Thilo Sarrazin sieht keine Möglichkeit für „politische Ausschaltung“ der AfD
Der SPD-Politiker und ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin sieht keine Chance, die AfD „auszuschalten“. Es werde nicht möglich sein, „einen Machtfaktor, der sich im Parteiensystem mit einer Größenordnung von 13, 14 Prozent dauerhaft am rechten Rand etabliert, auszuschalten“, sagte Sarrazin in der Sendung „Frühstart“ der RTL/n-tv-Redaktion. SPD, CDU und CSU müssten „aus dem Umgang mit der Linkspartei für die Zukunft lernen“.
Als er in Berlin in den Senat gekommen sei, „war das der erste rot-rote Senat. Viele empfanden dies als einen Skandal, ich empfand es als unvermeidlich, dass eine Partei, die in Ostdeutschland 25, 30 Prozent der Stimmen hat, mal mitregiert“, so der frühere Berliner Finanzsenator weiter.
Zukunft ist ungewiss
Er sei „in der Zusammenarbeit mit der damaligen PDS auch nicht enttäuscht worden“. Was die Zukunft bringe, sei absolut offen. „Niemand kann sagen, was in 20 Jahren geschieht“, sagte Sarrazin. Zum jetzigen Zeitpunkt sieht er aber keine Möglichkeit für eine Zusammenarbeit zwischen SPD und AfD.
„Das ist im Augenblick nicht real“, so der SPD-Politiker weiter. Zunächst einmal müsse sich die AfD insoweit ändern, „dass man auch glaubhaft sagen kann: Das ist eine demokratische Partei, die auch die Regeln beachtet, die auch gewisse Grenzen, wie man auftritt und argumentiert, beachtet. Das ist eine Aufgabe der AfD. Die kann ihr niemand abnehmen“, so der ehemalige Berliner Finanzsenator. Eine Zusammenarbeit liege derzeit „absolut neben der Wirklichkeit“.
Schritte gegen Parteiausschluss
Sarrazin bekräftigte, dass er sich gegen den gegen ihn angestrebten Parteiausschluss aus der SPD weiter zur Wehr setzen werde.
„Es ist ja nicht so, dass sie gesagt haben: Sarrazin, du bist jetzt ein bisschen alt, außerdem hast du komische Ansichten. Wir geben dir noch eine goldene Ehrennadel, und wenn du dann gehst, können wir uns dann nicht einigen? Sondern diejenigen, die das gesagt haben, haben gesagt: Sarrazin vertritt unmoralische Thesen in seinen Büchern. Er ist rassistisch gesonnen“, so der SPD-Politiker.
Es seien ehrenrührige Vorwürfe, die er nicht auf sich sitzen lassen werde. „Ich kämpfe hier um meine Ehre, und das werde ich auch gewinnen“, sagte Sarrazin in der Sendung „Frühstart“ der RTL/n-tv-Redaktion. (dts)
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