Darmprobleme nach COVID-19-Impfung: Der aktuelle Wissensstand

Während Darmprobleme oft als Folge schlechter Ernährung und Lebensgewohnheiten abgetan werden, können sie auch ein Zeichen von Infektions- und Impfschäden sein. Ärzte berichten bei der Behandlung von Long COVID und Impfnebenwirkungen von verschiedenen Zusammenhängen und Therapiemöglichkeiten.
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Ein Blick in die Tiefen unseres Darms: Können hier die Geheimnisse von Long COVID entschlüsselt werden? Bild: Bakterien als Teil des Darmmikrobioms im Verdauungstrakt – 3D-Illustration.Foto: iStock
Von 23. Oktober 2023

Obwohl man Darmprobleme oft auf eine ungesunde Ernährung und Lebensweise zurückführt, könnten sie auch auf Schäden infolge von Infektionen wie COVID-19 oder COVID-19-Impfungen hinweisen.

Der Facharzt für Innere Medizin Dr. Keith Berkowitz, welcher bereits 200 Patienten nach COVID-Impfkomplikationen behandelte, berichtete The Epoch Times, dass er bei Long-COVID-Patienten und solchen mit Impfschäden vermehrt Darmprobleme diagnostizierte.

Darüber hinaus ist vielen Menschen nicht bewusst, dass Symptome wie anhaltende Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten möglicherweise durch Darmprobleme bedingt sind, so Dr. Yusuf Saleeby, ebenfalls Facharzt für Innere Medizin, gegenüber The Epoch Times.

Darm als internes Ökosystem

Eine beeinträchtigte Darmgesundheit wird mit einer breiten Palette von Krankheiten assoziiert, darunter Diabetes, Übergewicht, Herzleiden, Demenz, Krebs, Infektionen, Autoimmunerkrankungen und auch reproduktive Störungen.

Das Wohlbefinden des Darms ist häufig eng mit seinem Mikrobiom verknüpft, welches sich aus rund 100 Billionen Mikroben im Dickdarm zusammensetzt.

Ein ausgewogenes Mikrobiom zeichnet sich durch eine vielfältige Mikrobenpopulation aus, in der zahlreiche förderliche Bakterien zu finden sind. Diese Mikroorganismen erzeugen lebenswichtige Substanzen, die für Stoffwechsel, Ernährung und Immunabwehr von Bedeutung sind. Außerdem tragen sie dazu bei, die Schleimschicht im Darm intakt zu halten und so das Eindringen von Infektionen über die Darmzellen zu verhindern.

Ungünstige Ernährungsgewohnheiten, mangelnder Schlaf, Umwelttoxine, Alkohol- und Drogenkonsum, Infektionen sowie chronische Krankheiten können das Mikrobiom beeinträchtigen. Sie verdrängen die nützlichen Bakterien und fördern das Wachstum von schädlichen Bakterien.

Darmdysbalance: Die Brücke zwischen COVID-19 und anderen Krankheiten

Verschiedene Infektionen, darunter COVID-19, können die natürliche Balance der Bakterien im Darm stören und die Schutzschicht des Darms schwächen. Dies führt zu einem Zustand, der als Darmdysbiose bezeichnet wird, bei dem das Gleichgewicht der Darmbakterien aus dem Ruder läuft.

Es gibt zudem Hinweise, dass der COVID-19-mRNA-Impfstoff die Vielfalt dieser Darmbakterien reduzieren könnte.

Dr. Sabine Hazan, Gastroenterologin und Geschäftsführerin des genetischen Forschungslabors ProgenaBiome, hat entdeckt, dass viele Patienten, die nach der Impfung Nebenwirkungen zeigten, einen Monat später einen Mangel an Bifidobakterien im Darm aufwiesen.

„Aktuell beobachten wir einen anhaltenden Verlust von Bifidobakterien bei einigen Patienten, wenngleich nicht bei einer großen Zahl“, erklärte Dr. Hazan. „Wenn jedoch Personen nach der Impfung Beschwerden aufweisen, sollten sie genau untersucht werden. Sie könnten aktuell an einer klinischen Studie teilnehmen. Wir entwickeln spezifische Marker, um impfgeschädigte Patienten zu identifizieren und suchen nach einem Mikrobiommuster, das typisch für Impfschäden ist.“

Dr. Hazan und ihr Team verfolgen derzeit 200 Patienten mit Impfschäden. Bei einigen stellte sie erhebliche Verluste von Bifidobakterien und anderen Mikroben fest, wohingegen es vereinzelt auch Fälle gab, in denen Bifidobakterien vermehrt vorkamen, weshalb die Zusammenhänge noch weiter erforscht werden.

Sie vermutet, dass die Spike-Proteine des SARS-CoV-2, die nach der Impfung in menschlichen Zellen produziert werden, Bifidobakterien abtöten können, so wie das Virus auch andere nützliche Bakterien infizieren und eliminieren kann.

Forschungen haben gezeigt, dass ein Mangel an Bifidobakterien mit Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Lyme-Krankheit und Morbus Crohn zusammenhängen kann. Genau wie beim COVID-19-Virus kann der Mangel an guten Bakterien wie den Bifidobakterien zu einer Störung der Darmbalance führen, die mit Problemen im Darm und damit verbundenen Krankheiten einhergeht.

Frühere Untersuchungen von Dr. Hazan zeigten einen Zusammenhang zwischen der Menge an Bifidobakterien im Darm und der Schwere von COVID-19. Patienten mit einer höheren Anzahl von Bifidobakterien hatten tendenziell milde oder keine Symptome, während diejenigen mit einem Mangel oft schwer erkrankten.

Die Behandlung von COVID-19-Schäden könnte im Darm beginnen

Um das natürliche Gleichgewicht der Darmbakterien wiederherzustellen, müssen Ärzte viele Dinge beachten. Sie müssen sicherstellen, dass die richtigen Bakterien wachsen, dass sie am richtigen Ort im Darm sind, dass sie andere Bakterien nicht stören und dass der Darm sie auch unterstützen kann, sagte Dr. Hazan. Es wäre so, als würde man versuchen, einen Apfelbaum im Sand zu pflanzen, wenn man Bakterien in einem bereits geschädigten Darm wiederherstellen will.

Laut Dr. Saleeby beginnt die Unterstützung von Patienten mit COVID-19-Schäden oftmals im Darm, da dieser die Aufnahme von verordneten Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln ermöglicht.

Er verwies exemplarisch auf Niedrigdosis-Naltrexon, das häufig bei der Therapie von Langzeit-COVID und Impfschäden eingesetzt wird.

„Niedrigdosis-Naltrexon (LDN) kann bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Linderung bringen. Wenn man den Darm heilt, wird LDN besser resorbiert, was eine Anpassung der Dosierung erforderlich machen könnte“, führte er aus.

Wenn das Gleichgewicht im Darm gestört ist, kann es zu einem zu starken Wachstum von Bakterien im Dünndarm kommen. Das kann eine Behandlung erschweren. Einige Patienten können sich sogar schlechter fühlen, sobald eine Therapie beginnt. Laut Dr. Saleeby liegt das daran, dass viele Behandlungen gegen Impfnebenwirkungen versuchen, bestimmte Proteine (Spike-Proteine) loszuwerden und den Körper besser gegen schädliche Mikroorganismen zu wappnen. Dadurch kann es passieren, dass das Immunsystem zu stark auf das Bakterienungleichgewicht im Darm reagiert und viele Bakterien schnell abtötet, was zu einem Anstieg toter Bakterien im Körper führt.

Diese abgestorbenen Pathogene werden vom Körper als Bedrohung wahrgenommen, was eine akute entzündliche Reaktion auslöst und weitere Symptome hervorruft.

Laut Dr. Saleeby können durch Reduzierung der Behandlungsdosierung und Kombination mit entzündungshemmenden Maßnahmen – wie Hydratationstherapie, Saunagänge und Bäder mit Bittersalz – diese Reaktionen gemildert werden.

Dr. Berkowitz hat auch Patienten, die Schwierigkeiten mit üblichen Therapien nach der Impfung haben. Diese Patienten weisen oft Symptome eines überempfindlichen Nervensystems auf. Er glaubt, dass dies mit einem Mangel an bestimmten Botenstoffen im Gehirn zusammenhängt, der durch den Verlust guter Bakterien entsteht. Nachdem diese Patienten Therapien zur Flüssigkeitszufuhr und speziellen Nahrungsergänzungsmitteln erhalten, die sowohl das Nervensystem beruhigen als auch die Darmbakterien wieder ins Gleichgewicht bringen, reagieren sie deutlich positiver auf die Therapien gegen andere Impfnebenwirkungen.

 

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel: „How the COVID Vaccine Could Harm Your Gut, Leading to Brain Fog and Autoimmune Disease“ (Deutsche Bearbeitung kr).



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