Demos für „Solidarität in Energiekrise“ fallen kleiner aus als erwartet
Angesichts der Energiekrise haben am Samstag in mehreren deutschen Städten Menschen für soziale Sicherheit und Solidarität demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter vom Nachmittag gingen insgesamt 24.000 Menschen in Berlin, Düsseldorf, Dresden, Frankfurt am Main, Hannover und Stuttgart auf die Straße. Die Polizei schätzte die Zahl niedriger. Es wurden 60.000 Teilnehmer bundesweit erwartet.
Aufgerufen hatte ein linkes Bündnis aus Gewerkschaften, Umweltgruppen und Sozialverbänden. Unter dem Titel „Solidarischer Herbst: Soziale Sicherheit schaffen – Energiewende beschleunigen“ forderten die Initiatoren gezielte Hilfen für Menschen mit wenig Geld. Zudem forderten sie eine Umverteilung über höhere Steuern für Reiche und zugleich eine konsequentere Energiewende.
Die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Andrea Kocsis sagte: Man wolle darauf hinweisen, dass man dringend eine finanzielle Entlastung der Bürger brauche, die aber sozial ausgewogen sein müsse. „Die Bundesregierung macht ja jetzt viel.“ Allerdings verteile sie mit der Gießkanne. Und diejenigen, die geringere und mittlere Einkommen haben oder nur wenig Geld zur Verfügung hätten, die hätten viel größere Notstände als diejenigen, die reich wären.
In Berlin sprach die Polizei von einer „ruhigen und entspannten“ Situation und schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 3.500. Das Bündnis sprach am Nachmittag von 6.000 Teilnehmern. Es hatte im Vorfeld rund 20.000 erwartet. Zahlreiche Linke-Politiker beteiligten sich an dem Protestzug, etwa Sozialsenatorin Katja Kipping, Justizsenatorin Lena Kreck und Kultursenator Klaus Lederer.
Energiekrise: Teilnehmerin fürchtet weitere Kriege
Silvia Weber, eine junge Frau aus Berlin, war als Teilnehmerin auf der Demonstration in Berlin. Sie ist Mitglied bei ver.di und arbeitet bei einem Pflegedienst für Menschen mit Behinderung. Gegenüber Epoch Times erklärte sie: „Ich finde es schlimm, dass immer nur geguckt wird, wo man verzichten muss, anstatt geschaut wird, wo im globalen Zusammenhang die Ursachen liegen.“
Tim, ein junger Demo-Teilnehmer ebenfalls in Berlin, kommt aus einer ländlichen Region in Bayern. Er glaubt, dass unterschätzt wird, wie viele Leute hart von der Inflation und steigenden Energiepreisen betroffen sind. „Und, wie viele Leute da echt zu kämpfen haben.“
Geringe Beteiligung an Protestveranstaltungen
In Dresden zählte das Bündnis 2.000 Teilnehmer. Sebastian Wegner, Bundesgeschäftsführer des Sozialverbandes Volkssolidarität, forderte dort einen „Schutzschirm für die Daseinsvorsorge, um auch soziale Einrichtungen zu schützen“.
Die Demonstration in Düsseldorf zog durch die Innenstadt bis zum Landtag. Die Polizei sprach von 2.300, die Organisatoren sprachen von 4.000 Teilnehmern. Bis zum frühen Nachmittag blieb laut Polizei alles friedlich. Auch in Hannover kamen laut Polizei rund 1.500 Menschen zu einer Kundgebung in der Innenstadt. Die Veranstalter sprachen von mehr als 2.000 Menschen.
In Frankfurt am Main kamen laut Polizei 2.700 Menschen zusammen, den Veranstaltern zufolge waren es 5.000. Demonstration und Abschlusskundgebung verliefen laut Polizei friedlich. Auch in Stuttgart verzeichnete die Polizei keine Zwischenfälle. Angaben zu Teilnehmerzahlen machte sie zunächst nicht. Das Bündnis sprach dort von 4.000 Teilnehmern.
Zu dem veranstaltenden Bündnis zählen die Netzwerke Campact und Attac, die Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Greenpeace, der Paritätische Gesamtverband, die Volkssolidarität und die Bürgerbewegung Finanzwende sowie die Gewerkschaften Ver.di und GEW. Auch die Berliner Stadtreinigung (BSR) beteiligte sich an dem Protest in Berlin.
Gegenüber Epoch Times wollte sich auf der Protestveranstaltung in Berlin weder der Vorsitzende vom BUND, Olaf Bandt, noch der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke äußern. Auch der BSR-Vertreter war zu einem Interview mit der Epoch Times nicht bereit.
Jürgen Matz, ein Demo-Teilnehmer in Berlin erklärt: „Also, ich bin davon überzeugt, dass sich das noch verschärfen wird, weil wir ja gerade am Anfang dieser Krise sind, und es wird ja unter Umständen ein harter Winter.“ Die Demonstrationen würden dann auch zunehmen und der Unmut bei der Bevölkerung sicherlich auch noch mehr. (dpa/er)
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