Chancen auf Polarlichter in Deutschland stehen weiter gut
Über Deutschland leuchtet der Himmel nur sehr selten in Rot und Grün, manchmal auch Gelb oder Lila. Denn Polarlichter sind hierzulande normalerweise kaum zu sehen und eher aus Skandinavien bekannt.
Doch in den vergangenen Monaten gab es immer wieder Sichtung hierzulande. Ob sie erscheinen, hängt von bestimmten Aktivitäten der Sonne ab. Und diese dürften nach derzeitigem Stand noch einige Zeit anhalten.
Wie entstehen Polarlichter?
Alles beginnt bei der Sonne. Wenn diese sehr aktiv ist, schleudert sie elektrisch geladene Teilchen ins Weltall – ein Prozess, der als koronaler Massenauswurf bekannt ist. Bewegen sich diese Teilchen in Richtung Erde, kommen sie etwa anderthalb bis drei Tage später am Planeten an.
Das Magnetfeld schirmt die Erdoberfläche ab und schützt ihre Bewohner, indem sie die meisten Teilchen abfängt. Doch ist der Sonnenwind besonders stark, können die Teilchen bis in die Erdatmosphäre vordringen.
Damit können sie nicht nur zum Problem für die sensible irdische Technik werden, sondern auch die Moleküle in der Luft zum Leuchten anregen.
Warum sind sie derzeit so häufig?
Weil die Sonne derzeit in ihrem Aktivitätsmaximum ist. Alle elf Jahre, auf dem Höhepunkt des Sonnenzyklus, kehren sich die magnetischen Pole der Sonne um – als würden auf der Erde der Nord- und der Südpol die Plätze tauschen.
Zu dieser Zeit wechselt die Sonne von einem ruhigen in einen aktiven und stürmischen Zustand – wo wir uns gerade befinden. Diese Phase könnte laut der NASA noch etwa ein Jahr andauern.
Wo sieht man Polarlichter am besten?
Je näher die Betrachter an den Polen der Erde sind, desto eher kann das Farbenspiel gesehen werden. Aufgrund dieser geografischen Verteilung unterscheiden sich auch die Namen der Polarlichter. Während sie auf der Nordhalbkugel „Aurora Borealis“ – also Nordlicht – heißen, werden sie auf der Südhalbkugel „Aurora Australis“ – also Südlicht – genannt.
Aber auch wer sich jenseits des Polarkreises befindet, sieht nicht jede Nacht Polarlichter. „Doch die Wahrscheinlichkeit ist dort viel, viel höher“, erklärt Uwe Pilz vom Verein Sternfreunde gegenüber dpa.
In welche Himmelsrichtung muss man schauen?
Da Polarlichter auch Nordlichter heißen, sind sie immer im Norden zu sehen. „Zuerst sieht man meist einen rötlichen Schein, wie fernes Feuer, als würde dort etwas brennen“, erklärt Pilz. „Wenn sie größer sind, erscheinen sie grün und auf halber Höhe.“
Bei besonders gut sichtbaren Polarlichtern bewege sich das Grün sogar – „das sieht so aus wie Vorhänge, die sich in einem schwachen Windzug ganz langsam bewegen“. Nur besonders große Polarlichter erfüllen den ganzen Himmel.
Eine perfekte und festgelegte Zeit gibt es nicht. So kann es sein, dass zunächst noch nichts zu sehen ist, und erst eine Stunde später tauchen die Polarlichter am Nachthimmel auf. Generell gelten die Stunden vor und nach Mitternacht – zwischen 22 Uhr abends und 2 Uhr morgens – als vielversprechend.
Wo in Deutschland kann man am besten Polarlichter sehen?
Auch hier gilt: Im Norden mehr als im Süden. Schon ein paar Hundert Kilometer können dabei einen Unterschied machen. Wer spontan reagieren möchte, kann sich auch informieren, wann vielleicht demnächst wieder Polarlichter auftreten. Dazu gibt es spezielle Apps und Webseiten zur Vorhersage wie die Polarlicht-Vorhersage für Deutschland oder Aurora-Wetter.
Präzise sind diese aber erst eine halbe Stunde im Voraus, wenn Satelliten in etwa einer Million Kilometer Entfernung die geladenen Teilchen messen können. Nur vom Beobachten der Sonne weiß die Wissenschaft derzeit nicht ganz genau, wann und wie stark die Teilchen auf die Erde treffen.
Außerdem ist es ratsam, dunkle Gebiete aufzusuchen, wo weniger Lichtverschmutzung vorliegt – zum Beispiel von der Stadt raus aufs Land. Zudem kann ein Vollmond die scheinbare Helligkeit des Polarlichts vermindern.
Wie fotografiert man das Farbspektakel?
Wer Polarlichter mit seiner Spiegelreflexkamera festhalten möchte, sollte ein Stativ und ein Objektiv mit einer Brennweite zwischen 15 und 35 Millimeter verwenden. Außerdem gilt es die Einstellungen manuell zu tätigen. Dazu gehören eine niedrige Blende – mindestens f4, besser f2,8 – und ein hoher ISO-Wert – 1600–6400. Zudem ist ein Weißabgleich – Tageslicht oder Glühlampe – im Vorfeld ratsam, um Gelb- oder Blaustiche zu vermeiden. Oft reicht aber bereits eine gute Kamera moderner Smartphones für schöne Bilder aus.
„Das geht sogar aus der Hand, also ohne Stativ“, erklärt Pilz. Normale Mittelklasse-Handys haben meist einen Nachtmodus. Damit kann die Handykamera innerhalb von zehn Sekunden viele kurze Aufnahmen machen und fügt diese dann automatisch zusammen.
Also Stillstehen für das perfekte Foto? Nicht unbedingt: „Wenn man sich etwas bewegt, gleicht die Kamera des Smartphones das aus.“ Also einfach in den Himmel halten und draufdrücken.
Häufig sind auf den Aufnahmen mehr und stärker leuchtende Polarlichter zu sehen, als sie mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Denn Kamerasensoren sind lichtempfindlicher. „Manchmal sieht man mit den Augen noch gar nichts, aber die Kamera zeigt die Polarlichter schon“, sagt Pilz.
(Mit Material der Nachrichtenagentur dpa)
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