Forscher finden möglichen Ansatz gegen Sehverlust im Alter

Forscher entdecken neues Protein als Auslöser für altersbedingten Sehverlust durch Makuladegeneration.
Titelbild
Augen im Fokus: Wissenschaftler entschlüsseln die Ursachen der altersbedingten Erblindung durch AMD.Foto: demaerre/ iStock
Von 26. Oktober 2024

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für schweren, dauerhaften Sehverlust bei älteren Menschen in der westlichen Welt. In Deutschland sind rund 4,5 Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen.

Forscher haben nun ein Protein identifiziert, das möglicherweise die altersbedingte Makuladegeneration verhindern kann, wie eine neue Studie, die am 2. Oktober in der Fachzeitschrift Developmental Cell“ veröffentlicht wurde, zeigt.

Derzeit gibt es keine Behandlungen, die das Fortschreiten von AMD stoppen können. „Ich glaube, wir haben etwas identifiziert, das die Krankheit im Frühstadium anvisieren kann – das ist von großer Bedeutung“, sagte die Hauptautorin der Studie, Ruchira Singh, außerordentliche Professorin für Augenheilkunde an der Universität von Rochester in New York, gegenüber Epoch Times.

Die Forscher setzten in ihrer Studie menschliche Stammzellen statt Tiermodelle ein, was ihrer Meinung nach eine präzisere Abbildung der tatsächlichen Vorgänge bei der AMD-Erkrankung ermöglicht.

Bestimmtes Protein fördert AMD

Die Forscher extrahierten menschliche Stammzellen von gesunden Menschen und AMD-Patienten. Bei AMD ist die Makula, der Teil der Netzhaut, der für das scharfe Sehen verantwortlich ist, beschädigt.

Im Vergleich zu gesunden Menschen produzierten die Netzhautzellen von AMD-Patienten übermäßig viel von einem Protein namens Gewebeinhibitor von Metalloproteinasen 3 (TIMP3), was zu einer Ansammlung von Fetten und Proteinen führt, die als Drusen bezeichnet werden. Drusen können ein Anhaltspunkt für frühe Stadien der AMD-Krankheit sein.

Im Frühstadium beginnen sich gelbe Ablagerungen, die sogenannten Drusen, in der Netzhaut anzusammeln. Frühe Symptome von AMD können verschwommenes Sehen oder das Wahrnehmen eines schwarzen Flecks im zentralen Gesichtsfeld sein, was alltägliche Aktivitäten wie Lesen, Autofahren und sogar das Erkennen von Gesichtern zunehmend erschwert.

Trockene AMD, die 90 Prozent der diagnostizierten Fälle ausmacht, ist durch die allmähliche Ansammlung von Drusen und einen langsamen Sehverlust gekennzeichnet. Die feuchte AMD, die seltener, aber schwerwiegender ist, ist mit dem Wachstum von abnormalen Blutgefäßen unter der Netzhaut verbunden.

Die Studie ergab, dass TIMP3 ein weiteres Enzym, die Matrix-Metalloproteinase 2 (MMP2), hemmt. Dieses Enzym spielt eine zentrale Rolle bei der Reinigung des Auges, indem es schädliche Substanzen abbaut und so die Augengesundheit erhält. Durch die geringere MMP2-Aktivität kommt es schließlich zur Anhäufung von Drusen, was das Fortschreiten der AMD fördert.

Rauchen, Fettleibigkeit und Herzprobleme als Risikofaktoren

Das Team von Singh entdeckte, dass durch die Blockierung von TIMP3 die MMP2-Spiegel erhöht werden können, was zur Regulierung von Entzündungen und der Augengesundheit beiträgt. Bei niedrigen MMP2-Spiegeln nehmen Entzündungen und in weiterer Folge die Bildung von Drusen zu. Durch die Erhöhung der MMP2-Spiegel konnten die Forscher die Ansammlung von Drusen reduzieren.

Obwohl die genaue Ursache der AMD nicht vollständig verstanden ist, ist bekannt, dass genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Eine familiäre Vorgeschichte von AMD kann das Risiko erhöhen.

Ein höheres Alter, Rauchen, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen das Risiko ebenfalls, an AMD zu erkranken. Einige Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren ist, das Risiko einer AMD erhöht.

Vitamine: Schutz vor fortschreitender AMD

Die tägliche Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln könnte helfen, das Fortschreiten der trockenen AMD in ihrem mittleren Stadium zu verlangsamen.

Laut der American Academy of Ophthalmology (AAO) profitieren die Augen von bestimmten Nährstoffen, darunter die Vitamine C und E, Zink, Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren. Diese Nährstoffe stehen in Verbindung mit einem geringeren Risiko, im späteren Leben an AMD zu erkranken.

Zitrusfrüchte, dunkelgrünes Blattgemüse, Vollkornprodukte, fetter Fisch und Nüsse sind geeignete Lebensmittel, um die Augengesundheit zu unterstützen.

Die AAO empfiehlt außerdem Menschen mit AMD oder einem erhöhten Risiko, auf eine Ernährung mit einem niedrigen glykämischen Index zu achten. Das bedeutet, dass man Lebensmittel bevorzugen sollte, die den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen. Dazu gehören vor allem nicht stärkehaltiges Gemüse, Vollkornprodukte und minimal verarbeitete Getreidearten. Verarbeitete Lebensmittel, die den Blutzucker schnell in die Höhe treiben, sollten hingegen eher gemieden werden.

Körperliche Aktivität wird ebenfalls mit einem geringeren Risiko für frühe und späte Stadien der AMD in Verbindung gebracht. Die AAO weist darauf hin, dass regelmäßige körperliche Betätigung, wie Gehen, Radfahren, Schwimmen und sogar aktives Gärtnern, die Augengesundheit fördern kann. Ohne Behandlung kann die trockene AMD zur feuchten AMD fortschreiten, die sich rasch verschlechtert.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Scientists Identify New Protein That Drives Age-Related Blindness, Uncover Potential Therapy“. (deutsche Bearbeitung kr)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion