US-Außenministerium: Chinas Ballon hat Technologie zur Überwachung

Hochauflösendes Bildmaterial aus amerikanischen Aufklärungsflugzeugen beweist unter anderem: Der chinesische Höhenballon war mit mehreren Antennen zur Überwachung von nachrichtendienstlichen Signalen ausgestattet. Entscheidende Trümmerteile zur Untersuchung der Bordelektronik konnten jedoch noch nicht geborgen werden.
Titelbild
Matrosen versuchen am 5. Februar 2023 den Höhenüberwachungsballon vor der Küste von Myrtle Beach, South Carolina, zu bergen. Die meisten Trümmerteile befinden sich aber noch im Meer.Foto: U.S. Navy Spezialist Tyler Thompson
Von und 10. Februar 2023

Der chinesische Spionageballon, der tagelang über den Vereinigten Staaten flog, bevor er abgeschossen wurde, konnte nach Angaben eines US-Beamten Kommunikationssignale überwachen.

„Das hochauflösende Bildmaterial unserer U-2-Kontrollflüge zeigte, dass der Höhenballon in der Lage war, nachrichtendienstliche Signale zu überwachen“, sagte ein Beamter des Außenministeriums, der anonym bleiben wollte, gegenüber The Epoch Times.

Es sei „eindeutig“, dass die Ausstattung des Ballons nicht der eines Wetterballons entspreche. So verfüge dieser über mehrere Antennen – darunter ein Array, das aller Wahrscheinlichkeit nach in der Lage sei, Kommunikationsdaten zu sammeln und zu orten.

Außerdem sei der Ballon mit Solarzellen ausgestattet gewesen, die „groß genug waren, um die nötige Energie für den Betrieb mehrerer aktiver nachrichtendienstlicher Sensoren zu erzeugen“, so der Beamte weiter.

Frank Gaffney, geschäftsführender Vorsitzender der Denkfabrik „Center for Security Policy“, erklärte gegenüber dem TV-Sender NTD, dass China wahrscheinlich Interesse daran habe, die Kommunikation zwischen den Silos für ballistische Interkontinentalraketen zu überwachen. Damit werden Raketen hoher Reichweite bezeichnet, die in erster Linie als militärische Raketenwaffen eingesetzt werden.

Bisher nur wenige Trümmerteile geborgen

Die meisten Trümmer des chinesischen Spionageballons, der am 4. Februar vor der Küste von South Carolina vom US-Militär abgeschossen wurde, befinden sich noch immer im Meer.

Deshalb habe das FBI bisher nur sehr wenige physische Anhaltspunkte. „Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium dieses Prozesses, und die Beweise, die geborgen und dem FBI vorgelegt wurden, sind nur äußerst begrenzt“, so ein FBI-Beamter während einer Pressekonferenz am 9. Februar. Somit seien die Informationen aus den Trümmern noch nicht ausreichend genug, um die Fähigkeiten des Ballons zu beurteilen.

Eric Pokorak, stellvertretender Direktor der Laborabteilung des FBI, bestätigte diese Aussage. Er beschrieb das Trümmerfeld als einen „großflächigen Schauplatz“. In den kommenden Tagen würden aber wahrscheinlich die Wetterbedingungen die Sammlung weiterer Beweise und den Transport der geborgenen Gegenstände beeinträchtigen.

Noch kein Zugang zur Bordelektronik möglich

Michael Paul, stellvertretender FBI-Direktor der Abteilung Operative und Technologie (OTD), sagte, dass das FBI zum Großteil der eigentlichen Nutzlast des Ballons keinen Zugang habe. Der größte Teil des Luftschiffs befinde sich noch unter Wasser.

 Wir haben die Nutzlast nicht gesehen, wo wir den größten Teil der Elektronik vermuten“, sagte Paul.

Seine Abteilung habe aber „Spezialisten entsandt, die bei der Durchsuchung helfen und speziell die elektronischen Komponenten auswerten sollen, die im Verlauf des Einsatzes geborgen werden können“.

Währenddessen seien die FBI-Agenten aber daran, die sichergestellten Komponenten zu dekontaminieren und zu identifizieren. Bisher handelte es sich dabei hauptsächlich um einige Kabel und eine geringe Menge an Elektronik.

US-Repräsentantenhaus stimmt für Verurteilung Chinas

Das US-Repräsentantenhaus hat indessen am Donnerstag einstimmig eine Resolution verabschiedet, mit der China für den Einsatz des Ballons über den Vereinigten Staaten verurteilt werden soll.

Das Repräsentantenhaus prangert an, dass China die internationale Gemeinschaft „durch falsche Behauptungen über ihre nachrichtendienstlichen Informationsbeschaffung unter Verletzung der Souveränität der Vereinigten Staaten“ täusche. China hatte nach der Entdeckung des Ballons über den USA erklärt, es handele sich um einen zivilen Ballon für meteorologische Zwecke, der vom Kurs abgekommen sei.

US-Außenminister Antony Blinken zufolge soll China ein Netz aus Überwachungsballons über 40 Ländern auf fünf Kontinenten aufgebaut haben. Die Resolution des Repräsentantenhauses fordert nun Bidens Regierung dazu auf, den Kongress durch umfassende Informationen über den Vorfall auf dem Laufenden zu halten.

Peking: USA hätten „überreagiert“

Sprecherin Mao Ning vom chinesischen Außenministerium erklärte gegenüber Reportern in Peking, dass die Anschuldigungen „möglicherweise Teil der Informationskriegsführung der USA gegen China sind“ und behauptete, dass die USA „überreagiert“ hätten, als sie den Ballon abgeschossen haben.

Einige US-Gesetzgeber sowie Ex-Präsident Donald Trump haben dagegen die Entscheidung kritisiert, mit dem Abschuss zu warten, bis der Ballon mehrere Staaten überflogen hat.

Auch Jedidiah Royal, stellvertretender Verteidigungsminister für indopazifische Sicherheitsangelegenheiten, warnt vor weiteren Aktionen. Der Ballon, der in die Vereinigten Staaten eindrang, sei „Teil einer breiteren Reihe von Operationen, die China unternimmt, um die USA besser zu durchschauen“, sagte er.

Auf die Frage von Senator Jon Tester (Montana), ob die US-Beamten wüssten, welche Informationen die Chinesen zu sammeln versuchten, antwortete er: „Wir haben einige sehr gute Anhaltspunkte, und wir erfahren mehr, wenn wir den Inhalt des Ballons und die Nutzlast selbst auswerten.“

(mit Material aus Nachrichtenagenturen)

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Chinese Spy Balloon Carried Technology to Monitor Communication Signals: Official“ (redaktionelle Bearbeitung il)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion