Nichtbeachtung. Auf die Frage, wo man beginnen soll, antwortete Fix:

Beginnen Sie mit dem, was Sie am häufigsten sehen, dem Äußeren.“

Der effektivste Schutz für das Äußere eines Autos ist, es nicht den Elementen auszusetzen. Da dies dem Konzept der Mobilität widerspricht, ist die zweitbeste Option ein überdachter Stellplatz, wenn das Auto nicht bewegt wird – Garage, Carport oder hochwertige Autoabdeckung – zum Schutz vor schädlichen UV-Strahlen, Staub und Vogelkot in Verbindung mit einer wöchentlichen Wäsche, per Hand und mit Autoseife. Sowohl automatische Waschanlagen als auch Spülmittel aus dem Haushalt können laut Fix den Lack beschädigen. Doch es gibt einen Fall, bei dem auch eine Handwäsche nicht hilft.

Der größte Feind der Karosserie ist der Rost und der größte Freund des Rostes sind winterliche Fahrbedingungen beziehungsweise Streusalz. Diese salzige Suppe macht sich am Unterboden, den Achsen, Radaufhängungen, Querlenkern, in den Radkästen und an Stellen zu schaffen, die nicht eingesehen, geschweige denn gewaschen werden können. Natürlich auch am Schalldämpfer, aber der rostet in aller Regel zuerst von innen und nicht von außen durch, es sei denn, das Fahrzeug wird so gut wie immer auf der Langstrecke bewegt. Prädestiniert für Rost sind auch Schwellerkanten, Falze und Schweißnähte.

Gefährlich schön: Nicht nur Schnee und Eis, sondern vor allem gesalzene und gestreute Straßen setzten einem Auto im Winter vor allem von unten zu.

Nicht nur Schnee und Eis, sondern vor allem gesalzene und gelaugte Straßen setzten einem Auto im Winter insbesondere von unten zu. Gegen die salzige Suppe, die in Ritzen und Nischen kriecht, hilft nur eine Unterbodenwäsche. Foto: LeManna/iStock

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, im Winter gelegentlich eine Unterbodenwäsche zu machen. Und das Fahrzeug spätestens beim Verdacht auf Korrosion von unten professionell mit transparentem Wachs versiegeln zu lassen. Das ist zwar nicht umsonst zu haben, rechnet sich aber.

Das Chassis des Wagens selbst verdient natürlich ebenfalls ab und an eine Wäsche. Einmal Hartwachs im Jahr schadet auch nicht. Nicht vergessen sollte man zudem die Pflege der Gummiteile. Dafür gibt es spezielle Mittel. Im Winter ist es hilfreich, die Gummidichtungen der Türen leicht einzufetten oder aber mit Talkumpuder einzureiben, um dem Zufrieren der Türen entgegenzuwirken.

Katzenstreu im Nylonstrumpf

Auch innen will gepflegt werden und so lautet das oberste Gebot wiederum Sauberkeit. Dass im Auto heute kaum mehr geraucht wird, ist von Vorteil. Aber auch Ess- und Trinkbares und der Transport von Chemikalien sind der Langlebigkeit des Innenraums nicht unbedingt zuträglich.

Autoexpertin Fix empfiehlt auch hier keine Haushaltsreiniger: „Wenn Sie Sitze, Armaturenbretter, Türverkleidungen und Armlehnen aus echtem Leder haben, sollten Sie einen Lederreiniger verwenden und regelmäßig einen speziell für Leder geeigneten Conditioner auftragen“. Auch Reinigungsmittel auf Ammoniakbasis seien für Lederoberflächen ungeeignet, da diese sonst austrocknen und rissig werden können.

Feuchtigkeit im Innenraum, insbesondere im Winter, kann schlimmstenfalls zur Korrosion des Fahrzeugbodens von innen führen. Schon zusätzliche Gummimatten auf dem Teppichboden wirken wahre Wunder. Hilfreich ist auch eine gute Ladung Katzenstreu in einem Nylonstrumpf, die Feuchtigkeit aufnimmt und so ein morgendliches Beschlagen der Scheiben verhindert.

Gut geölt, ist halb gewonnen

Genug der Kosmetik, jetzt geht es ans Eingemachte: Das Herzstück eines jeden Autos ist der Motor und durch seine Adern fließt Öl. Soll das Triebwerk lange leben, muss es zu allererst regelmäßig all das bekommen, was es nötig hat. Das ist vor allem Motoröl.

Es gibt Motoren, von denen durchaus bekannt ist, dass sie sich pro 1.000 Kilometer gerne einen halben Liter Öl genehmigen – die einen auf der Lang-, die anderen auf der Kurzstrecke. Damit kann man leben. Auch wenn Lauren Fix vollsynthetische Öle bevorzugt, ist dies nicht Pflicht. Erfahrungsgemäß muss hier nicht unbedingt auf sündhaft teure Hightechöle zurückgegriffen werden. Wichtiger ist es, auf ein den Herstellerangaben entsprechendes Mehrbereichöl zu achten.

Spätestens wenn das Warnlämpchen im Auto aufblinkt, gilt es das Motoröl zu prüfen und gegebenenfalls aufzufüllen oder zu wechseln. Die regelmäßige Kontrolle am Ölmessstab kann Schlimmeres verhindern.

Spätestens wenn das entsprechende Warnlämpchen aufblinkt, gilt es, das Motoröl zu prüfen und gegebenenfalls aufzufüllen oder zu wechseln. Die regelmäßige Kontrolle am Ölmessstab kann Schlimmeres verhindern. Foto: JUN2/iStock

Aufpassen heißt es hingegen, wenn der Ölstand am Messstab steigt, anstatt zu fallen. Dann ist eine Fahrt in die Werkstatt unvermeidlich. Denn natürlich hat sich das Öl nicht vermehrt, sondern entweder Treibstoff oder Kühlwasser haben den Weg in den Ölkreislauf gefunden. Bei Nichtstun droht ein Motorschaden.

Verhindern können Sie dies, indem Sie den Ölstand des Fahrzeugs regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. Bei einigen Fahrzeugen kann der Ölstand über ein On-Board-Diagnosesystem überprüft werden, bei anderen erfolgt dies analog mittels Ölmessstab. Dafür muss das Fahrzeug auf einer ebenen Fläche geparkt werden, der Motor abgestellt werden und  vor der Messung etwas abkühlen. Das nötige Prüfintervall ist im Handbuch notiert. Außerplanmäßig einschreiten sollten Sie, wenn die Ölkontrollleuchte einen niedrigen Füllstand signalisiert.

Aber Achtung: „Überschreiten Sie niemals die in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs angegebene empfohlene Menge an Motoröl“, warnt Fix. „In diesem Fall kann zu viel von einer guten Sache – Motoröl – sehr schlecht für den Motor sein.“ Notieren Sie sich den regelmäßigen Ölwechsel und planen Sie auch den Austausch von Filtern und Zündkerzen ein.

Vorsorge statt Ende im Gelände

Ein weiterer neuralgischer Punkt für jeden vielleicht schon etwas in die Jahre gekommenen Motor ist der Zahnriemen oder die Steuerkette, also das Verbindungsteil zwischen Kurbel- und Nockenwelle(n), die für die Ventilsteuerung zuständig sind. Einmal gerissen, führen sie der Regel zu einem kapitalen Motorschaden.

Steuerkette oder (hier) Zahnriemen treiben die Nockenwelle(n) an, der Keilriemen (unten rechts) Komponenten wie die Lichtmaschine außerhalb des Motors. Foto: Toa55/iStock

Das Wechselintervall des Zahnriemens ist wiederum im Handbuch verzeichnet. Steuerketten sind in der Regel langlebiger und kündigen ihren Abschied zuvor durch rasselnde Geräusche an.

Auch wenn ein Hersteller von einer lebenslangen Haltbarkeit des Zahnriemens ausgeht, hält nichts ewig. So kann es nicht schaden, einen Oldie einmal austauschen zu lassen. Denn Gummi leidet auch unter Öl, Benzin und großer Hitze und ein Zahnriemen könnte durchaus damit in Kontakt gekommen sein.

Ein Auto „trinkt“ nicht nur Benzin oder Diesel

Durst kann nicht nur der Motor haben, sondern auch andere Komponenten. „Der Wechsel aller Flüssigkeiten bei Bedarf und die Einhaltung des Wartungsplans sind das Wichtigste, um ein Fahrzeug lange am Laufen zu halten“, so Fix. Wichtiger noch als eine regelmäßige Wäsche.

Zu den Flüssigkeiten, die regelmäßig überwacht und aufgefüllt werden müssen, gehören neben Motoröl auch Kühlmittel und Bremsflüssigkeit. Diese sind im Regelfall einfach zu überprüfen, aufzufüllen und auszutauschen. Bei einigen Fahrzeugen leuchtet ein Warnlämpchen auf, wenn einer dieser Werte zu niedrig ist, bei anderen muss der Besitzer die Werte manuell überprüfen. In der Betriebsanleitung des Fahrzeugs sind Informationen darüber enthalten, wie oft sie gewechselt werden müssen.

Andere Flüssigkeiten wie Öle für Getriebe, Servolenkung und Differential gehen zwar nur selten zur Neige, ihr Fehlen kann jedoch großen Schaden anrichten. Da für diese Kontrolle meist eine Hebebühne nötig ist, ist der Kontakt zu einem guten Mechaniker einmal mehr Gold wert.

Vergessen Sie auch nicht das Scheibenwischwasser. Nichts ist gefährlicher als eine verschmutzte Frontscheibe während der Fahrt, die nicht sauber wird.

Unter der Motorhaube ist (fast) alles beschriftet.

Das Symbol für Bremsflüssigkeit (links) ähnelt dem der Handbremse auf dem Armaturenbrett, jenes für das Scheibenwischwasser (rechts) einem Springbrunnen. Foto: ts/Epoch Times nach Casper1774Studio/iStock, Norasit Kaewsai/iStock

Gruß ans Getriebe

Wenn Motoren die Herzen sind, sind Getriebe die Muskeln, ohne die sich das Auto keinen Millimeter bewegen. Nicht weniger wichtig ist die Kupplung. Beide sind in erster Linie für einen sorgsamen Umgang dankbar. Wer beim Schalten gerne akustische Grüße des Getriebes hört oder die Kupplungsbeläge beim Anfahren oder Schalten zum Glühen bringt, muss mit Schäden rechnen. Bei liebevoller Behandlung hält der Getriebestrang halbwegs neuzeitlicher Fahrzeuge in der Regel länger als der Unterboden.

„Wenn Sie Probleme mit dem Getriebe haben, wie zum Beispiel unregelmäßiges Schalten, Brandgeruch oder Schwierigkeiten beim Einlegen des Gangs, sollten Sie einen Fachmann damit beauftragen, da nur die wenigsten Besitzer dies selbst reparieren können“, rät Fix. Greift die Kupplung ungewöhnlich spät oder „rupft“ beim Anfahren, muss sie getauscht werden.

Bei der Versorge hilft wiederum ein Blick ins Handbuch, spätestens wenn etwas „merkwürdig“ erscheint. Rechtzeitige Erkennung und Behebung mechanischer Probleme können Fahrer vor einer Panne bewahren.

Ein Weg zur Bremse

Wer fährt, muss auch anhalten können. Aus diesem Grund verdienen auch die Bremsen einen regelmäßigen Kontrollblick. Bei heute in der Regel verbauten Scheibenbremsen reicht ein Blick durch die Löcher der Felge, um die verbliebene Dicke der (äußeren) Bremsbeläge zu erkennen. Geht das nicht und verfügt das Fahrzeug auch nicht über eine elektronische Warnung, hilft nur die Fahrt zum Schrauber des Vertrauens, der nach fünf Minuten eine Diagnose geben kann.

Wenn die Bremsbeläge soweit heruntergefahren sind, dass „Metall auf Metall“ schleift (Bremsbelag auf Bremsscheibe), wird es richtig teuer. Dann müssen mitunter nicht nur die Beläge, sondern auch die Scheiben und/oder Bremsbacken erneuert werden. Im Zweifelsfall einfach öfter mal hinschauen und hören.

Moderne Felgen geben mitunter nahezu freien Blick auf die Bremsen. Diese sollten weder Kratzer noch Rost aufweisen. Werden sie vom Rad verdeckt, kann der Mechaniker des Vertrauens in wenigen Minuten sagen, was Sache ist. Foto: Ralf Geithe/iStock

Haben Sie ein offenes Auge und Ohr für das Auto

Nicht nur Probleme mit Motor, Getriebe und Bremsen kündigen sich akustisch an, auch Geräusche der Aufhängung sollten aufhorchen lassen. Sie zeigen unweigerlich Verschleißerscheinungen, wenn man über unebene Straßen oder Kanaldeckel fährt. Melden sich Federn, Stoßdämpfer oder Achsgelenke und -lager, schenken Sie Ihnen die Aufmerksamkeit, nach der sie rufen.

Auch das „Popometer“ – das Bauchgefühl nur tiefer – kann frühzeitig verraten, dass mit den tragenden Elementen etwas nicht stimmt. Schwingt das Auto nach Bodenwellen lange nach, kann das auf defekte Stoßdämpfer hindeuten. Knackgeräusche beim Einlenken oder ein schief stehendes Auto deuten auf gebrochene Federn hin.

„Wenn das Fahrverhalten übermäßig holprig oder rau wird oder Sie beim Geradeausfahren oder in einer Kurve Probleme mit dem Fahrverhalten bemerken, sind dies Warnzeichen, die Sie nicht ignorieren sollten“, ergänzt Fix. „Überprüfen Sie die Aufhängungskomponenten des Fahrzeugs, von den Federn über die Stoßdämpfer bis hin zu den Federbeinen, oder bringen Sie das Fahrzeug zu einem Mechaniker Ihres Vertrauens, um es reparieren zu lassen.“

In der Betriebsanleitung des Fahrzeugs können Sie nachlesen, wann Reparaturen an den Aufhängungskomponenten geplant oder durchgeführt werden müssen.

Elektronik – Freund und Feind zugleich

Schließlich gibt es einen weiteren Bereich, der weder Wischtuch noch Schraubenschlüssel erfordert: die elektrische Anlage. Hier gilt grundsätzlich, was ein Auto nicht hat, kann auch nicht kaputtgehen. So ganz ohne geht es für die meisten Fahrer dann aber doch nicht. Einerseits können diverse Warnlämpchen auf Probleme hinweisen – wobei moderne Autos oft erschreckend genau sagen können, wo der Fehler liegt oder droht. Anderseits brauchen Kabelbaum und Sicherungen ebenfalls Pflege.

„Die elektrische Anlage eines Fahrzeugs hält in der Regel über die Jahre hinweg gut durch“, weiß Fix. „Um sie zu schützen, sollten Sie überschwemmte Straßen meiden und Maßnahmen ergreifen, um Nagetiere aus der Garage fernzuhalten. Wasser kann Kurzschlüsse oder Korrosion verursachen. Ratten und Mäuse knabbern manchmal an Kabeln, weil ihnen die Abdeckungen süß schmecken.“ Um zu verhindern, dass aus einem kleinen Problem ein größeres wird, genügt eine monatliche Sichtkontrolle.

Ein Marderschaden kann die Elektrik des Autos teilweise oder ganz lahmlegen. Foto: JJ Gouin/iStock

Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann sich einen sogenannten OBD-Scanner zulegen – ein Gerät, dass die On-Board-Diagnose-Meldungen auslesen kann. Der entsprechende Anschluss befindet sich in der Regel unter dem Armaturenbrett und Lenkrad. In Verbindung mit einer Internetsuche können Fehlercodes wie P0457 oder P0300 schnell übersetzt werden: Erstes deutet auf einen lockeren Tankdeckel, letzteres zeigt eine Fehlzündung der Zylinder an.

Fortgeschrittene Varianten für den mechanisch versierteren Besitzer sind entweder eigenständige Systeme oder Software für Laptop & Co. In beiden Fällen ermöglichen sie den Zugriff auf sehr detaillierte Fahrzeugzustände, die andernfalls nur schwer zu diagnostizieren wären, wie zum Beispiel ein loses Kabel der Bremsverschleißanzeige an einem bestimmten Rad.

Und was, wenn das Auto schon etwas älter ist?

Wie Irv Gordon eindrucksvoll bewiesen hat, können Autos sehr weit fahren. Dass Autobesitzer eine Million Kilometer erreichen, ist dennoch nicht selbstverständlich. Der Hersteller mit den wenigsten Pannen ist einer Untersuchung zufolge Toyota. Eine zweite Studie bescheinigt der japanischen Marke zudem die längste Haltbarkeit, wobei sie nicht nur den ersten Platz belegt, sondern die ersten fünf Plätze. Für Oldtimer ist unabhängig vom Hersteller eine Classic-Data-Bewertung von 2 oder besser empfehlenswert.

Die Modelle, von denen die meisten Oldtimer in Deutschland fahren, sind der Mercedes-Benz W 123 und der VW Käfer. Nicht nur diese beiden, sondern praktisch jeder Wagen hat dabei seine Stärken und Schwächen – bei dem einen die Aufhängung, bei dem anderen der Motor.

Nicht nur in Deutschland beliebt: Eine Reihe „Käfer“ beim internationalen VW-Treffen 2019 in Château-d’Oex, Schweiz. Foto: irisphoto2/iStock

Wichtiger als die Laufleistung ist der Wartungszustand. Vor allem ein ausgefülltes Scheckheft legt nahe, dass das Fahrzeug keinen Wartungsstau hat und regelmäßig mit dem Erforderlichen versehen wurde.

Die Karosserie selbst sollte ungeschweißt und unten nicht mit Unterbodenschutz zugeschmiert sein. Ideal ist ein mit Trockeneis gestrahlter und dann mit transparentem Wachs geschützter Unterboden. Ist Korrosion kein Thema, geht es natürlich auch um Motor und Getriebe. Fährt und schaltet das Fahrzeug einwandfrei? Gibt der Motor eigenartige Geräusche von sich? Ist der Öleinfüllstutzen von innen nur verölt oder zeigt sich dort auch eine Art heller oder leicht bräunlicher Schlamm?

Auch viele Oldtimer verfügen bereits über eine „moderne“ Nockenwellensteuerung, die ohne Stößelstangen oder Königswelle auskommt und stattdessen über einen Zahnriemen oder eine einfache oder doppelte Steuerkette bewerkstelligt wird. Wer hier auf der sicheren Seite sein will, sollte Zahnriemen oder Steuerkette nach dem Erwerb des Oldtimers erneuern (lassen). Denn passiert das Unvorhergesehene, ist der Motorschaden massiv.

Ein Auto ist keine Standuhr

Soll das Fahrzeug lange leben, muss es zudem regelmäßig bewegt werden. Es ist ja ein Fahrzeug und keine Standuhr. Eine etwas längere Ausfahrt pro Quartal reicht aus. Vor der Überwinterung sollte wiederum ein Ölwechsel durchgeführt, die Batterie abgeklemmt, das Fahrzeug vollgetankt und in einen warmen Raum verbracht werden. Dazu Tür- und Fensterdichtungen mit Talkum einreiben und die Fenster einen Spalt geöffnet lassen.

Bei der Unterbringung des Fahrzeugs ist das Wichtigste nicht die Temperatur, sondern die Trockenheit der Garage oder des Einlagerungsraums. Ideal sind 10 bis 20 Grad Raumtemperatur und etwa 40 Prozent Luftfeuchtigkeit, damit Dichtungen und andere Gummiteile nicht spröde werden.

Zu guter Letzt sollte ein Oldtimer angemeldet sein, egal ob mit Saisonkennzeichen oder nicht. Denn ohne Anmeldung keine Versicherung und ohne Versicherung kein Schutz gegen Diebstahl, Brand und ähnliches.

Irv Gordons P1800 im Volvo-Museum in Göteborg, Schweden. Ihren Weltrekord als Meilen-Millionär fuhren Auto und Fahrer bereits früher auf dem Nummernschild (MILNMILR) spazieren. Foto: Herranderssvensson, gemeinfrei

Dieser Artikel ersetzt weder Beratung noch Wartung durch einen qualifizierten Kfz-Mechaniker. Sicherheit im Straßenverkehr sowie bei Arbeiten in und am Fahrzeug haben höchste Priorität, um Fahrer, Mechaniker und Dritte nicht zu gefährden. Der Autor und Epoch Times übernehmen keinerlei Haftung für Verletzungen und Schäden.



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