Heilkraft im Gewürzregal: Was Anis seit Jahrtausenden so besonders macht
Anis ist ein Gewürz mit langer Geschichte. Schon in der Antike würzten die Griechen ihre Speisen mit Anis und verwendeten ihn als Arznei, zum Beispiel bei Husten oder Verdauungsbeschwerden. In schriftlichen Aufzeichnungen beschreibt der Gelehrte Plinius der Ältere Anis als Mittel, das dem Atem einen guten Geruch und dem Gesicht ein jugendliches Aussehen verlieh.
Heute kennen wir Anis nicht nur als traditionelle Zutat im Brotgewürz oder Weihnachtsgebäck, sondern auch in alkoholischen Getränken. Berühmt sind vor allem der griechische Ouzo oder der französische Pastis, die als verdauungsfördernder Schnaps nach dem Essen gereicht werden. In der orientalischen Küche verwendet man Anis auch in herzhaften Gerichten wie in Fleisch- und Fischgerichten oder Suppen und Eintöpfen.
Von Indien bis in den heimischen Garten
Ursprünglich stammt Anis (Pimpinella anisum) aus dem östlichen Mittelmeerraum und gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er ist also eng mit Kümmel und Fenchel verwandt, mit denen er auch wunderbar in Gewürz- oder Teemischungen harmoniert.
Die heutigen Anbaugebiete liegen im Süden Europas, Süd- und Mittelamerika und Indien. Die einjährige Gewürzpflanze gedeiht aber auch mühelos im eigenen Garten, sofern ihr ein warmes und sonniges Plätzchen mit sandigem, nährstoffreichem Boden geboten wird. Vereinzelt ist Anis verwildert an Wald- und Wiesenrändern anzutreffen.
Heilkräftige Wirkung …
Das typische süßlich-würzige Aroma der Anisfrüchte, das an Lakritz erinnert, beruht auf dem Gehalt von 2 bis 6 Prozent ätherischem Öl. Es besteht zu 80 bis 95 Prozent aus trans-Anethol sowie 2 bis 3 Prozent Estragol. Anethol kommt auch im Fenchel vor, weshalb er ähnlich duftet. Daneben enthalten Anisfrüchte 30 Prozent fettes Öl und 20 Prozent Eiweiße.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben festgestellt, dass Anethol eine antibakterielle und antimykotische Wirkung hat. Zudem bestätigen sie schleimlösende, auswurffördernde und krampflösende Eigenschaften, die aus Anwendungen in der traditionellen Heilkunde bekannt sind.
In der Pflanzenheilkunde kommt Anis in Form von Tee, Salben oder Hustenbonbons zum Beispiel bei Husten und Bronchitis zum Einsatz. Das Anethol aktiviert die Flimmerhärchen in der Lunge und fördert dadurch das Abhusten von Schleim in den Bronchien.
… für Jung und Alt
Anis lindert zudem Blähungen, Koliken und Krämpfe im Verdauungsbereich. Eine beliebte Magen-Darm-Teemischung sowohl für Erwachsene als auch für Kleinkinder besteht zu je gleichen Anteilen aus Kümmel, Fenchel und Anis.
Für die Teezubereitung werden ein gehäufter Teelöffel Anisfrüchte oder ein gehäufter Teelöffel der Magen-Darm-Tee-Mischung mit 250 Milliliter heißem Wasser übergossen und nach zehn Minuten abgeseiht. Die Samen sollten vorher zerdrückt oder zerstoßen werden. Über den Tag verteilt können zwei bis drei Tassen dieses Tees genossen werden, für Kinder unter zehn Jahren soll die Dosierung reduziert werden.
Anissamen stärken außerdem den Magen und wirken appetitanregend. Zudem fördern sie die Durchblutung und wirken insgesamt anregend und wärmend. Wer einige Anissamen nach dem Essen kaut, verbessert den Atem und stärkt die Verdauung.
Ätherisches Anisöl wird ebenfalls medizinisch eingesetzt. Wegen seiner Intensität sollte es nur verdünnt und nicht zu lange verwendet werden.
Mögliche allergische Reaktionen
In Einzelfällen kann Anis allergische Reaktionen der Haut, der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts hervorrufen. Insbesondere Asthmatiker, Säuglinge und Kleinkinder können negativ auf konzentrierte Inhaltsstoffe, insbesondere auf Anisöl, reagieren. Kontaktieren Sie bei Beschwerden unverzüglich einen Arzt.
Unterschied von Anis und Sternanis
Sternanis stammt aus Südchina und Vietnam und wächst auf einem kleinen, immergrünen Baum. Seine Wirkung und sein Geschmack sind dem Anis sehr ähnlich, da er zum Teil die gleichen Inhaltsstoffe besitzt. Er ist botanisch allerdings nicht mit dem europäischen Anis verwandt.
Rezept Anisbögen
Zutaten:
- 2 Eier
- 60 g Zucker
- 80 g glattes Mehl (Typ 405 o. Ä.)
- Anis zum Bestreuen
Zubereitung:
- Backofen auf 190° bis 200° Grad vorheizen.
- Eier und Zucker schaumig rühren, Mehl vorsichtig einmengen.
- Auf ein befettetes oder mit Backpapier ausgelegtes Backblech Scheiben von 5 cm Durchmesser mit genügend Abstand zueinander dünn aufstreichen und mit Anis bestreuen.
- 6 bis 8 Minuten backen, bis die Ränder leicht gebräunt sind. Währenddessen das nächste Backblech vorbereiten.
- Die heißen Anisbögen mit einem dünnen Messer vom Blech lösen und sofort über einen dicken Kochlöffel biegen und auskühlen lassen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
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