Vision für traditionelle Kunst und Kultur: Trump will Kennedy Center umkrempeln

Donald Trump will den Vorstand des Kennedy Centers neu besetzen und sich selbst an die Spitze setzen. Kritiker warnen vor einem Eingriff in die Unabhängigkeit der Kunst, während Unterstützer eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte begrüßen.
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Unter Beschuss: Donald Trump ist mit dem John F. Kennedy Center for Performing Arts unzufrieden und will den Vorstand neu besetzen.Foto: John Yu/The Epoch Times
Von 9. Februar 2025

US-Präsident Donald Trump kündigte am 7. Februar an, er werde den Vorsitzenden und mehrere Kuratoren des John F. Kennedy Center for Performing Arts (Zentrum für darstellende Künste) entlassen. Sich selbst wolle er zum neuen Vorsitzenden des Vorstands ernennen.

Das 1971 eröffnete Kennedy Center ist der wichtigste Veranstaltungsort für darstellende Künste in Washington, D.C. Jedes Jahr finden dort die Kennedy Center Honors statt. Bei der Veranstaltung werden herausragende Beiträge zur amerikanischen Kultur gewürdigt. Die vergebenen Auszeichnungen gehören zu den renommiertesten in den Vereinigten Staaten.

Die Kuratoren werden vom jeweils amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt. Des Weiteren können Personen von Amts wegen durch ein Gesetz des Kongresses bestimmt werden. Zu Letzteren gehören z. B. der Sprecher des US-Repräsentantenhauses Mike Johnson, der Außenminister Marco Rubio, der Mehrheitsführer im Senat John Thune, und die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser.

Am 7. Februar gab Trump auf TruthSocial bekannt, dass er den Vorsitzenden David Mark Rubenstein und andere von Präsidenten ernannte Mitglieder des Vorstands entlassen werde. Schon bald wolle er ein neues Kuratorium mit sich selbst als Vorsitzendem bekannt geben.

„Auf meine Anweisung hin werden wir das Kennedy Center in Washington D.C. wieder GROSSARTIG machen“, schrieb Trump. Er habe beschlossen, mehrere Personen aus dem Kuratorium, einschließlich des Vorsitzenden, sofort zu entlassen. Sie würden „unsere Vision eines Goldenen Zeitalters für Kunst und Kultur nicht teilen“, schrieb Trump. „Wir werden bald ein neues Kuratorium mit einem großartigen Vorsitzenden, DONALD J. TRUMP, bekannt geben!“

Drag-Shows unerwünscht

Trump kritisierte den Vorstand scharf, weil er anstößige Aufführungen im Kennedy Center zugelassen habe. „Erst letztes Jahr wurden im Kennedy Center Drag-Shows aufgeführt, die sich speziell an unsere Jugend richteten – DAS WIRD AUFHÖREN“, schrieb er. „Das Kennedy Center ist ein amerikanisches Juwel und muss die hellsten STERNE aus der ganzen Nation auf seiner Bühne präsentieren. Für das Kennedy Center gilt: DAS BESTE KOMMT NOCH!“

Bei den sogenannten Drag-Shows treten Männer in übertriebenen Frauenkostümen mit greller Schminke und Perücken auf. Kritiker werfen ihnen eine unangemessene Sexualisierung vor und fordern eine klare Trennung solcher Auftritte von Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche.

Rubenstein ist einer der einflussreichsten Männer Washingtons und einer der größten Philanthropen. Er ist sowohl Milliardär als auch Co-Vorsitzender der Carlyle Group, einer weltweit tätigen Investmentgesellschaft. Zudem ist er Eigentümer der Baltimore Orioles, eines Teams der nordamerikanischen Baseball-Profiliga.

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit verlieh US-Präsident Joe Biden Rubenstein die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten. Neben dem Kennedy Center ist Rubenstein Vorsitzender des Kuratoriums der University of Chicago und des Vorstands des Council on Foreign Relations. Außerdem ist er Präsident des Alfalfa Clubs, einer privaten und exklusiven Gruppe hochrangiger Politiker und Wirtschaftsführer.

Trump und Rubenstein kennen sich bereits seit Jahren. Schon 2014 führte Rubenstein ein Interview mit Trump – noch bevor dieser seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2016 offiziell ankündigte. Während des Interviews deutete Trump an, dass er kandidieren wolle.

KPCh-Propaganda oder kulturelle Diplomatie?

Bereits vor Trumps Kritik geriet das John F. Kennedy Center unter Beschuss von republikanischen Abgeordneten. Chris Smith und John Moolenaar wandten sich in einem Brief an die Leitung des Kennedy Centers und äußerten Bedenken hinsichtlich der geplanten Auftritte des chinesischen Nationalballetts.

Sie argumentierten, dass die Tanzkompanie ein Instrument der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) sei und zur Verbreitung von Propaganda im Ausland diene. Die Abgeordneten betrachten die Entscheidung, das Ensemble auftreten zu lassen, als problematisch und fordern das Kennedy Center auf, seine Verbindungen zur chinesischen Ballettkompanie zu überdenken.

Das Kennedy Center antwortete, dass keine zugewiesenen Mittel für Aufführungen verwendet würden und dass kulturelle Diplomatie ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit sei. Sie hätten im Laufe der Jahre viele chinesische, chinesisch-amerikanische, taiwanesische und andere asiatische Künstler eingeladen.

Es ist noch unklar, welche Mitglieder Trump im Vorstand ersetzen will. Dem Vorstand gehörten bereits mehrere demokratische und republikanische Mitglieder sowie Verbündete von Trump an, die vom Präsidenten ernannt wurden.

Zu den bekannten Mitgliedern gehören die ehemalige Generalstaatsanwältin Pamela Bondi, der Sänger Lee Greenwood, der „God Bless the U.S.A.“ komponiert hat, die ehemalige Pressesprecherin des Weißen Hauses Karine Jean-Pierre, die ehemalige Verkehrsministerin Elaine Chao – die Ehefrau von Senator Mitch McConnell – und Mike Donilon, ein langjähriger politischer Berater von Biden.

Das Kennedy Center reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Says He Will Fire Kennedy Center’s Trustees, Name Himself New Chairman“. (deutsche Bearbeitung jw)



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