Vereint gegen ESG: Tucker Carlson erhält 15 Millionen US-Dollar Investition

Auf eine Geldspritze von 15 Millionen US-Dollar darf sich der bekannte US-Moderator Tucker Carlson freuen. Investieren wird sie der Beteiligungsfonds 1789 Capital. Das Unternehmen tritt vor allem durch seinen Kampf gegen ESG-Kriterien in Erscheinung.
Titelbild
Tucker Carlson.Foto: Jason Koerner/Getty Images
Von 19. Oktober 2023

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Im Juli sprachen die ersten Berichte von der bevorstehenden Gründung eines eigenen Medienunternehmens durch den früheren populären „Fox News“-Moderator Tucker Carlson. Zur Seite stehen soll ihm dabei der frühere Berater im Weißen Haus, Neil Patel. Nun soll es dem Duo gelungen sein, eine Investition in Höhe von 15 Millionen US-Dollar an Land zu ziehen. Geldgeber soll der Beteiligungsfonds 1789 Capital sein, berichtet das „Wall Street Journal“.

Tucker Carlson behauptet sich mit regelmäßig achtstelliger Zuschauerzahl

Im April des Jahres hatte sich „Fox News“ aus nicht öffentlich gemachten Gründen von Carlson getrennt. Zuvor hatte sich dessen Sendung mit durchschnittlich 3,3 Millionen Zuschauern pro Tag 2022 als zweitpopulärstes Programm im US-Kabelfernsehen etabliert.

Carlson selbst vermutet, dass der Rauswurf Teil einer Vergleichsvereinbarung zwischen „Fox News“ und dem Unternehmen „Dominion Voting Systems“ war. Dieses hatte gegen den Sender eine Verleumdungsklage geführt, nachdem in dessen Programmen Behauptungen über angebliche Wahlmanipulationen geäußert worden waren.

Der Moderator verschmerzte das Ausscheiden bei „Fox News“ problemlos. Die erste Episode seines regelmäßigen Videoauftritts auf dem Kurznachrichtendienst X hatte am 6. Juni 121,5 Millionen Zuschauer. Die Zuschauerzahlen blieben auch weiterhin im achtstelligen Bereich. Mehrere hundert Millionen sahen zudem das Live-Interview Carlsons mit Ex-Präsident Donald Trump – parallel zur ersten Vorwahldebatte der Republikaner.

Carlson hat namhafte Partner gefunden

Zusammen mit Patel, der 2010 den „Daily Caller“ gegründet hatte, wollte Carlson nun ein Medienunternehmen gründen, das von Abonnements leben soll. Die Anfangsinvestition von 1789 Capital soll dem Duo nun die Möglichkeit eröffnen, sein Projekt vorzustellen und so weitere Finanzspritzen an Land zu ziehen.

Das Unternehmen 1789 Capital von Chris Buskirk und Omeed Malik hat sich dem Aufbau einer „Parallelökonomie“ verschrieben. Als bewusster Gegenpol zum sogenannten „woken“ Kapitalismus will man Unternehmen aufbauen, die sich gezielt an ein konservatives Publikum wenden.

Mitgründer Malik erklärte in diesem Zusammenhang, die Zielgruppe von Tucker Carlson umfasse „mindestens die etwa 74 Millionen Amerikaner, die Donald Trump gewählt haben“. Zudem will 1789 Capital Geld einsammeln, welches Konservative aus „woke“ auftretenden Unternehmen abziehen. So hatte die zuvor beliebte Biermarke „Bud Light“ drastische Gewinneinbußen aufgrund einer konservativen Boykottkampagne zu verzeichnen. Anlass dafür war eine Werbepartnerschaft mit dem Transgender-Influencer Dylan Mulvaney.

1789 Capital will Lieferkette in den USA wiederherstellen

Weitere Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit von 1789 Capital sind die Re-Amerikanisierung der Lieferkette und der Kampf gegen die „ESG-Sekte“, wie Malik sie nennt. Die sogenannte ESG-Agenda, die für „Environmental, Social and Governance“ (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) steht, will ökonomische Bewertungen nicht mehr an einem rein monetären Gewinn ausrichten.

Stattdessen sollten auch „nicht monetäre Vorteile“ in Investitionsentscheidungen und Bewertungen einfließen. Darunter verstehen die Protagonisten dieses Ansatzes regelmäßige Erwägungen der „Nachhaltigkeit“ oder „woke-sozialer“ Anliegen.

ESG-Fonds machen ihre Investitionsentscheidungen vor allem von nicht finanziellen Aspekten des Gebarens von Unternehmen abhängig. Sie investieren daher vorrangig in Unternehmen, die sich Agenden verpflichtet fühlen, die nach ESG-Kriterien als politisch oder ideologisch wünschenswert gelten.

Hersteller fordert Maßnahmen zur Eindämmung von ESG-Vorgaben

Republikanische Regierungen und Generalstaatsanwälte mehrerer US-Bundesstaaten sagen ESG-Kriterien den Kampf an. Einige Bundesstaaten verbieten sogar explizit, staatliche Gelder oder Mittel für Pensionsfonds in ESG-Anlagen zu investieren. Sie befürchten Nachteile für Rentner oder öffentliche Haushalte durch ideologisch bedingten Gewinnverzicht.

Auch im Kongress formiert sich Widerstand gegen zunehmend regulatorische Maßnahmen im Sinne der ESG-Kriterien. So hat jüngst die 14.000 Unternehmen vertretende National Association of Manufacturers einen Brief an die Vorsitzenden des Finanzausschusses des Repräsentantenhauses gerichtet.

Darin hat der Verband Maßnahmen zum Schutz der Unternehmen vor ESG-Aktivisten gefordert. Vor allem die Securities and Exchange Commission (SEC) würde diesen besondere Privilegien einräumen. Diese nutzten sie, um starre ESG-Mandate vorzuschlagen, die Hersteller belasteten, ohne den Investoren zu nützen. In dem Brief heißt es:

Der Kongress muss eingreifen, um die Geschäftsentscheidungen zu entpolitisieren, die sich auf das Leben und die Ersparnisse von Millionen Amerikanern auswirken.“

Der aus South Carolina stammende Abgeordnete Ralph Norman nannte ESG einen „bösen Schadstoff, der aus den Konzernen und Unternehmen ausgemerzt werden muss“. Mit dem „Businesses Over Activists Act“ wolle die Republikanische Partei nun die Rechte von Unternehmen nach dem ersten Verfassungszusatz schützen.



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