Zuckerschock: Limos und Co. treiben Diabetes und Herzerkrankungen weltweit voran

Zuckerhaltige Getränke treiben weltweit eine Gesundheitskrise voran, heißt es in einer neuen Studie. Am meisten betroffen sind Entwicklungsländer.
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Freiheit, Spaß und eine kühle Erfrischung – der westliche Lebensstil inklusive stark gesüßte Getränke boomt in Entwicklungsländern.Foto: undefined undefined/iStock
Von 19. Januar 2025

Immer mehr Menschen weltweit trinken zuckerhaltige Erfrischungsgetränke – mit verheerenden Folgen für die Gesundheit. So soll jede zehnte Typ-2-Diabetes- und jede dreißigste Herz-Kreislauf-Neuerkrankung auf diese Getränke zurückzuführen sein. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Tufts University in Boston, die in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ erschien.

Im Rahmen der Studie wollten die Forscher herausfinden, wie stark die negativen Auswirkungen von zuckergesüßten Getränken global sind. Dafür analysierten sie, wie viele zuckerhaltige Getränke Menschen weltweit trinken. Dafür verwendeten sie Daten aus 450 Ernährungsstudien auf der ganzen Welt, an denen 2,9 Millionen Menschen aus 118 Ländern teilnahmen.

Dabei kategorisierten die Autoren zuckerhaltige Getränke als Getränke mit zugesetztem Zucker und mindestens 50 Kalorien. Dazu gehörten Softdrinks, Fruchtgetränke, Energydrinks und Limonaden.

Getränke, die zu 100 Prozent aus Frucht- oder Gemüsesaft bestehen, gesüßte Milch und kalorienfreie künstlich gesüßte Getränke zählten nicht zu zuckerhaltigen Getränken.

Typ-2-Diabetes und zuckerhaltige Getränke

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass zwischen 1990 und 2020 zuckerhaltige Getränke 5 Prozent aller Todesfälle durch Typ-2-Diabetes und 2 Prozent aller Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten.

Ferner erhöhte sich in dem untersuchten Zeitraum der Anteil der Fälle von Typ-2-Diabetes, die mit zuckerhaltigen Getränken in Verbindung gebracht werden, weltweit um 1,3 Prozentpunkte.

„Die Last durch Typ-2-Diabetes nahm von 1990 bis 2020 weltweit zu, während die Last durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen stabil blieb“, sagte Laura Lara-Castor gegenüber Epoch Times. Sie ist korrespondierende Autorin und Postdoktorandin am Institute for Health Metrics and Evaluation der University of Washington.

Sollte der Verzehr von zuckergesüßten Getränken nicht abnehmen, „werden wir einen weiteren Anstieg der damit verbundenen Herz- und Stoffwechselkrankheiten erleben“, meinte sie.

Zuckerhaltige Getränke rauben global die Gesundheit

In diesem Zusammenhang kostete laut der Studie der Verzehr von gezuckerten Getränken zwischen 1990 und 2020 12,6 Millionen gesunde Lebensjahre durch Krankheiten. 5 Millionen davon waren Typ-2-Diabetes und 7,6 Millionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, heißt es in der Studie.

Lateinamerika und die Karibik waren am stärksten betroffen. Dabei war der höchste Anteil der Fälle von Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten auf den Konsum zuckerhaltiger Getränke zurückzuführen. Die südost- und ostasiatischen Länder waren am wenigsten betroffen.

In Lateinamerika stehen laut den Untersuchungsergebnissen zuckerhaltige Getränke mit den meisten Fällen von Typ-2-Diabetes in Verbindung; im Nahen Osten und in Nordafrika mit den meisten Fällen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zuckerhaltige Getränke haben aus vielen Gründen negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Beispielsweise erhöhen sie den Blutzuckerspiegel und fördern den Fettaufbau. 

Der Konsum von zuckerhaltigen Getränken lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und zwingt den Körper zu Hochleistungen, um wieder auf den Ausgangswert zurückzukehren. Langfristig beeinträchtigen ständige Zuckerspitzen den Körper in seiner Fähigkeit, diese Zuckerschübe zu bewältigen. Die Folge sind chronisch erhöhte Blutzuckerwerte – ein Schlüsselfaktor für Typ-2-Diabetes.

Außerdem enthalten Haushaltszucker und Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt, der zum Süßen von Getränken verwendet wird, Fruktose (Fruchtzucker). Dieser veranlasst die Leber dazu, überschüssiges Fett zu produzieren, das sich in der Leber und den Blutgefäßen ansammeln kann. Das führt langfristig zu Fettleber und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Des Weiteren können zuckerhaltige Getränke gesündere Alternativen ersetzen. Dadurch können nicht ausreichend Nährstoffe aufgenommen werden, was Mangelerscheinungen, Gewichtszunahme und Entzündungen zur Folge haben kann.

Entwicklungsländer am stärksten betroffen

Entwicklungsländer wie Kolumbien, Mexiko und Südafrika sind mit am stärksten von den negativen Auswirkungen zuckerhaltiger Getränke betroffen. In Kolumbien stehen über 48 Prozent der neuen Diabetesfälle und 23 Prozent der neuen Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit dem Konsum von zuckergesüßten Getränken in Verbindung.

„Da der Konsum von zuckerhaltigen Getränken in Ländern mit hohem Einkommen zurückgeht, wendet sich die Getränkeindustrie den Schwellenländern zu. Dort ist die Bevölkerung sehr empfänglich für die Anziehungskraft des westlichen Lebensstils“, meinte die korrespondierende Autorin Lara-Castor. Erwachsene mit höherem Bildungsniveau seien von diesem Trend am meisten betroffen, fügte sie hinzu.

Zudem sei es in Ländern mit niedrigerem Einkommen, geringerer Bildung und schlechterer allgemeiner Gesundheit oft schwierig, den Konsum zuckerhaltiger Getränke zu reduzieren. Zu den Faktoren, die dazu beitragen, gehören niedrigere Steuersätze auf gesüßte Getränke und eine schwache staatliche Durchsetzung von Bestimmungen. Auch der begrenzte Zugang zu sauberem Wasser könne das Problem verschärfen, erklärte die Studienautorin.

Ferner sei es schwierig für die Menschen, ihren Konsum von gezuckerten Getränken zu senken, wenn sie so viel Werbung und niedrigen Kosten ausgesetzt sind. Auch würden alle Bemühungen, den Konsum zuckerhaltiger Getränke zu reduzieren, im Sand verlaufen. Grund dafür sei der Widerstand aus der Getränkeindustrie, beschrieb Lara-Castor die Situation.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Sugary Drinks Linked to Millions of New Diabetes and Heart Disease Cases“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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