Warum Nelken mehr als nur Weihnachtsduft sind: Ihre überraschenden Heilkräfte
Gewürznelken begleiten uns vor allem in der Advent- und Weihnachtszeit: Man steckt sie zur Raumbeduftung in Orangen, kocht sie im Glühwein und Rotkraut oder bäckt damit Lebkuchen, Spekulatius und Früchtebrot.
Nelken haben allerdings nicht nur als Gewürz lange Tradition. Ihre heilkräftigen und antibakteriellen Eigenschaften nutzte man bereits im alten China und im frühen Mittelalter. So werden Nelken von Hildegard von Bingen erwähnt. Überlieferungen berichten, dass sie Teil des „Vier-Räuber-Essig“ waren, der von Grabräubern im 18. Jahrhundert benutzt wurde, um sich vor der Pest zu schützen.
Die Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums (Syzygium aromaticum), der bis zu 10 bis 15 Meter hoch wird, immergrüne Blätter trägt und tropisches Klima liebt. Seine ursprüngliche Heimat sind die Molukken, eine indonesische Inselgruppe, die einst als „Gewürzinseln“ bekannt waren. Mit den farbenprächtigen Blumen haben Gewürznelken botanisch keinerlei Gemeinsamkeit.
Inhaltsstoffe und gesundheitliche Vorteile von Nelken
Die Gewürznelke, zur Heilpflanze des Jahres 2010 gekürt, enthält rund 15 Prozent ätherische Öle, die Geschmack, Geruch und Heilwirkung ausmachen. Der Hauptbestandteil ist Eugenol mit einem Anteil von 70 bis 85 Prozent, das auch in Zimt zu finden ist. Zudem sind Eugenol-Acetat und Beta-Caryophyllen enthalten.
Durch das Zusammenspiel der enthaltenen Inhaltsstoffe wirken Gewürznelken betäubend, krampflösend sowie antibakteriell, antiviral, antitumoral und fungizid. Eugenol hat zudem nachweislich enorme entzündungshemmende Eigenschaften. Es fängt freie Radikale ab, die zu Entzündungen und Gewebeschäden führen. Wissenschaftliche Tests zeigen, dass Gewürznelken zu den stärksten pflanzlichen Antioxidantien mit einem hohen Phenolgehalt gehören und somit chronische Erkrankungen verhindern können.
Heilkundliche Anwendungen von Nelken
Gewürznelken werden aufgrund ihrer betäubenden Wirkung als Hausmittel bei Zahnschmerzen eingesetzt. Dafür legt man eine bis zwei Nelken auf den schmerzenden Zahn und beißt leicht darauf. Falls das nicht möglich ist, kann man die Nelken einfach neben den betroffenen Zahn legen und wirken lassen. Gleichzeitig neutralisieren gekaute Nelken üblen Mundgeruch, weshalb ätherisches Nelkenöl gern in Mundwasser und Zahnpflegeprodukten vorkommt.
Zudem sind Nelken ein hilfreiches Mittel bei Magenproblemen, Blähungen und Völlegefühl. Sie wirken appetitanregend, beseitigen unerwünschte Keime und entspannen den Verdauungstrakt.
Bei Erkältungen, Husten und Schnupfen helfen wärmende Fußbäder und das Inhalieren mit heißem Wasser und je einigen Tropen ätherischem Nelkenöl. Das Nelkenöl unterstützt die Heilung mit seiner antiviralen und antibakteriellen Wirkung.
Ätherisches Nelkenöl kann auch bei Hautproblemen wie Akne eingesetzt werden. Dafür die betroffenen Stellen mit einigen Tropfen Öl betupfen. Eine Studie konnte die Wirkung gegen das Akne auslösende Bakterium Propionibacterium acnes belegen.
In der Volksheilkunde werden Nelken oft zur Behandlung von Darmparasiten, Candida-Pilzinfektionen und Schimmelpilzbelastungen eingesetzt. Diese Anwendungen werden ebenfalls durch Studien untermauert.
Die entkrampfende und schmerzstillende Wirkung von Nelken unterstützt darüber hinaus die Behandlung von chronischen Schmerzen in Muskeln, Nacken oder Rücken. Bei Rheumaschmerzen, Muskelkater oder Zerrungen kann das Einreiben einiger Tropfen ätherischen Nelkenöls, gemischt mit einem Trägeröl wie Jojobaöl, Linderung verschaffen.
Da ätherisches Nelkenöl Wehen auslösen kann, sollte es nicht in der Schwangerschaft verwendet werden. Ebenso ungeeignet ist die Einnahme von Nelkenöl für Säuglinge und Kleinkinder. Für die Anwendung auf der Haut sollte Nelkenöl mit einem Trägeröl verdünnt werden. Unverdünntes Nelkenöl kann die Schleimhäute reizen.
Vielseitiges Küchengewürz
Nelken sind weltweit als Küchengewürz beliebt und verfeinern mit ihrem warmen, intensiven Aroma viele Gerichte. Die indische Küche peppt damit unter anderem Currymischungen, Garam Masala oder Chai-Tee auf.
Gewürznelken passen aber auch zu Suppen, Eintöpfen, Fleisch- und Wildgerichten, würzen Marinaden und Chutneys und harmonieren zu Zimt und Pfeffer. Im klassischen Rotkohl werden sie im Ganzen mitgekocht. Unverzichtbar sind sie im traditionellen Weihnachtsgebäck, Punsch und Glühwein.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
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