Logo Epoch Times

Spahn räumt auf Pressekonferenz ein: „Erhöhtes Testgeschehen ergibt mehr positive Ergebnisse“

Die Zahl der positiv Getesteten steigt in Deutschland. Allerdings nicht schlagartig, sondern eher schleichend und auf breiter Front. Nun wurde erstmals seit Anfang Mai ein Schwellenwert überschritten.

top-article-image

Jens Spahn bei der Pressekonferenz in Berlin.

Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 5 Min.

Angesichts der erstmals seit langem wieder überschrittenen Zahl von 1000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an die Menschen in Deutschland appelliert, die Pandemie-Regeln einzuhalten. „Geben wir weiter aufeinander acht“, sagte der Minister am Donnerstag in Berlin. Bei manchem habe sich das Gefühl eingestellt, die Pandemie sei „doch gar nicht so schlimm“, Es gebe eine gewisse Ermüdung“, was die Einhaltung der Regeln betrifft.

Livestream der Pressekonferenz:

„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, betonte der Minister. Corona in Schach zu halten, sei ein „Langstreckenlauf“. Was jetzt zu beobachten sei, sind viele kleinere Ausbrüche.“ Er verwies darauf, dass viele Neuinfektionen auf Familienfeiern, Veranstaltungen, oder auch den Arbeitsplatz zurückgehen.

Spahn räumt ein: „Erhöhtes Testgeschehen ergibt mehr positive Ergebnisse“

Mit der Zahl von rund 1000 Neuinfektionen könnten die Gesundheitsämter noch umgehen, besorgniserregend sei aber die Steigerung der vergangenen Tage, warnte Spahn.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte zuvor 1045 positiv Getestete vermeldet – die Schwelle von 1000 solcher Fälle wurde damit erstmals seit Mai wieder überschritten. Spahn räumte allerdings ein, dass die erhöhe Zahl auch darauf zurückzuführen sei, dass durch ein erhöhtes Testgeschehen mehr positive Ergebnisse registriert würden.

Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ab Samstag

Menschen, die aus Risikogebieten nach Deutschland kommen, müssen sich künftig bei der Einreise testen lassen. „Ich habe angeordnet, dass für Rückkehrer aus Risikogebieten ab Samstag eine Testpflicht gilt“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. Dies sei „ein zumutbarer Eingriff“, hob er hervor.
Alternativ könne ein negatives Testergebnis vorgelegt werden, „das nicht mehr als zwei Tage alt ist“, sagte Spahn. Beispielsweise verlangt die Türkei für Ausreisende ein solches Zertifikat bereits vor dem Abflug. Spahn erinnerte auch an die weiterhin geltende Vorschrift, dass sich Rückkehrer aus Risikogebieten ohne negativen Corona-Test für zwei Wochen in Quarantäne begeben müssen.
Für alle Reiserückkehrer soll es insbesondere an den Flughäfen Teststationen geben, auch bei der Einreise mit Bahn oder Auto sollen Testmöglichkeiten bereitgestellt werden. Bereits jetzt gibt es generell die Möglichkeit, sich nach Auslandsreisen binnen 72 Stunden nach der Ankunft in Deutschland testen zu lassen.

Bußgelder bis zu 25.000 Euro

Wer sich dem Test verweigert, kann mit einem Bußgeld von  bis zu 25.000 Euro belegt werden. Die Tests sind für die Einreisenden kostenlos, sie sollen zunächst aus Geldern der Krankenkassen finanziert werden. Dafür wird die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds verwendet, der allerdings dafür höhere Bundeszuschüsse erhält.

„Jede auf diese Weise entdeckte Infektion macht einen Unterschied“, betonte Spahn. Kritik an dem mit Pflichttests verbundenen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte wies der Minister zurück. Es gebe auch eine „Verpflichtung für uns als Gesellschaft“, hob er hervor, zudem sei ein Abstrich verglichen etwa mit einer Blutentnahme ein vergleichsweise niedrigschwelliger Eingriff.

Mit Klick auf den folgenden Button stimmen Sie zu, dass der Inhalt von twitter geladen wird.

Als Risikogebiete eingestuft sind die meisten Staaten der Erde, auch die USA oder Brasilien. In der EU hat das Robert-Koch-Institut Luxemburg, die belgische Region Antwerpen und einige Regionen Nordspaniens als Risikogebiet ausgewiesen, ebenso mehrere europäische Staaten außerhalb der EU. Auch die vier türkischen Küstenprovinzen, für die keine Reisewarnung des Auswärtigen Amts mehr gilt, sind weiterhin als Risikogebiete eingestuft.

1000 positiv Getestete – Spahn gibt Pressekonferenz

Erstmals seit drei Monaten hat das Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 1000 positiv Getestete binnen 24 Stunden registriert. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI demnach 1045 neue positiv Getestete innerhalb eines Tages, wie es am frühen Donnerstagmorgen hieß.
Die Schwelle von 1000 neuen Corona-Fällen war zuletzt am 7. Mai überschritten worden. Danach war die Zahl in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigen die Werte wieder. Der Höhepunkt bei den neuen Ansteckungen wurde Anfang April mit mehr als 6000 erreicht.
Journalisten stellen Fragen zur aktuellen Corona-Situation. Ist die jetzige Situation, in der sehr viel mehr Tests durchgeführt werden, mit der Situation im Mai zu vergleichen? Kommt eine zweite Welle oder sogar ein zweiter Lockdown? (dpa/nh)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.

Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können