Studie: Duftwachse verschmutzen Luft in Innenräumen ähnlich wie ein Diesel

Bei Duftkerzen denken wir normalerweise nicht an schädliche Stoffe wie beim Straßensmog. Ihr Rauch und Ruß gelten dennoch als schädlich. Doch auch parfümierte Kerzenalternativen wie Duftwachse sind laut einer neuen Studie keine Lösung.
Duftwachse zum Schmelzen gelten als gesündere Alternative zu Duftkerzen, setzen jedoch unzählige Nanopartikel frei.
Duftwachse werden langsam geschmolzen und setzen viele Nanopartikel frei.Foto: Ben Harding/iStock
Von 27. März 2025

Sie werden nicht verbrannt und setzen doch viele verschiedene Partikel frei. Die Rede ist von Wax Melts, auch Duftwachse oder Wachstörtchen genannt. Das sind kleine, parfümierte Wachsstückchen ohne Docht, die beim Erhitzen in einer Duftlampe Duftstoffe abgeben. 

Laut einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift „Environmental Science & Technology Letters“ erschien, erzeugen diese Kerzenalternativen ähnliche Partikelkonzentrationen wie herkömmliche Kerzen, Gasöfen, Diesel- und Erdgasmotoren. Werden diese Partikel eingeatmet, könnte das zu Gesundheitsrisiken wie Asthma und Atherosklerose, sprich Ablagerung von fetthaltigen Substanzen in den Wänden von Arterien, führen.

Was diese Duftwachse so gefährlich macht, sind Terpene. Diese flüchtigen organischen Substanzen gehören zu den Kohlenwasserstoffen und setzen schädliche Nanopartikel in die Luft frei. Werden Duftwachse erhitzt, versechsfacht sich die Freisetzung laut Studie und übersteigt jene von Verbrennungsmotoren.

Wenn man die Duftwachse aktiv schmilzt, können sich während dieser Zeit im Mittel 29 Milliarden Nanopartikel pro Minute in den Atemwegen ablagern, schätzten die Forscher. Das ist mehr als das 2.000-Fache der normalen Raumluftexposition. Unparfümierte Wachstörtchen setzten keine signifikanten Terpene frei und lösten keine neue Partikelbildung aus.

Rauchfrei bedeutet nicht emissionsfrei

Kerzen mit Docht setzen bei der Verbrennung schädliche Chemikalien in die Luft frei, wobei Duftkerzen noch mehr emittieren. Duftwachse zum Schmelzen werden als sauberere und sicherere Alternative zu herkömmlichen Kerzen vermarktet, da sie nicht verbrannt werden und keinen sichtbaren Rauch oder Ruß erzeugen – solange die Duftlampen selbst keine Kerzen für den Betrieb erfordern.

Doch der neuen Studie zufolge setzen sie mehr flüchtige organische Verbindungen als herkömmliche Kerzen frei. Der Grund dafür ist, dass sie mehr Duftstoffe enthalten und diese über eine größere Oberfläche schneller in die Luft abgeben.

Sobald man die Duftwachse erhitzt, bilden sich innerhalb von wenigen Minuten Partikel, stellten die Forscher fest. Die Konzentrationen dieser Nanopartikel bleiben während des Erwärmens des Wachses und auch nach dem Ausschalten der Lampe erhöht.

Demnach reichen bereits zwei Stunden der Verwendung aus, damit die Anzahl der Nanopartikel in Innenräumen höher wird als die Anzahl der Nanopartikel, die wir den ganzen Tag über im Freien einatmen. Demnach sind Duftlampen keine sichere Alternative zu herkömmlichen Kerzen, so das Fazit der Forscher.

Innenräume als Speicher für Duftstoffnanopartikel

Insgesamt hätten Nanopartikel aus Duftstoffen und auch die Verschmutzung der Außenluft negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Sie würden sich jedoch in ihrem Kontext und ihrer Konzentration unterscheiden, meinte Laura Markwardt gegenüber Epoch Times. Sie ist Umweltberaterin für Baubiologie bei Home Biome und war nicht an der Studie beteiligt.

„Im Gegensatz zur Verschmutzung im Freien, die sich in der Regel auflöst, können sich Duftstoffnanopartikel in Innenräumen ansammeln. Das führt in geschlossenen Räumen mit begrenzter Belüftung zu einer längeren Exposition“, so die Beraterin.

Nanopartikel können Organe im ganzen Körper erreichen

Die meisten dieser Partikel setzen sich der Studie zufolge in den oberen Atemwegen (erste Barriere gegen Fremdkörper) ab. Allerdings können einige von ihnen die erste Barriere durchbrechen, in den Blutkreislauf gelangen und Organe wie Leber und Gehirn erreichen.

In einer früheren Studie fand dasselbe Team heraus, dass Produkte mit Duftstoffen ebenfalls Nanopartikel in die Luft freisetzen. Zu diesen Produkten zählen unter anderem Diffusoren für ätherische Öle, Lufterfrischer mit Zitrusduft, Reinigungsmittel, Körperpflegesprays und das Schälen von Zitrusfrüchten.

Eine andere frühere Studie ergab, dass die Belastung durch duftende Produkte in Innenräumen bereits nach 20 Minuten die Werte von Dieselmotoren und Gasherden erreicht oder übersteigt.

„Die Forschung zeigt, dass diese extrem kleinen Partikel die natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers umgehen können, indem sie über die Lunge direkt in den Blutkreislauf gelangen und Organe im ganzen Körper, einschließlich des Gehirns, erreichen. In Form von Nanopartikeln scheinen diese Chemikalien leichter tief in den Körper eindringen zu können“, so Markwardt.

Einmal im Körper, können sie Entzündungen auslösen, das Risiko von Arteriosklerose erhöhen, Asthma verschlimmern und die Immunreaktion auf Allergene verändern.

Natürliche Terpene können ebenfalls zur Luftverschmutzung in Innenräumen beitragen. So reagieren sie mit Ozon und bilden sekundäre Schadstoffe wie Formaldehyd, die die Augen und Atemwege reizen können.

Duftende Produkte auf ein Minimum reduzieren

„Ein Wald ist eine unberührte Umgebung. Doch wenn man einen Wald im eigenen Haus nachbildet und Reinigungs- und Aromatherapieprodukte voller synthetischer Düfte verwendet, verursacht man tatsächlich eine enorme Luftverschmutzung in Innenräumen, die man nicht einatmen sollte.“ Das sagte Studienautorin Nusrat Jung in einer Presseerklärung. Sie ist Assistenzprofessorin an der Lyles School of Civil and Construction Engineering in Purdue, USA.

Wer synthetische Duftstoffe meiden möchte, könne folglich auf natürliche Terpene zur Herstellung von Düften umsteigen, empfiehlt Markwardt.

„Wenn man eine Orange schält, werden die Terpene in ihrem natürlichen Kontext freigesetzt, zusammen mit anderen Verbindungen, die ausgleichende Wirkung haben können. Im Gegensatz dazu enthalten synthetische Duftstoffe oft höhere Konzentrationen isolierter Terpene oder synthetischer Variationen, gemischt mit nicht angegebenen Inhaltsstoffen. Das führt zu komplexeren, potenziell problematischen Expositionen“, so die Umweltberaterin.

Insgesamt sei es aber wichtig zu wissen, dass sowohl synthetische als auch natürliche Duftstoffe flüchtige Verbindungen in die Luft abgeben können. Deshalb sollte man duftende Produkte in der täglichen Umgebung entfernen oder auf ein Minimum reduzieren, insbesondere solche mit synthetischen Duftstoffen, meint Markwardt. 

„Diese Produkte können zur Luftverschmutzung in Innenräumen beitragen und die Gesundheit der Atemwege, die Hormonfunktion und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen, vor allem bei langfristiger Exposition“, sagt sie.

Kräuterschalen und Bienenwachs

Markwardt schlägt vor, bewährte Methoden auszuprobieren, die die Luftqualität in Innenräumen weniger beeinträchtigen. Sie seien zwar vom Duft her dezenter, man würde sich aber keiner Belastung durch Chemikalien aussetzen und gefährliche gesundheitliche Auswirkungen meiden.

Dazu könnte man Zimtstangen oder Kräuter wie Rosmarin auf dem Herd köcheln lassen oder getrocknete Zitrusschalen und duftende Kräuter in Schalen in der Wohnung aufstellen, schlägt sie vor. Was Kerzen betrifft, so könnten unparfümierte Bienenwachskerzen eine sicherere Option sein, fügt die Umweltberaterin hinzu.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Scented Wax Melts Produce Pollution Levels Similar to Diesel Exhaust“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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