WEF: „Sie werden nichts besitzen und glücklich sein“ – Klonovsky: „So klingt Sozialismus“
Willkommen im Jahr 2030. Willkommen in meiner Stadt – oder sollte ich sagen ,in unserer Stadt‘. Ich besitze nichts. Ich besitze kein Auto. Ich besitze kein Haus. Ich besitze keine Geräte oder Kleidung. Es mag Ihnen seltsam erscheinen, aber es macht für uns in dieser Stadt vollkommen Sinn. Alles, was Sie als Produkt angesehen haben, ist jetzt zu einer Dienstleistung geworden. Wir haben Zugang zu Transportmitteln, Unterkünften, Essen und allem, was wir in unserem täglichen Leben brauchen. Nacheinander wurden all diese Dinge kostenlos, so dass es für uns keinen Sinn machte, viel zu besitzen.“
Das Zitat stammt aus einem Artikel von Ida Auken, Mitglied der dänischen Sozialdemokraten und Mitgestalterin der WEF-Agenda. Sie ist Teilnehmerin des „Young Global Leader“-Programms des WEF und hat 2016 ein Essay zum Thema in einem Blog des WEF publiziert (auf der WEF-Website nicht mehr online, aber über das Web Archive einzusehen). Der Artikel wurde in ähnlicher Form im Magazin „Forbes“ veröffentlicht.
Dieser Text hat in den vergangenen Jahren für viel Wirbel gesorgt, jetzt ist er offline. Auken hatte folgende Anmerkung hinzugefügt:
„Einige Leute haben diesen Blog als meine Utopie oder meinen Traum von der Zukunft gelesen. Das ist er nicht. Es ist ein Szenario, das zeigt, wohin wir uns bewegen könnten – zum Guten und zum Schlechten. Ich habe diesen Beitrag geschrieben, um eine Diskussion über die Vor- und Nachteile der aktuellen technologischen Entwicklung anzustoßen.“
Vom „Green Deal“ zum „Great Reset“ zum Sozialismus
Der Journalist Michael Klonovsky, der lange beim „Focus“ war, später in die Politik ging, wo er für die AfD erfolglos für den Bundestag kandidierte, nimmt in einem eigenen Video Stellung zu den Visionen von Auken und dem WEF. Er kommentiert: „Sie haben kein Privateigentum, keine Privatsphäre. So klingt Sozialismus.“
Klonovsky wendet sich an die Generation diesseits der Dreißig, die die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, und erklärt: „Sozialismus hat nie funktioniert und wird nie funktionieren. (…) Sozialismus macht erst alle gleich und dann alle arm.“
Den Gedanken führt er noch weiter aus: „Was ist das Wesen des Sozialismus? Keineswegs eine höhere Moral, wie man Ihnen einzureden versucht, sondern ein Aberglaube. Es handelt sich um den Aberglauben, dass die Entwicklung der Menschheit menschlicher Planung zugänglich ist und deshalb keinesfalls dem Zufall – etwa dem chaotischen Markt – überlassen bleiben darf.“
Natürlich sage man nicht, so Klonovsky weiter, dass Sozialismus errichtet werden soll, sondern man versichert, dass es um eine sozial gerechtere, ökologischere und nachhaltigere Zukunft gehe, um „Global Governance“, einen „Green Deal“ oder den „Great Reset“.
Schwabs Buch über COVID-19 und den „Great Reset“
Das WEF hatte der Welt im Juni 2020 seine „Great Reset“-Agenda angekündigt (Artikel ebenfalls offline und übers Web Archive einzusehen). Die „New World Order“, also eine geplante Neue Weltordnung, galt vor ein paar Jahren noch als Schwurbler-Triggerwort und krude Verschwörungstheorie. Doch das Buch „COVID-19: The Great Reset“ oder auf Deutsch „COVID-19: Der große Umbruch“, geschrieben von WEF-Gründer Klaus Schwab und dem Ökonom Thierry Malleret, liefert manchem kritischen Geist eine Blaupause für die umfassende Neugestaltung der globalen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.
Der Spruch „Sie werden nichts besitzen, aber glücklich sein“ ist fast schon zu einem Symbol für Zukunftsforschung und deren Ängste geworden. Die eine Seite will darin einen Angriff gegen die Menschheit und ein freies, selbstbestimmtes Leben erkennen, für die andere Seite ist es nicht verwerflich, wenn die Spitzen von Politik, Wirtschaft und NGOs über die Zukunft nachdenken und sie formen.
NZZ checkt die Fakten zu Klaus Schwabs Ideen
Ein aktuelles Video der „Neuen Zürcher Zeitung“ verwirft jegliche Ambitionen des WEF, eine neue Weltordnung herbeiführen zu wollen.
Anhand von drei Fakten checkt dies die Redaktion und untersucht, ob in Zukunft „die Eliten alles besitzen, wir Insekten essen müssen und nichts mehr besitzen dürfen“.
1) Ida Aukens Artikel
2) Event 201
3) Schwabs Buch „The Great Reset“
Zum Artikel der Dänin schreibt die NZZ: „Auken ist in ihrem Essay dieser Zukunft gegenüber sehr kritisch. Die Autorin stellt klar, dass sie sich diese Welt auch nicht wünscht.“ Ob diese Einschätzung stimmt, beziehungsweise wie euphorisch Auken über die neue Zeit schreibt, können nur diejenigen überprüfen, die den Link zum Ursprungstext kennen und ihn zum Beispiel bei der Way Back Machine eingeben, denn das WEF hat den Blogeintrag mittlerweile gelöscht.
In jedem Fall bemitleidet die Autorin all jene, die es bevorzugt haben, außerhalb der modernen Städte in Selbstversorger-Communitys ohne die neue Technik zu leben. Dass das WEF einer Welt ohne Privateigentum eher positiv gegenübersteht, sieht man auch im Video „8 predictions for 2030“. Wer die Eigentümer der neuen, angebotenen Dienstleistungen sein werden, wird nicht erwähnt.
Event 201 kein Beweis für „Plandemie“
Ebenso sei es laut NZZ lediglich Verschwörungstheorie, dass die COVID-Pandemie kein Zufall gewesen sei, sondern ein gesteuertes globales Ereignis, um die Gesellschaft auf den großen Wandel vorzubereiten. Das Event 201, bei dem wenige Monate vor offiziellem Ausbruch von COVID-19 eine exakt solche Pandemie geprobt wurde, liefere dafür keine Beweise:
Wenn eine geheime Weltelite wirklich die Covid-19-Pandemie geplant hätte, hätte sie dieses Event dann live gestreamt und die Öffentlichkeit mit einbezogen? Dass die Covid-19-Pandemie vom WEF und von Bill Gates geplant wurde, um die Weltherrschaft an sich zu reissen, ist also Unsinn.“
Alles nur Verschwörungsmythen?
Bleibt noch das Buch von WEF-Gründer Klaus Schwab. Dazu erklärt er in einem NZZ-Interview: „In meinem Buch ‚The Great Reset‘ habe ich die Möglichkeiten neuer Technologien dargestellt und später auf mögliche Schattenseiten wie einen Überwachungsstaat verwiesen. Ich will Missbrauch ja gerade verhindern.“ Er sei immer auf der Suche nach Lösungen, „um aus den Problemen, mit denen wir weltweit konfrontiert sind, herauszukommen“. Aber zum Glück, so Schwab, gebe es immer mehr Faktenchecker, „die von sich aus zeigen, dass die bösartigen Unterstellungen gegen mich schlicht falsch sind“.
Das WEF hat nach Eigenbeschreibung als Hauptziel „die Verbesserung des Zustands der Welt“, wie Norbert Häring in seinem Blog unter der Überschrift „Great Reset: Das Weltwirtschaftsforum plant den großen Neustart, um ihn zu verhindern“ beschreibt: „Der Club der reichsten Menschen und der größten naturzerstörenden Konzerne will den ‚Great Reset‘, den großen Neustart. Statt Armut, Krankheiten, Übervölkerung und Naturzerstörung verheißen uns die Megareichen eine faire Welt in Einklang mit der Natur. Absurd? Ja. Zynisch? Natürlich. Zu ignorieren? Auf keinen Fall.“
Schwabs Visionen: Sein Buch unter der Lupe
Haering schreibt in seiner Buchrezension zum „Great Reset“: Schwabs große Sorge sei, dass es zu Aufständen und Revolutionen kommen könnte. Denn nur eine Revolution könnte Macht und Reichtum der globalen Elite gefährden, die durch alle Krisen hindurch immer mehr Reichtümer anhäufe und sich Besteuerung und Regulierung weitgehend entzogen habe. Das komme an vielen Stellen im Buch vor. Haering zitiert:
„Eine der größten Gefahren der Nach-Pandemie-Ära sind soziale Unruhen, im Extremfall bis hin zu gesellschaftlicher Auflösung und politischen Zusammenbruch. (…) Persönliche Tragödien werden in verschiedenen Gruppen Ärger, Wut und Verzweiflung hervorrufen, darunter die Arbeitslosen, die Armen, Migranten, Gefangene, Obdachlose, alle Zurückgelassenen …“
Nur eine Revolution könnte Macht und Reichtum der globalen Elite gefährden, die durch alle Krisen hindurch immer mehr Reichtümer anhäufe und sich Besteuerung und Regulierung weitgehend entzogen habe, so Häring: „Eine Revolution zu vermeiden ist DAS Ziel von Schwabs Wirken. Sein Buch ist ein kleiner Teil davon.“
Anbei noch zwei weitere Zitate aus dem Buch zum Thema Überwachungsstaat: Schwab schreibt, „die Eindämmung der Coronavirus-Pandemie erfordert ein globales Überwachungsnetz“ und „die gesamte Bankbranche muss mit einem Federstrich zum digitalen Banking übergehen“.
WEF 2024: Kriege, Krisen, Klima und KI
In diesem Jahr war beim WEF Künstliche Intelligenz (KI) eines der Hauptthemen. Doch auch Kriege, Krisen und das Klima standen auf der Tagesordnung. Für diesen Gipfel reisen einmal pro Jahr Hundertschaften Politiker und Wirtschaftsbosse in Davos an – oft im Privatjet.
Der größte Schweizer Flughafen in Zürich hatte während des WEF rund 1.000 zusätzliche Flugbewegungen. Allein 500 davon entfallen auf Privatjets. Beim WEF 2022 hatten 53 Prozent der Flüge Distanzen von weniger als 750 Kilometer zurückgelegt, die problemlos mit dem Zug oder dem Auto hätten zurückgelegt werden können.
Olaf Scholz, der seinerzeit neue deutsche Bundeskanzler, hatte 2022 beim WEF seinen Ansatz in der Klimapolitik vorgestellt. Es ging darum, das Klima von einem Kostenfaktor in einen Wettbewerbsvorteil wandeln zu wollen: „Wir werden nicht länger auf die Langsamsten und Unambitioniertesten warten“, so Scholz.
Der Ex-„Focus“ Journalist Michael Klonovsky endet sein Erklärvideo zum „Great Reset“ mit den Worten: „Dieselben Politiker, die Ihnen erzählen, dass sie kein CO₂ hinterlassen dürfen, haben nicht das geringste Problem damit, Ihnen Schuldenberge in Millionenhöhe zu hinterlassen.“
Dann öffnet der Journalist ein noch größeres Bild:
Die schrittweise Übertragung unserer Parlamentsrechte und Regierungsaufgaben auf die Behörden der EU führe dazu, dass eine Handvoll namenloser Brüsseler Bürokraten über unser Leben bestimmen. Die Abschaffung des Bargeldes führe im Zusammenspiel mit einer immer lückenloseren, elektronischen Überwachung dazu, dass der Staat alles über uns wisse und unsere Grundrechte nach Gutdünken beschneide, wenn wir uns nicht regierungskonform verhalten würden. Fazit von Klonovsky: „Der Staat ist nicht ihr Freund.“
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion