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„Peking wusste von Rekrutierung“

Für Russland kämpfende Chinesen in Ukraine gefasst – Selenskyj: „Das chinesische Problem ist ernst.“

Am Dienstag hat die ukrainische Armee Selenskyj zufolge zwei chinesische Soldaten gefangen genommen, die für Russland gekämpft haben. Einen Tag später spricht der ukrainische Präsident, seine Dienste hätten weitere 155 Chinesen mit Namen und Passangaben registriert, die auf ukrainischem Gebiet gegen die Ukrainer kämpfen – und Peking sei sich dessen bewusst.

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Nach der Gefangennahme von chinesischen Staatsbürgern in russischen Uniformen fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj internationale Reaktionen.

Foto: Genya Salvilo/afp via Getty Images

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Lesedauer: 6 Min.

Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kämpfen zahlreiche chinesische Staatsangehörige für Russland in der Ukraine – und Peking ist sich dessen bewusst. „Das ‚chinesische‘ Problem ist ernst. Es gibt 155 Personen mit Namen und Passangaben, die auf ukrainischem Gebiet gegen die Ukrainer kämpfen“, sagte Selenskyj am Mittwoch vor Journalisten und fügte hinzu: „Peking ist sich dessen bewusst.“
Allerdings sei nicht bekannt, ob Peking „einen Befehl“ dafür erteilt habe. „Wir sagen nicht, dass jemand einen Befehl gegeben hat, wir haben keine solchen Informationen“, sagte Selenskyj.
Der ukrainische Präsident erklärte, dass seine Dienste bereits mindestens 155 chinesische Staatsbürger registriert hätten, die für Russland in der Ukraine kämpfen. Sie gingen jedoch davon aus, dass es „viel, viel mehr“ sind.

Peking wirft Vorwürfe zurück

Nach der Gefangennahme von zwei für Russland kämpfenden Chinesen in der Ukraine hatte Peking Vorwürfe aus Kiew, wonach noch viele weitere Chinesen an der Seite Russlands kämpfen, als „völlig haltlos“ zurückgewiesen.
Selenskyj hatte am Dienstag erklärt, seine Armee habe zwei chinesische Soldaten, die in der Region Donezk auf der Seite der russischen Armee kämpften, gefangen genommen. Zudem erklärte er, Kiew verfüge über Informationen, dass noch „viele weitere“ Chinesen in den Reihen der russischen Armee kämpften.
„Diese Gefangenen haben Dokumente, Bankkarten und persönliche Daten“, schrieb Selenskyj auf seinem offiziellen Telegram-Kanal. Dazu veröffentlichte er ein Video, das einen der chinesischen Gefangenen zeigen soll.

Erklärung von Peking gefordert

Er sagte, er habe den Außenminister der Ukraine angewiesen, „umgehend Kontakt mit Peking aufzunehmen“, um eine Erklärung für den Vorfall zu fordern. Zudem rief er den Westen zu einer Reaktion auf.
„Russlands Einbindung von China – ob direkt oder indirekt – in diesen Krieg in Europa ist ein klares Signal, dass Putin alles andere als ein Ende des Krieges anstrebt“, so Selenskyj.
Dass chinesische Staatsbürger aufseiten der russischen Armee in der Ukraine kämpften, stelle „Chinas erklärtes Eintreten für den Frieden infrage“ und untergrabe die Glaubwürdigkeit Pekings als Mitglied im UN-Sicherheitsrat, schrieb der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha im Onlinedienst X.
Bisher stellt sich China als neutrale Partei im Ukraine-Krieg dar und erklärt, weder Kiew noch Moskau mit Waffen zu unterstützen. Allerdings hat Peking seit Beginn des Krieges im Februar 2022 seine politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland deutlich verstärkt.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hat Vorwürfe aus Kiew, wonach noch viele weitere Chinesen an der Seite Russlands kämpfen, als „völlig haltlos“ zurückgewiesen.

USA: Gefangennahme von für Russland kämpfenden Chinesen ist „beunruhigend“

Das US-Außenministerium hat die Gefangennahme von zwei chinesischen Soldaten durch die Ukraine, die an der Seite der russischen Armee gekämpft haben sollen, als „verstörend“ bezeichnet. „China ist ein wichtiger Steigbügelhalter Russlands im Krieg in der Ukraine“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten.
Das Land liefere fast 80 Prozent der Dual-Use-Güter, die Russland für das Aufrechterhalten des Krieges brauche, erklärte Bruce. Als Dual-Use-Güter werden Erzeugnisse bezeichnet, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke benutzt werden.
US-Außenamtssprecherin Bruce sagte weiter, die Zusammenarbeit zwischen den „beiden Atommächten“ Russland und China werde weiter zu „globaler Instabilität beitragen und die USA und andere Länder weniger sicher, weniger geschützt und weniger wohlhabend machen“.
Auch Nordkorea hatte Tausende seiner Soldaten nach Russland geschickt, um Moskau zu unterstützen. Im vergangenen Jahr erklärte der südkoreanische Geheimdienst NIS, nordkoreanische Soldaten würden nach Russland geschickt und dort wahrscheinlich an der Front in der Ukraine eingesetzt.
NIS beobachtete nach eigenen Angaben nordkoreanische Militärbewegungen und meldete am 18. Oktober, dass es Anfang Oktober Schiffe beobachtet habe, die jeweils 1.500 nordkoreanische Soldaten nach Wladiwostok im Fernen Osten Russlands transportierten.

Ukraine in Russland vorgedrungen?

Unterdessen bestätigte Selenskyj zum ersten Mal, dass ukrainische Truppen in der russischen Region Belgorod aktiv gewesen seien.
In seiner nächtlichen Videoansprache am Montag sagte er, der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi habe einen Bericht „über die Frontlinie, unsere Präsenz in der Region Kursk und unsere Präsenz in der Region Belgorod“ vorgelegt.
„Wir setzen unsere aktiven Operationen in den Grenzgebieten des Feindes fort, und das ist absolut gerechtfertigt. Der Krieg muss dorthin zurückkehren, von wo er ausgegangen ist“, sagte Selenskyj. „Unser Hauptziel bleibt dasselbe: unser Land und unsere Gemeinden in den Regionen Sumy und Charkiw vor den russischen Besatzern zu schützen.“
 

Die russische Region Belgorod, die an der Grenze zur Ukraine liegt, ist derzeit ein zentraler Schauplatz militärischer Aktivitäten im Kontext des Ukraine-Kriegs.

Foto: Pete Flyer/iStock

Und Moskau meldete, eines der letzten noch von Kiew kontrollierten Dörfer in Kursk zurückerobert zu haben.
Der Artikel erschien zuerst in der englischen Epoch Times unter dem Titel Ukraine Captured 2 Chinese Soldiers Fighting for Russia, Zelenskyy Claims“. (deutsche Bearbeitung il/red, ergänzt mit Material der Agenturen).

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