Studie: Chinesisches Militär trainiert Kampf-KI mit US-Halbleitern
Ein im Juni veröffentlichter Bericht der Georgetown University machte auf „erhebliche Fortschritte“ aufmerksam, die die Volksbefreiungsarmee der KP Chinas in den Bereichen der Künstlichen Intelligenz (KI) in der letzten Zeit erzielte.
Bei einer Analyse von 66.000 öffentlichen Aufträgen, die von der Armee der KP Chinas vergeben wurden, fanden die Autoren des Berichts 24, die sich mit dem Kauf von High-End-Chips für KI-Anwendungen befassten. Die Mehrheit davon waren amerikanische Entwicklungen.
„Trotz der aggressiveren Bemühungen der Regierungen Trump und Biden, Technologieexporte an das chinesische Militär einzuschränken, bestellt die Volksbefreiungsarmee KI-Chips, die von US-Unternehmen entwickelt und in Taiwan und Südkorea hergestellt sind“, heißt es in dem Bericht.
In den Aufträgen der chinesischen Arme konnten 97 einzelne KI-Chips identifiziert werden und sie wurden – bis auf einen – alle von Nvidia, Xilinx (jetzt AMD), Intel oder Microsemi entwickelt.
Im Vergleich dazu konnten die Autoren des Berichts keine öffentlichen Aufzeichnungen finden, dass Aufträge an chinesische Unternehmen erteilt wurden.
Peking ist auf US-Halbleiter angewiesen
Das kommunistische Regime gab seinen Entwicklungsplan für KI der nächsten Generation im Jahr 2017 bekannt. Seitdem entwickelt die Armee ihre KI-Fähigkeiten stetig weiter. Das Ziel der Partei ist, bis 2030 die globale Vorherrschaft in der Technologie der KI zu erreichen.
Deswegen hat die chinesische Armee versucht, ihre Technologien zu verbessern. Dies hängt derzeit jedoch vom Zugang zu erstklassigen Halbleitern ab, die von US-Unternehmen entwickelt wurden, so der Bericht.
Tatsächlich stammte von den 97 KI-Chips, die in den Verträgen zum Kauf aufgeführt sind, nur ein einziger von der chinesischen Firma Fudan Microelectronics – und dieser war die exakte Kopie eines US-Designs. Dies zeigt, wie abhängig Chinas Militär von US-Produkten tatsächlich ist.
Sowohl Intel als auch Nvidia gerieten 2020 in die Kritik, als aufgedeckt wurde, dass die Chips der Unternehmen von der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) für ihr immenses Überwachungsprogramm in Xinjiang genutzt wurden. Dort werden mehr als eine Million Angehörige muslimischer ethnischer Minderheiten in Konzentrationslagern festgehalten.
Laut einem früheren Bericht der Georgetown University hat Intel gemeinsame Forschungen mit dem chinesischen Unternehmen 4Paradigm betrieben. Dabei ging es hauptsächlich um Softwareentwicklung für KI – im Auftrag der Volksbefreiungsarmee.
Intel unterstützt „direkt“ die chinesische Armee
Die Stiftung für das Andenken an die Opfer des Kommunismus (Victims of Communism Memorial Foundation) behauptete sogar, dass Intel die chinesische Armee „direkt unterstützt“. Die Organisation beschuldigte das Unternehmen unter anderem, „Pekings militärische Modernisierung, den Überwachungsstaat, die innere Sicherheit und die damit einhergehenden Menschenrechtsverletzungen“ zu unterstützen.
Manchmal umgeht das kommunistische Regime jedoch diese „direkte Unterstützung“ und verwendet Tarnorganisationen für die Transaktionen. Diese tätigen in ihren Namen die Käufe, obwohl dies eigentlich untersagt ist.
In einem Informationsblatt der Forscher der Georgetown University zu diesem Thema heißt es: „Diese bisher unveröffentlichten Fälle beweisen, dass das chinesische Militär Zwischenhändler einsetzt, um Zugang zu von den USA entwickelten KI-Chips zu erhalten, um seine militärische Modernisierung zu unterstützen.“
Chinas Militär als Endabnehmer von US-Halbleitern
Der Bericht der Universität unterstreicht auch ein wesentliches Spannungsverhältnis zwischen der US-Exportpolitik und Chinas technologischem Aufstieg. Das Regime legt seinen Schwerpunkt auf sogenannte Dual-Use-Technologien, die sowohl für zivile als auch für militärische Anwendungen genutzt werden können. Im Klartext: Alle Exporte solcher Technologien, die nach China gehen, können auch vom chinesischen Militär genutzt werden.
Der Bericht stellt fest, dass die amerikanischen Technologieunternehmen trotz dieses Risikos den Export nicht aus eigenem Antrieb bremsen werden. Was wahrscheinlich daran liegt, dass der Weltmarkt für Halbleiter 600 Milliarden US-Dollar wert ist.
Aus Sicht der Forscher ist das problematisch, weil die US-Regierung ihre Exporte derzeit auf der Grundlage von Endnutzerkontrollen beschränkt. Sie kann dadurch das chinesische Militär nicht daran hindern, High-End-Chips über einen Dritten zu beziehen.
Zu diesem Zweck schlagen die Autoren des Berichts strengere Ausfuhrkontrollen vor, die sich auf die physischen und technischen Merkmale der Chips selbst konzentrieren und nicht auf die beabsichtigten Anwendungen und Endnutzer der Chips.
Konkret fordern sie „neue und kreative Formen der Exportkontrolle, um den militärischen Fortschritt Chinas im Bereich der künstlichen Intelligenz und anderer Spitzentechnologien wirksam zu begrenzen“.
Der Bericht betont, dass keiner der sieben in dieser Studie identifizierten KI-Chip-Lieferanten der chinesischen Armee in der Handelsbeschränkungsliste der USA aufgeführt ist. Daher sei es unabdingbar, dass der US-Kongress ein „multilaterales Exportkontrollsystem genehmigt“. Zudem sollte das Handelsministerium ein System ausarbeiten, das auf den physischen und technischen Merkmalen der nach China exportierten Technologien, einschließlich High-End-Halbleitern, basiert.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Chinese Military Using US Semiconductors to Train Combat AI: Report“ (deutsche Bearbeitung sza)
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