Neuer Sicherheitsbericht: Hat das PEI auf Zeit gespielt?

Die Datenlage zu möglichen Impfnebenwirkungen erscheint schwach ausgeprägt und politisch unbequem. Der neue Sicherheitsbericht erschien unmittelbar vor der Abstimmung zum neuen Infektionsschutzgesetz.
Zwei Jahre lang gab kaum Grippewellen. Jetzt droht vielerorts ein Comeback des Influenzavirus.
Eine Impfspritze. Symbolbild.Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Von 14. September 2022

Nach einer „kontroversen Schlussberatung“ wurde vor wenigen Tagen das neue Infektionsschutzgesetz von SPD, Grünen und FDP mit der Mandatsmacht der Ampel durchgesetzt – gegen das geschlossene Nein von Union, AfD und Linkspartei. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte, man habe sich auf ein „mittelschweres Szenario“ im Herbst vorbereitet und verwies auf seine vier Komponenten dagegen: die Impfstoffe, Arzneimittel, eine bessere Datenlage und das neue Infektionsschutzgesetz.

Zwei Aspekte davon betreffen auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), jene Bundesoberbehörde, der unter anderem die Datenerfassung aller Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen seit Beginn der staatlichen Corona-Impfkampagne am 27. Dezember 2020 obliegt. Für den jüngsten „Sicherheitsbericht“ zum 30. Juni benötigte das PEI ganze 69 Tage. Die Veröffentlichung geschah am Vortag der großen Bundestagsabstimmung zum neuen Corona-Gesetz.

PEI offiziell: Der neue Sicherheitsbericht

Den Angaben nach kam es im Verlauf der zu etwa 73 Prozent mit den Pfizer/Biontech-Präparaten durchgeführten Impfkampagne offiziell bisher zu 323.684 gemeldeten Verdachtsfällen von Impfnebenwirkungen. Damit kam man zum Stichtag bei 182,7 Millionen Impfungen auf eine Quote von 1,8 Fällen möglicher Impfnebenwirkungen pro 1.000 Impfungen ausgehen. Die Verdachtsquote für schwere Impfschäden lag bei 0,3 pro 1.000 Impfungen.

Unter den betroffenen Geimpften waren zum Stichtag 33 Prozent noch „nicht wiederhergestellt“. In fünf Prozent aller Fälle möglicher Nebenwirkungen wurden bleibende Schäden registriert und bei einem Prozent der Verdachtsfälle (3.023 Menschen) wurde ein tödlicher Verlauf dokumentiert, so die offiziellen Zahlen.

Inoffizielle Daten

Doch die PEI-Zahlen könnten möglicherweise nur die Spitze des Eisberges sein. Ein brisantes Papier der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vom Juni dokumentierte allein bis Ende 2021 fast 2,5 Millionen Arztbesuche von Menschen nach Corona-Impfungen. Zu diesem Zeitpunkt meldete das PEI mit 244.576 Verdachtsfällen auf Impfnebenwirkungen lediglich ein Zehntel dieser Zahl.

Erstmals kam im März 2022 eine solche Diskrepanz der Zahlen zum Vorschein: „Die Zahlen, die sich bei unserer Analyse ergeben haben, sind sehr weit weg von den öffentlich verlautbarten Zahlen“, erklärte der Vorstand der Münchner Betriebskrankenkasse BKK ProVita, Andreas Schöfbeck – und wurde gefeuert.

Als Grund für eine deutliche Untererfassung der Nebenwirkungen bei den Corona-Impfungen werden derweil Verletzungen der im Infektionsschutzgesetz verankerten Meldepflichten angenommen.

Auch berichteten Patienten in Deutschland gegenüber verschiedenen Medien, wie sehr sich Ärzte dagegen sträubten, gesundheitliche Probleme nach den Impfungen als Nebenwirkungen derselben anzuerkennen. Ein Berliner Arzt sagte dazu: „Ich habe den Eindruck, dass das Impfthema dermaßen emotional aufgeladen ist, dass man sich nicht traut, irgendetwas zu sagen, was vielleicht als Schwäche oder Problem in diesem Zusammenhang im Raum steht – um nicht in eine bestimmte Kategorie eingeordnet zu werden.“



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