Besser denken durch Teamwork: Wie Mannschaftssport Kinderhirne fördert

Fußball, Volleyball, Eishockey – wenn Kinder in einer Mannschaft Sport treiben, zeigen sie eine verbesserte kognitive Entwicklung. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie aus den Niederlanden.
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Mannschaftssport erfordert Fähigkeiten wie schnelle Entscheidungsfindung und Anpassungsfähigkeit. Das fördert die kognitiven Funktionen.Foto: matimix/iStock
Von 13. Januar 2025

Nicht alle Aktivitäten sind gleich, wenn es um die Förderung der Gehirnleistung geht. Wie eine neue Studie nahelegt, könnte Mannschaftssport – und nicht nur körperliche Betätigung – das Geheimnis für verbesserte kognitive Fähigkeiten von Kindern sein. Dies stellt herkömmliche Erkenntnisse über die Entwicklung von Kindern infrage.

Laut der Kohortenstudie, die am 17. Dezember 2024 in „JAMA Network Open“ erschien, zeigten Kinder mit einem Durchschnittsalter von elf Jahren, die Mannschaftssportarten ausübten, im Vergleich zu Kindern, die Einzelsportarten ausübten, bessere Exekutivfunktionen. Dazu gehören Denkfähigkeiten, die erforderlich sind, um zu planen, sich an Details zu erinnern, Entscheidungen zu treffen und konzentriert zu bleiben.

Mannschaftssport fördert Exekutivfunktionen bei Kindern

Die Forscher vom Fachbereich für Bewegungswissenschaften des University Medical Center Groningen in den Niederlanden nutzten die Daten aus der Kohortenstudie des Groningen Expert Center for Kids with Obesity. Sie umfasste eine Stichprobe von 880 niederländischen Kindern.

In diesem Zusammenhang unterteilten die Studienautoren die Sportarten in elf Mannschaftssportarten und 22 Einzelsportarten, darunter Fußball, Turnen und Kampfsport. Außerdem bewerteten sie die tägliche körperliche Aktivität der Teilnehmer im Alter von fünf bis sechs Jahren mithilfe von am Handgelenk getragenen Beschleunigungsmessern. Diese lieferten detaillierte Daten über die Intensität und Dauer der Bewegungen der Kinder.

Im Alter von zehn bis elf Jahren bewerteten die Forscher die Kinder erneut. Dafür maßen sie verschiedene kognitive Aspekte wie innere Unsicherheit, emotionale Kontrolle, Arbeitsgedächtnis und allgemeine exekutive Funktionen.

Ferner führten die Studienautoren im Rahmen der Studie Tests durch, bei denen eine niedrigere Punktzahl auf eine bessere Leistung hindeutet. Dabei erzielten Personen, die in Sportteams spielten, drei Punkte weniger in Tests, die ihre Gehirnfunktion und ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle maßen, als ihre Kollegen im Individualsport.

Diese verbesserten exekutiven Funktionen haben wahrscheinlich mit der Tatsache zu tun, dass Mannschaftssport Fähigkeiten wie schnelle Entscheidungsfindung und Anpassungsfähigkeit erfordere, heißt es dazu in der Studie.

Allgemeine körperliche Aktivität zeigte keine signifikanten Verbesserungen

Gleichzeitig zeigte sich, dass diese signifikanten Verbesserungen der kognitiven Funktionen nur auftraten, wenn die Kinder an Gruppensportarten teilnahmen. Allgemeine mäßige bis starke körperliche Aktivitäten zeigten keine solchen Auswirkungen auf die Gehirnleistung in der mittleren Kindheit (Alter zwischen sechs und zwölf Jahren).

Insbesondere die Teilnahme an mindestens 60 Minuten täglicher körperlicher Aktivität in der frühen Kindheit stand in keinem eindeutigen Zusammenhang mit den späteren Hirnleistungswerten in der mittleren Kindheit.

Sitzendes Verhalten und kognitive Leistung

Die Studie ergab auch, dass ein erhöhtes sitzendes Verhalten mit einer besseren Impuls- und Selbstkontrolle verbunden war. Das galt aber nur bei bestimmten sitzenden Tätigkeiten.

So kann beispielsweise das Lesen die Gehirnverbindungen im Zusammenhang mit der kognitiven Kontrolle stärken. Exzessive Bildschirmzeit schwächt diese hingegen.

Laut den Autoren stimmt dieses Ergebnis mit früheren Forschungsergebnissen überein. Diese stellten abhängig von der sitzenden Tätigkeit sowohl einen positiven als auch keinen oder einen negativen Zusammenhang fest.

Fazit: Kinder sollten mehr Mannschaftssport treiben …

Im Allgemeinen würden die Studienergebnisse darauf hindeuten, dass Sportler in Mannschaftssportarten in der Regel eine bessere Impulskontrolle, emotionale Regulierung und zwischenmenschliche Wahrnehmung, sprich Sensibilität, für die Bedürfnisse anderer aufweisen. Das meinte Dr. Alison Brooks in einem Kommentar zu der Studie. Sie ist Professorin für Sportmedizin am Fachbereich für Orthopädie an der Universität von Wisconsin.

„Das bedeutet, dass Mannschaftssportler […] über eine bessere Fähigkeit [verfügen], Informationen zu behalten, eine Aufgabe zu planen, zu organisieren und zu beginnen und dann bei der Sache zu bleiben und bei Bedarf die Aufgabe zu wechseln“, schrieb sie.

Als Fazit ermutigen die Studienautoren Eltern, Erzieher und Lehrer dazu, Kinder mehr an Mannschaftssportarten teilnehmen zu lassen. Dies könnte als Teil eines umfassenden Ansatzes angesehen werden, die kognitive und körperliche Entwicklung von Kindern zu fördern.

… und dabei eine gute Ernährung nicht vergessen

Gesunde Ernährung ist ebenfalls Teil dieses umfassenden Ansatzes. In einer Studie aus dem Jahr 2023 mit Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren heißt es dazu: Kinder, die mehr Zeit mit Lesen verbrachten und an Mannschaftssportarten teilnahmen, wiesen bessere kognitive Fähigkeiten auf als Kinder, die anderen Aktivitäten nachgingen, wie beispielsweise unbeaufsichtigte Bildschirmzeit und unstrukturiertes Freispiel.

Dabei erzielten solche Kinder die besten Ergebnisse, die nicht nur mehr Zeit mit Sport und Lesen verbrachten, sondern sich auch gleichzeitig gesund ernährten.

„Eine gesündere Ernährung und mehr Zeit beim organisierten Sport und Lesen waren mit einer verbesserten geistigen Aktivität verbunden“, so die Schlussfolgerung der Studienautoren.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Not All Exercise Is Equal: Team Sports May Enhance Children’s Cognition“. (redaktionelle Bearbeitung as)



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