Australiens Riesenechsen retten Schafe vor dem lebendigen Verzehr

Rosenberg-Warane könnten australischen Schafzüchtern jährlich Millionen Dollar sparen, indem sie die Zahl von Schmeißfliegen eindämmen. Durch Verzehr verendeter Schafe könnten sie lebende Schafe vor dem Tod bewahren.
Die Riesenechsen Australiens: Rosenberg-Warane (Varanus rosenbergi)
Rosenberg-Warane (Varanus rosenbergi) leben ausschließlich in Australien, können bis zu 150 Zentimeter lang werden und ernähren sich unter anderem von Aas.Foto: Ken Griffiths/iStock
Von 28. Juli 2024

Forscher der Universität Cambridge haben herausgefunden, dass Rosenberg-Warane – eine riesige aasfressende Eidechsenart – als natürliche Reinigungskräfte dienen, indem sie Tierkadaver aus der Landschaft entfernen.

Dadurch wird die Zahl der Schmeißfliegen reduziert, die ihre Eier auf den Rücken von Schafen ablegen, aus denen fleischfressende Maden schlüpfen. Die als Myiasis oder Fliegenmadenkrankheit bekannte Gefahr kostet australische Schäfer umgerechnet 170 Millionen Euro pro Jahr.

„Schmeißfliegen sind ein massives Problem für die australische Schafzuchtindustrie. Sie verursachen eine schreckliche Krankheit, deren Bekämpfung für die Landwirte teuer ist und ein echtes Tierschutzproblem für die Schafe darstellt“, erklärt Tom Jameson, Doktorand am Institut für Zoologie der Universität Cambridge und Hauptautor der Studie.

Riesenechsen effektiver als Füchse und Co

Besonders problematisch ist die Krankheit in Gebieten Australiens, wo es kaum mehr einheimische Tiere und damit mögliche Fressfeinde gibt. So sind beispielsweise auf der südlichen Yorke-Halbinsel über 90 Prozent der einheimischen Säugetiere inzwischen ausgestorben. Gleichzeitig verdrängen eingewanderte Rotfüchse und Katzen die einheimischen Riesenechsen, die bei der Beseitigung von Aas und Schmeißfliegen deutlich effizienter sind.

Den nützlichen Hausmeistern Australiens sind die Forscher mit Fütterungsstationen und Kamerafallen auf die Schliche gekommen. So platzierten Jameson und seine Kollegen Hunderte tote Ratten an den überwachten Stationen.

Nach fünf Tagen kehrten die Forscher zurück, um zu sehen, ob die Ratten gefressen worden waren, und um die Anzahl der Schmeißfliegenmaden in den Kadavern zu zählen. Die Aufnahmen der Kameras zeigten zudem, welcher Aasfresser die Ratte fand und fraß und wie lange es dauerte. Dabei kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die Riesenechsen mehr tote Ratten fraßen als aus Europa eingeschleppte Arten.

Schafe schützen durch Verzehr von Schafen

„Es war ekelhaft – aber wir haben die Maden gezählt. Nach fünf Tagen fanden wir über 1.000 Maden in einer nicht gefressenen Ratte. Diese Maden produzieren Schmeißfliegen, die sich innerhalb einer Woche bis zu 20 Kilometer weit ausbreiten können und die Schafherden in der Umgebung gefährden“, so Jameson.

Da sich Schmeißfliegen auch auf verendeten Schafen niederlassen, ergibt sich die paradoxe Situation, dass Tiere, die Schafe fressen, die übrigen Schafe schützen. Dies könnten Warane wesentlich besser – sowohl schneller als auch gründlicher – gewährleisten als Füchse oder Katzen.

Für die Forscher habe die Stärkung der Populationen einheimischer großer Reptilien daher oberste Priorität. „Dies kommt nicht nur der einheimischen Tierwelt zugute, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die örtliche Agrarindustrie und zieht auch mehr Wildtourismus an“, fügt Jameson hinzu.

Die Studie erschien am 25. Juni 2024 in der Zeitschrift „Ecology and Evolution“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion