Erneut Falschinformation bei Faktencheckern: „ZDFheute“ vermischt Studienergebnisse

Der Versuch von „ZDFheute“, die Aussage eines mehrfach ausgezeichneten Professors für Virologie und Immunologie zu widerlegen, scheitert ausgerechnet an Falschinformationen. Die öffentlich-rechtlichen Faktenprüfer belegen ihre Aussage mit derselben Studie wie der Professor – zitieren aber eine ganz andere Versuchsreihe mit anderen Zielen und anderer Ausgangssituation.
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Öffentlich-rechtliche Faktenprüfer von ZDFheute „widerlegen“ Gefahren der Corona-mRNA-Impfstoffe durch Falschinformationen. (Symbolbild)Foto: Jana Kay/ZDF/dpa/dpa
Von 9. Juni 2021

Daten der Japanischen Arzneimittelbehörde (PMDA) belegen, dass Lipid-Nanopartikel aus dem experimentellen Corona-Impfstoff von Pfizer/BioNTech in nahezu alle Organe gelangen – unter anderem ins Knochenmark, die Schilddrüse und die Geschlechtsorgane. [Epoch Times berichtete]

Unter Berufung auf dieselben Daten warnt Dr. Byram Bridle, mehrfach ausgezeichneter Professor für Immunologie am tiermedizinischen College der University of Guelph (Kanada), dass die Spike-Proteine selbst toxisch sein können. Er kritisiert unter anderem ihre Anlagerung und beruft sich – entsprechend seines Forschungsgebiets – auf die Dokumente aus Japan.

Dennoch wird Prof. Bridle von Faktenprüfer vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten. Als Beleg beruft man sich selbst auf falsche Informationen. So heißt es in einem Beitrag auf „ZDFheute“:

Bridle behauptet, er habe sich den Zugang zu einer sogenannten Biodiversitätsstudie bei der japanische[n] Regierung erkämpft und diese sei die erste Studie dieser Art, die veröffentlicht worden sei. Darin zeige sich die Verteilung der mRNA-Impfstoffe im Körper nach der Impfung. Es lagere sich in der Milz, in der Leber, im Knochenmark und in den Nebennieren an. Ein Bild der entsprechenden Tabelle wird häufig geteilt.

Bridle verschweige laut „ZDF“ jedoch, dass es sich dabei um eine Tierstudie handele, dass die Dosis verabreichte mRNA viel höher sei als bei Impfungen und dass es keine „von Experten begutachteten Veröffentlichungen [gibt], die Bridles Behauptungen stützen.“

ZDFheute: „Die Spike-Proteine lagern sich nicht im ganzen Körper an“

Dass es sich um eine Tierstudie handelt, lässt sich nicht leugnen. Die vom „ZDF“ angesprochene Tabelle selbst enthält diese Information im Tabellenkopf: „Species: Rat“. Außerdem stehen dort weitere Informationen, einschließlich der Nummer der Versuchsreihe: 2.6.5.5.

Die Aussage, „nicht von Experten begutachtet“, steht insofern in Frage, als „ZDFheute“ schreibt, „die Studie […] wurde auch bei der Prüfung des Biontech-Impfstoffes durch die Europäischen Arzneimittelagentur EMA berücksichtigt.“

Unter der Überschrift „Nein, die Spike-Proteine lagern sich nicht im ganzen Körper an“ schreibt das „ZDF“ weiter:

Ratten wurden mit einer viel höheren Dosis mRNA behandelt, als sie im Impfstoff verwendet wird. In Zahlen waren es 1 mg RNA pro Kilogramm der Ratte gegenüber 30 µg (Mikrogramm) RNA pro Impfdosis.“

Die Information „1 mg mRNA“ steht tatsächlich in dem Dokument, jedoch in Tabelle 2.6.5.3. In dieser Versuchsreihe geht es nicht um die Anlagerung der mRNA in Organen, sondern in Ausscheidungen, einschließlich Urin und Kot.

Tabelle 2.6.5.3.: mRNA in Ausscheidungen. Foto: Bildschirmfoto | PMDA

Tabelle 2.6.5.5.: Lipidkonzentration in Organen (Ausschnitt). Foto: Bildschirmfoto | PMDA

Nein, vielleicht nicht im GANZEN Körper …

Zudem geht es in der Studie nicht primär um Spike-Proteine, die sich „in nahezu allen Organen ausbreiten“, sondern um die Lipid-Nanopartikel, die synthetisch erzeugte mRNA enthalten, die wiederum die Immunzellen zur Produktion der Spike-Proteine anregen soll.

Recherchen der Epoch Times ergaben: Was mit den Lipid-Nanopartikeln nach der mRNA-Impfung passiert, die sich in anderen Organen wie Speicheldrüsen, der Haut oder den Eierstöcken anlagern, ist bisher nicht geklärt. Ebenso ist weiterhin ungeklärt, was passiert, wenn Zellen – an völlig unvorhergesehenen Stellen – ebenfalls das Spike-Protein produzieren würden.

Die Überschrift des „ZDF“ ist wiederum nicht falsch, betont man den GANZEN Körper. Laut dem Dokument der japanischen Arzneimittelbehörde wurden die Lipid-Nanapartikel nicht in den Haaren oder Nägeln nachgewiesen. Beziehungsweise, weil der Fokus auf Organen lag, gar nicht untersucht. Die Liste ist dennoch lang. Die Forscher fanden Lipid-Nanopartikel in:

Fettgewebe, Nebennierendrüsen, Blase, Knochen, Knochenmark, Gehirn, Augen, Herz, Injektionsstelle, Nieren, Dickdarm, Leber, Lunge, Lymphknoten, Muskeln, Eierstöcken, Bauchspeicheldrüse, Hypophyse (Hirnanhangdrüse), Prostata, Speicheldrüsen, Haut, Dünndarm, Rückenmark, Milz, Magen, Hoden, Thymus, Schilddrüse, Gebärmutter, Blut (allgemein) und Blutplasma.

Leservorschlag: „ZDF“ soll Qualifikationen der Facktenchecker vorstellen

Der Blog „Alschner.Klartext.“ fasst die Aussage von „ZDFheute“ wie folgt zusammen. „Bridle handle unseriös, weil er verschweige, dass überhöhte Mengen verwendet werden.“ – „Tatsächlich unseriös ist aber das „ZDF“, denn der Faktencheck bezieht sich auf andere Daten.“ Damit sei es das „ZDF“, das Falschinformationen verbreite.

Die Versuchsreihe 2.6.5.3 (Kot und Urin) steht in einem vollkommen anderen Zusammenhang und wurde vermutlich daher von Prof. Bridle auch nicht adressiert. Die zitierte Versuchsreihe über die Anlagerung in Organen verwendet statt der vom „ZDF“ „faktengeprüften“ 1 mg mRNA lediglich 50 µg. Verabreicht wurde eine einmalige Impfdosis, womit die Menge geringer ist als eine vollständige Corona-Impfung fordert.

Weitere Studien, die das „ZDF“verlinkt und als Belege für eine Unschädlichkeit der Impfstoffe bezüglich der weiblichen Fruchtbarkeit anführt sind ausdrücklich als Pre-Print gekennzeichnet, sodass wiederum die Gegenbeweise des „ZDF“ „nicht von Experten begutachtet wurden.

Ein Kommentator unter Alschners Klartext-Blog kommt zu dem Schluss: „Um den Stellenwert dessen, was [Prof. Bridle] hier mitzuteilen hat, etwas besser einschätzen zu können, lohnt sich auch ein Blick auf seine akademischen Leistungen […]. Vielleicht könnte das „ZDF“ die Qualifikation seiner Faktenchecker auch mal vorstellen?“

Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 10. 6. aktualisiert.

Die Daten bezüglich mRNA in Organen sind dem Dokument nach keine „japanische Studie“ und auch nicht von der Japanischen Arzneimittelagentur (PMDA), sondern höchstwahrscheinlich von Pfizer selbst. Im Rahmen der Zulassung des Impfstoffs wurden sie der PMDA vorgelegt, die sie schließlich (auf Druck) veröffentlichte. Analog erfolgte die Veröffentlichung der Studienergebnisse von Pfizer/BioNTech durch die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA). Im Gegensatz zu anderen Impfstoffherstellern haben Pfizer/BioNTech selbst bislang keine Studienergebnisse veröffentlicht. Derartige Veröffentlichung der Europäischen Arzneimittelbehörde sind der Redaktion nicht bekannt. [Epoch Times berichtete]

Die veröffentlichten Daten betrachten zudem nicht Proteine oder mRNA-Partikel, sondern die Konzentration der Lipid-Nanopartikel in verschiedenen Körperteilen. Betreffende Textstellen wurden angepasst.



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