Holunder: Der Immunitätsbooster gegen Erkältung und Grippe + Rezept
Holunder kommt seit Jahrtausenden als Heilmittel für Atemwegsinfektionen, Fieber und Entzündungen – sowohl akut als auch chronisch – zum Einsatz.
Die traditionelle Medizin nutzt Holunder zur Behandlung von Diabetes, trockener Haut, Durchfall, Kopfschmerzen, Verstopfung, Bindehautentzündung, Rheuma und anderen Beschwerden. Hippokrates, der „Vater der Medizin“, nannte den Holunder wegen seiner vielfältigen Heilwirkung seinen „Medizinschrank“.
Moderne Anerkennung erlangte die Pflanze während der Grippeepidemie in Panama 1995, als sie dort gegen das Grippevirus zum Einsatz kam. Laut einer klinischen Studie, die während der Epidemie durchgeführt wurde, erholten sich fast 90 Prozent der Patienten, die mit Holunderextrakt behandelt wurden, innerhalb von zwei bis drei Tagen vollständig. Bei der Placebogruppe dauerte es hingegen sechs Tage oder länger.
Ein Kraftpaket, der das Immunsystem stärkt
Der Holunder gehört zur Gattung Sambucus, die 20 Arten umfasst. Die beliebteste und am besten untersuchte Art ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), der in Europa, Nordafrika, Amerika und Westasien beheimatet ist.
Seine medizinischen Eigenschaften werden größtenteils den Anthocyanen zugeschrieben, den Verbindungen, die für die tiefviolette Farbe des Holunders verantwortlich sind. Diese Antioxidantien schützen vor Entzündungen und oxidativen Schäden – zwei Faktoren, die das Immunsystem schwächen können.
Holunderbeeren enthalten außerdem die Vitamine A, B, C und E, essenzielle Mineralien wie Zink und Magnesium sowie Antioxidantien wie Flavonole, Carotinoide, Phytosterole und Polyphenole. Das brachte dem Holunder den Ruf einer „Superfrucht“ ein.
Die neueste Forschung zeigt in diesem Zusammenhang, dass Holunder die Dauer und den Schweregrad von Grippesymptomen bei verschiedenen Grippestämmen verringern kann. Besonders lindert er, innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der Symptome eingenommen, Fieber, Kopfschmerzen, eine verstopfte Nase und schleimigen Ausfluss. Diese Wirkung könnte auf die Fähigkeit des Holunders zurückzuführen sein, virale Proteine zu blockieren und so zu verhindern, dass die Viren die Zellen infizieren.
Rezept: Hausgemachter Holundersirup
Eine gute Möglichkeit, die Anthocyane und Holunder-Nährstoffe zu nutzen und das Immunsystem auf vielfältige Weise zu stärken, ist das folgende Rezept. Wenn möglich, sollten beim Zubereiten Zutaten in Bioqualität zum Einsatz kommen.
Zutaten:
- 150 Gramm getrocknete Holunderbeeren (oder 300 Gramm frische)
- 950 Milliliter Wasser
- 1 Zimtstange
- 3 oder 4 ganze Gewürznelken, gerieben
- 1 Esslöffel frischer Ingwer, gerieben
- 1 Teelöffel gemahlene Açai-Beeren (kann alternativ auch weggelassen werden)
- 250 Milliliter roher Honig (bei Kleinkindern weglassen)
Zubereitung:
- In einem Topf Holunderbeeren, Wasser, Zimt, Nelken, Ingwer und Açai vermengen.
- Zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren und 45 Minuten lang köcheln lassen.
- Vom Herd nehmen und eine Stunde lang ziehen lassen.
- Durch ein feinmaschiges Sieb oder Seihtuch abseihen und die festen Bestandteile wegwerfen.
- Die Flüssigkeit auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und dann den Honig einrühren. Die Menge des Honigs an das Volumen des Holundersuds anpassen. Die Honigmenge sollte dabei mindestens die Hälfte der Menge der Flüssigkeit betragen, damit der Sirup nicht verdirbt. Bei 700 Milliliter Absud wären es beispielsweise mindestens 350 Milliliter Honig.
- Den Sirup in ein sterilisiertes Glas füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Dort ist er bis zu zwei Monate haltbar.
Verzehrtipps
- Für Erwachsene lautet eine allgemeine Empfehlung: zur Vorbeugung ein Esslöffel und bei Unwohlsein bis zu vier Esslöffel täglich.
- Mit dem Essen einnehmen: Der Verzehr von Holundersirup zu einer Mahlzeit, insbesondere zu einer mit gesunden Fetten, kann die Aufnahme der fettlöslichen Nährstoffe verbessern.
- Mit Vitamin C kombinieren: Die Kombination von Holundersirup mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln (wie Orangen, Paprika oder Kiwi) kann seine immununterstützende Wirkung verstärken.
- Nicht mit Kaffee oder Tee verzehren: Die in Kaffee oder Tee enthaltenen Gerbstoffe und das Koffein können die Aufnahme einiger Nährstoffe beeinträchtigen. Daher sollte man Holundersirup getrennt von diesen Getränken einnehmen.
- Bei Krankheit konsequent einnehmen: Die regelmäßige Einnahme gemäß den Anweisungen stellt sicher, dass die Wirkstoffe, wie zum Beispiel die Anthocyane, in wirksamen Mengen im Körper verbleiben.
- Ein standardisiertes Produkt verwenden: Wer den Sirup nicht selbst herstellt, sollte einen auf Anthocyane standardisierten kaufen. Dadurch erhält man ein wirksames Produkt.
- Kühl halten: Der Gehalt an Anthocyanen in Holundersaft nimmt ab, wenn er der Wärme ausgesetzt wird. Den Sirup daher gekühlt aufbewahren.
Vorsichtsmaßnahmen
Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es keine Daten zur Anwendung von Holunder. Das Gleiche gilt auch für Schwangere und Stillende, weswegen ihnen eine Einnahme von Holunder nicht empfohlen wird.
Auch Personen mit Autoimmunerkrankungen oder chronischen Erkrankungen sollten von der Einnahme von Holunder absehen, da er das Immunsystem überstimulieren und die Wahrscheinlichkeit eines „Zytokinsturms“ erhöhen könnte. Die Forschungslage ist dazu allerdings nicht eindeutig.
Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2021 fand jedoch keine Beweise dafür, dass Holunder das Immunsystem überstimuliert. Das deutet darauf hin, dass die akute Entzündungsreaktion, die manchmal nach dem Verzehr von Holunder auftritt, bei fortgesetzter Einnahme abnehmen könnte.
Da die Beweislage unklar ist, sollten Menschen mit Autoimmunerkrankungen vor der Einnahme von Holunderbeeren ihren Arzt konsultieren.
Vergiftungsgefahr: Holunder nicht roh verzehren
Des Weiteren enthalten rohe oder unreife Holunderbeeren, Blätter und Stängel cyanogene Glykoside, die beim Verzehr zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder schweren Erkrankungen führen können. Dieser Stoff wird unschädlich gemacht, sobald er auf über 80 Grad erhitzt wird. Daher sollten die Beeren immer abgekocht werden.
Holunderbeeren enthalten auch Lektine, die giftig sein und eine allergische Reaktion hervorrufen können. Die Lektine können durch 10-minütiges Kochen der Holunderbeeren neutralisiert werden.
Wechselwirkungen
Außerdem können Holunderbeeren mit bestimmten Medikamenten interagieren, wie zum Beispiel:
- Immunsuppressiva
- Diuretika
- Diabetes-Medikamente
- Steroide
- Abführmittel
- Chemotherapie
- Pazopanib
- Theophyllin
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Für Informationen zur Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten von Heilpflanzen wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Elderberry: The Immunity Defender That Helps You Fight Cold and Flu“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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