Wochenrückblick (Teil 2): Cashew-Asphalt im Test am Frankfurt Airport
Phosphate aus dem Wasser holen
Wenn man Sägemehl und Kalkschlamm vermischt, zu Pellets formt und unter Luftabschluss erhitzt, wird es zu Biokohle mit Kalkeinschlüssen. Diese bindet sehr effektiv Phosphate, weit besser als Aktivkohle und Kalk. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der University of Illinois Urbana-Champaign. Ihr Aufgabengebiet ist, Verfahren zur Reduzierung des Phosphatüberschusses auf landwirtschaftlichen Flächen zu entwickeln. Phosphate, die Pflanzen nicht verwerten können, landen meist in Entwässerungsgräben, Bächen, Seen und letztlich im Meer. Dort führen sie zu übermäßigem Pflanzenwachstum. Die Pellets saugen das Phosphat auf und dienen später erneut als Dünger. Hongxu Zhou, Doktorand der Agrar- und Biotechnik, testete die Pellets auf Mais- und Sojafeldern in Illinois. Der Wirkungsgrad erreichte teilweise bis zu 40 Prozent. Zudem ist die Herstellung günstig: Biokohlepellets kosten in der Herstellung etwa 413 US-Dollar pro Tonne, während Aktivkohle zwischen 800 und 2.500 Dollar liegt. (ks)
Fatale Begegnung mit Kabeljau: Fressrausch im Meer
Ozeanografen des MIT waren beeindruckt: Während sie die neue Akustiktechnik OAWRS testeten, die Schallwellen ins Meerwasser sendet und die Muster analysiert, die Fische zurückwerfen, erlebten sie den größten jemals beobachteten Fressrausch bei Fischen. Anhand der Resonanzen der Schwimmblasen der Fische identifizierten sie zügig einen Schwarm von rund 23 Millionen sardellengroßer Lodden (Mallotus villosus) vor der Küste Norwegens. Diese arktischen Fische sind auch als Capelin bekannt.
Der unglaublich große Schwarm erstreckte sich weit über zehn Kilometer. Doch der Megaschwarm wurde vor ihren Ohren von einem anderen Megaschwarm aus Kabeljaus (Gadus morhua) aufgebracht, den sie auf rund 2,5 Millionen Tiere schätzten. Binnen 4 Stunden verputzten die Kabeljaue rund 10,5 Millionen des Lodden-Schwarms, also fast die Hälfte. Irgendwann lösten sich beide Schwärme auf und die Überlebenden zerstreuten sich. Es war das erste Mal, dass Wissenschaftler ein solches Ereignis dokumentieren konnten. Die Forscher nehmen an, dass solche massiven koordinierten Raubzüge im Meer häufiger vorkommen als bisher gedacht. („Communications Biology“, 2024; doi: 10.1038/s42003-024-06952-6) (ks)
Cashew-Asphalt
Cashew-Schalen, besser gesagt, der Extrakt der gepressten Schalen, wird am Flughafen Frankfurt als Baumaterial im Straßenbau getestet. Eine neue 200 Meter lange Straße auf dem Vorfeld dient als Test für den nachhaltigen Asphalt. Das Projekt entstand gemeinsam mit dem Start-up „B2Square – Bitumen beyond oil“. Bitumen fungiert im Asphalt als Bindemittel für die Gesteinsbestandteile. Der biogene Rohstoff ist deutlich haltbarer als herkömmliches Bitumen und lässt sich zudem unter niedrigeren Temperaturen einbauen. Im Asphaltwerk Kelsterbach erfolgt die Mischung. Der Test dauert zwei Jahre und wird von HNL Ingenieur- und Prüfgesellschaft in Aschaffenburg begleitet. Das Bio-Bitumen auf Cashew-Basis kommt weltweit erstmals auf einem Flughafen zum Einsatz. (ks)
Es hat sich ausgeflext
Winkelschleifer, Poliermaschinen, Sägen, Bohrhämmer, Bohrer und Schrauber – Werkzeughersteller Flex ist Handwerkern ein Begriff. Noch kürzlich investierte Flex am Standort Steinheim in Produktion und Vertrieb und sponserte Borussia Dortmund. Nun kommt das vollständige Aus für die hiesige Produktion. Als Grund wird der Nachfragerückgang aus der Bauwirtschaft und die hohen Lohnkosten in Deutschland genannt. Für die 110 Angestellten in der Produktion ist Ende 2025 Schluss. Die Entscheidung wurde vom chinesischen Mutterkonzern Chervon getroffen, der das Unternehmen 2013 kaufte. Zukünftig werden die Aufträge aus Steinheim in einer riesigen Fabrik in China abgearbeitet. Ein kleines Trostpflaster gibt es, da das Werk als Vertriebs- und Produktkompetenzzentrum bestehen bleiben soll. Produziert wird dann Marketing und Werbung statt Metallwerkzeuge. (ks)
Landesverteidigung: Offshore-Windparks stören Militär
Schweden cancelt 13 geplante Offshore-Windparks in der Ostsee. Stockholm gab bekannt, doch keine Genehmigungen für den Bau und Betrieb der Parks zu erteilen, die sich vor der schwedischen Ostküste von der finnischen Inselgruppe Åland bis hinunter zum Øresund nahe Dänemark erstrecken sollten, darunter auch mehrere nördlich von Rügen. Der Grund: Die Offshore-Windräder stören nach Einschätzung der schwedischen Streitkräfte ihre Sensoren.
Sie senden Radarechos aus, welche die Möglichkeiten zur Verteidigung des Landes beeinträchtigen. Zudem verursachen sie zahlreiche andere Störungen, insbesondere unter Wasser. Die Offshore-Windparks hätten die Zeit bis zur Entdeckung eines Raketenangriffs von zwei auf eine Minute halbiert. Feindliche Marschflugkörper oder U-Boote könnten erst später oder schlechter entdeckt werden, warnte Verteidigungsminister Pål Jonson. Es würde „inakzeptable Konsequenzen“ für die militärische Verteidigung von Schweden bedeuten, diese Projekte zu bauen. Angesichts der „ernsten Sicherheitslage, in der sich Schweden derzeit befindet, müssen die Interessen der Verteidigung stärker ins Gewicht fallen“. (ks)
380 Millionen Euro als Co-Finanzierungen
Die EU hat Ende Oktober 2024 mehr als 380 Millionen Euro für 133 neue Projekte im Rahmen des LIFE-Programms für Umwelt- und Klimapolitik bereitgestellt. Diese sollen die Ziele des Green Deals unterstützen, einschließlich der Klimaneutralität bis 2050. Sie fließen als Co-Finanzierung in Projekte der Kreislaufwirtschaft und der Verbesserung der Lebensqualität, in Naturschutz- und Biodiversitätsprojekte, in Projekte für Klimaresilienz, Klimaschutz, Governance und Informationsmaßnahmen und auch in Lösungen zur Beschleunigung der Energiewende. Insgesamt gab es über 650 Bewerbungen, die Projekte können im Dashboard von CINEA eingesehen werden. Im Laufe des 32-jährigen Bestehens des LIFE-Programms wurden bereits mehr als 6.000 Projekte für Umwelt- und Klimaschutz in der EU und in assoziierten Ländern kofinanziert. Verwaltet werden die Zuschüsse von der Europäischen Exekutivagentur für Klimainfrastruktur und Umwelt, CINEA. (ks)
Igel auf der Roten Liste
Klein, stachelig und nachtaktiv: Der Europäische Igel ist ein viel geschätzter Besucher in heimischen Gärten. Die Insektenfresser werden zunehmend seltener, weshalb die Internationale Organisation über vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten den Igel ab sofort als „stark gefährdet“ führt.
Diese Einstufung basiert auf einem Bewertungsbericht der dänischen Igelexpertin Sophie Lund Rasmussen von der Universität Aalborg. Die Igelpopulationen seien in mehreren europäischen Ländern – unter anderem Schweden, England, Deutschland und den Niederlanden – in den letzten zehn Jahren um mehr als 30 Prozent zurückgegangen. Besonders gefährdet sind Igel durch Verkehrsmittel oder die Störung und Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes. Zudem werden viele Tiere durch Hundebisse und Mähroboter getötet. (kms)
Alexanders Gewand in fremdem Grab
Die Königsgräber von Vergina in Griechenland sind als letzte Ruhestätte der großen makedonischen Könige bekannt. Nun sorgt ein Gewand aus einem der Gräber für Aufsehen, denn es soll ausgerechnet dem berühmtesten Vertreter der Königsfamilie – Alexander dem Großen – gehört haben. In den Gräbern selbst liege er aber nicht, sondern sein Vater Philipp II., sein Halbbruder Philipp III. und sein Sohn Alexander IV. Das besagte weiß-violette Königsgewand aus Baumwolle lag im Grab von Philipp III. – neben einem Zepter, einem Eichenkranz und einer Krone aus Gold. Diese Relikte soll Philipp III. erhalten haben, nachdem sein großer Halbbruder Alexander gestorben und er der neue König war. Doch wieso soll das Kleidungsstück ausgerechnet Alexander gehört haben? Laut dem Archäologen Antonis Bartsiokas gibt es ein Relief in den Gräbern, auf dem ein Jäger dieses trägt: Dieser Jäger sei Alexander der Große. (kms)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion