Urolithin A: Die natürliche Verjüngungskur für das Immunsystem

Könnten Schweizer Forscher ein Puzzlestück zur Verlangsamung oder sogar Umkehrung des Alterungsprozesses gefunden haben?
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Der Granatapfel ist die reichhaltigste Quelle für die Vorstufen von Urolithin A.Foto: kolesnikovserg/iStock
Von 3. November 2023

Mit zunehmendem Alter nehmen die kognitiven und physischen Fähigkeiten ab. Auch das Immunsystem leidet unter den altersbedingten Schwächen, wodurch man im Alter anfälliger für Infektionen und Krankheiten werden kann.

Ernährung ist ein wichtiger Aspekt, um die Effekte des Alters abzuschwächen und den Körper leistungsfähig und gesund zu halten. In diesem Zusammenhang entdeckten Forscher jüngst, dass ein Molekül den natürlichen Rückgang der Immunfunktion, der mit dem Alter eintritt, verlangsamen und vielleicht sogar umkehren kann. Um genau zu verstehen, wie das funktioniert, müssen wir zuerst einen Blick auf unser Immunsystem werfen.

Wie sich das Altern auf das Immunsystem auswirkt

Das Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk von Zellen, Organen und Geweben, die zusammenarbeiten, um uns vor inneren und äußeren Bedrohungen zu schützen.

Das Blut ist ein Bestandteil dieses lebenswichtigen Systems, es besteht aus drei Arten von Blutzellen. Alle Blutzellen werden im Knochenmark gebildet und haben ihren Ursprung in hämatopoetischen Stammzellen (blutbildende Stammzellen). Diese Zellen sind die Quelle aller Blutzellen und für ein gesundes, robustes Immunsystem unerlässlich.

Doch genauso wie der übrige Körper altern auch die hämatopoetischen Stammzellen und werden mit der Zeit weniger effizient. Das beeinträchtigt ihre Fähigkeit zur Bildung der von uns benötigten Immunzellen. Darüber hinaus nimmt auch das natürliche Recyclingsystem der Zellen ab. Das führt zu einer Anhäufung von beschädigten und defekten Mitochondrien – den Kraftwerken der Zellen –, wodurch das Immunsystem weiter an Wirksamkeit verliert.

Urolithin A stellt Funktion der Stammzellen wieder her …

Diese Anhäufung von defekten Mitochondrien war der Gegenstand der neuen Studie der Forschungsgruppe von Nicola Vannini, die sich mit Immunologie und Stammzellenforschung an der Universität Lausanne in der Schweiz beschäftigt. Die Forscher wollten herausfinden, ob sie diese Anhäufung mithilfe einer natürlichen Verbindung namens Urolithin A beeinflussen können.

Jüngsten Studien zufolge wirkt sich Urolithin A positiv auf die Gesundheit, das Altern und altersbedingte Erkrankungen aus. Auch kann es die Mitochondrien wieder aktivieren und ihren natürlichen Recyclingprozess stimulieren.

Die Forscher der Schweizer Studie nahmen blutbildende Stammzellen von alten Mäusen und legten sie drei Tage lang in eine Petrischale mit Urolithin A. Anschließend setzten sie die Stammzellen in Mäuse ein, die einer tödlichen Strahlung ausgesetzt waren. Wären die Mäuse unbehandelt geblieben, wären sie an der Strahlung gestorben. Anschließend beobachteten die Wissenschaftler die Mäuse 24 Wochen lang.

Dabei stellten sie fest: Die bestrahlten Mäuse, die mit diesen Stammzellen behandelt worden waren, erholten sich genauso schnell wie Mäuse, die mit Stammzellen junger Mäuse behandelt wurden. Das bedeutet, dass das Urolithin A die Fähigkeit der Stammzellen, neue Blutzellen zu bilden, wiederhergestellt hatte. Die Wirkung hielt über die gesamte Dauer der Studie an.

… und belebt das Immunsystem wieder

Daraufhin führten die Forscher ein zweites Experiment durch, bei dem sie Mäusen eine mit Urolithin A angereicherte Diät fütterten. Dies führte zu einer erhöhten Leistung der blutbildenden Stammzellen und zur Verjüngung der Zelllinie, deren Produktion altersbedingt zurückgegangen war.

Doch nicht nur das: Die älteren Mäuse, die Urolithin A erhielten, konnten Virusinfektionen deutlich besser abwehren als ihre unbehandelten Artgenossen. Urolithin A steigerte die mitochondriale Recyclingkapazität, was die hämatopoetischen Stammzellen effektiv wiederherstellte und das Immunsystem wiederbelebte.

Die Ergebnisse deutet darauf hin, dass Urolithin A in der Lage sein könnte, den Alterungsprozess in blutbildenden Stammzellen und im Immunsystem umzukehren. Dies könnte zu Entwicklungen und weiteren Behandlungen führen, die der zunehmenden Zahl von Menschen mit altersbedingten Gesundheitsstörungen wie Demenz, Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Arthritis und Krebs helfen könnten.

Nahrungsquellen für Urolithin A

Urolithin A ist in keinem natürlichen Lebensmittel enthalten. Unsere Darmbakterien können jedoch pflanzliche Verbindungen (Polyphenole) aus unserer Nahrung in Urolithin A umwandeln. Lebensmittel, die reich an Polyphenolen, den Ellagitanninen (ET), und Ellagsäure (EA) sind, liefern den perfekten Rohstoff für die Urolithin-A-Umwandlung im Darm.

Die fünf wichtigsten Quellen für diese Polyphenole sind:

  • Granatapfel: Er hat einen hohen ET- und EA-Gehalt und ist eine der besten Quellen für Antioxidantien (enthält mehr davon als grüner Tee).
  • Erdbeeren: Enthalten ebenfalls reichlich ET und EA, Antioxidantien, Vitamin C, Mangan, Folsäure (Vitamin B9) und Kalium.
  • Walnüsse: Eine reiche Quelle für ET, EA, Kupfer, Folsäure, Phosphor, Vitamin B6, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E.
  • Himbeeren: Sind reich an ET und EA, Vitamin C, Mangan, Vitamin K, Vitamin E und Ballaststoffen.
  • Mandeln: Enthalten sehr viel ET und EA, außerdem Ballaststoffe, Magnesium, Eiweiß und Vitamin E.

Allerdings können nur 40 Prozent der Bevölkerung auf natürliche Weise Vorstufen aus der Nahrung in Urolithin A in „bedeutendem Umfang“ umwandeln, heißt es in einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2021. Das bedeutet, dass neben den oben genannten Lebensmitteln auch Präparate nötig sein könnten, um einen tatsächlichen therapeutischen Nutzen zu erhalten. 

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Molecule Found in Fruit and Nuts Restores Aging Immune System, New Study Finds“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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